Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_286.001 p2b_286.005 Die Schlacht der Kuruinge und der Panduinge. p2b_286.008 Der Tag brach an; schrecklich ertönte p2b_286.011
von Trommelgewirbel und Muschelklang, p2b_286.012 Vom Knarren der Räder, vom Wiehern der Pferde p2b_286.013 und von der Elephanten Schrei; p2b_286.014 Vom Klirren der Waffen, vom Rufen der Krieger, p2b_286.015 vom Feldgeschrei und Losungswort p2b_286.016 Und von der Führer lauten Befehlen p2b_286.017 weithin ein ungeheurer Schall. p2b_286.018 Bald standen gegen einander gerüstet p2b_286.019 die beiden Heere, abendwärts p2b_286.020 Die Scharen der Kuruinge gewandt, p2b_286.021 die Panduinge morgenwärts, p2b_286.022 Von Kampfbegierde beide erfüllt, p2b_286.023 in Siegeshoffnung beide froh. p2b_286.024 Als leuchtend sich die Sonne erhob, p2b_286.025 erblickte man die langen Reih'n p2b_286.026 Fußgänger, Reiter, Jlfe* und Wagen* Elephanten. p2b_286.027 mit blinkenden Waffen aller Art, p2b_286.028 Mit Bogen und Pfeil, mit Lanze und p2b_286.029 mit Keule, Schlägel, Schwert und Dolch, p2b_286.030 Die Fürsten mit ihren flatternden Fahnen, p2b_286.031 mit ihren Zeichen bunt gemalt. p2b_286.032 Hoch ragte vor allen der schreckliche Fischma, p2b_286.033 auf silbernem, weißem Wagen, weiß p2b_286.034 Von Haar und Bart, in weißem Gewande, p2b_286.035 und weißem Turban, silberweiß p2b_286.036 Die Rüstung und die Waffen und weiß p2b_286.037 die Rosse, wie ein weißer Berg; p2b_286.038 Und hoch an gold'nem Stamme der Palme p2b_286.039 war allen sichtbar sein Panier, p2b_286.040 Fünf silberne Sterne. Aber der Alte p2b_286.041 zu seinem Heere hingewandt, p2b_286.042 Rief laut mit donnerähnlicher Stimme p2b_286.043 den Kriegern diese Worte zu: p2b_286.044 "Heut' ist euch Tapfern wieder die Pforte p2b_286.045 des Himmels aufgethan; den Weg, p2b_286.046 Den früher eure Väter und Ahnen p2b_286.047 gewandelt sind, den geht nun ihr p2b_286.048 Zu Jndra's Welt der Wonne, indem p2b_286.049 durch Mut ihr ewigen Ruhm gewinnt. p2b_286.001 p2b_286.005 Die Schlacht der Kuruinge und der Panduinge. p2b_286.008 Der Tag brach an; schrecklich ertönte p2b_286.011
von Trommelgewirbel und Muschelklang, p2b_286.012 Vom Knarren der Räder, vom Wiehern der Pferde p2b_286.013 und von der Elephanten Schrei; p2b_286.014 Vom Klirren der Waffen, vom Rufen der Krieger, p2b_286.015 vom Feldgeschrei und Losungswort p2b_286.016 Und von der Führer lauten Befehlen p2b_286.017 weithin ein ungeheurer Schall. p2b_286.018 Bald standen gegen einander gerüstet p2b_286.019 die beiden Heere, abendwärts p2b_286.020 Die Scharen der Kuruinge gewandt, p2b_286.021 die Panduinge morgenwärts, p2b_286.022 Von Kampfbegierde beide erfüllt, p2b_286.023 in Siegeshoffnung beide froh. p2b_286.024 Als leuchtend sich die Sonne erhob, p2b_286.025 erblickte man die langen Reih'n p2b_286.026 Fußgänger, Reiter, Jlfe* und Wagen* Elephanten. p2b_286.027 mit blinkenden Waffen aller Art, p2b_286.028 Mit Bogen und Pfeil, mit Lanze und p2b_286.029 mit Keule, Schlägel, Schwert und Dolch, p2b_286.030 Die Fürsten mit ihren flatternden Fahnen, p2b_286.031 mit ihren Zeichen bunt gemalt. p2b_286.032 Hoch ragte vor allen der schreckliche Fischma, p2b_286.033 auf silbernem, weißem Wagen, weiß p2b_286.034 Von Haar und Bart, in weißem Gewande, p2b_286.035 und weißem Turban, silberweiß p2b_286.036 Die Rüstung und die Waffen und weiß p2b_286.037 die Rosse, wie ein weißer Berg; p2b_286.038 Und hoch an gold'nem Stamme der Palme p2b_286.039 war allen sichtbar sein Panier, p2b_286.040 Fünf silberne Sterne. 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Jn Nal und Damajanti beteiligen sie sich an der Gattenwahl der <lb n="p2b_286.002"/> Damajanti, und die ganze Fortführung des Epos wird durch die Ränke des <lb n="p2b_286.003"/> bösen Gottes Kali hervorgerufen; in Sawitri hat Sawitri gegen den Beschluß <lb n="p2b_286.004"/> der Götter wie gegen den Todesgott Jama zu kämpfen u. s. w.</p> <p><lb n="p2b_286.005"/><hi rendition="#g">Probe aus dem Mah<hi rendition="#aq">â</hi>bh<hi rendition="#aq">â</hi>rata (Übersetzung von Adolf <lb n="p2b_286.006"/> Holtzmann</hi>).</p> <lb n="p2b_286.007"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Schlacht der Kuruinge und der Panduinge.</hi><lb n="p2b_286.008"/> (<hi rendition="#aq">NB</hi>. Der Übersetzer nennt die Pandus und Kurus nach Analogie der Bezeichnung altd. Heldengeschlechter <lb n="p2b_286.009"/> Panduinge und Kuruinge.)</hi> </p> <lb n="p2b_286.010"/> <lg> <l>Der Tag brach an; schrecklich ertönte</l> <lb n="p2b_286.011"/> <l> von Trommelgewirbel und Muschelklang,</l> <lb n="p2b_286.012"/> <l>Vom Knarren der Räder, vom Wiehern der Pferde</l> <lb n="p2b_286.013"/> <l> und von der Elephanten Schrei;</l> <lb n="p2b_286.014"/> <l>Vom Klirren der Waffen, vom Rufen der Krieger,</l> <lb n="p2b_286.015"/> <l> vom Feldgeschrei und Losungswort</l> <lb n="p2b_286.016"/> <l>Und von der Führer lauten Befehlen</l> <lb n="p2b_286.017"/> <l> weithin ein ungeheurer Schall.</l> <lb n="p2b_286.018"/> <l>Bald standen gegen einander gerüstet</l> <lb n="p2b_286.019"/> <l> die beiden Heere, abendwärts</l> <lb n="p2b_286.020"/> <l>Die Scharen der Kuruinge gewandt,</l> <lb n="p2b_286.021"/> <l> die Panduinge morgenwärts,</l> <lb n="p2b_286.022"/> <l>Von Kampfbegierde beide erfüllt,</l> <lb n="p2b_286.023"/> <l> in Siegeshoffnung beide froh.</l> <lb n="p2b_286.024"/> <l>Als leuchtend sich die Sonne erhob,</l> <lb n="p2b_286.025"/> <l> erblickte man die langen Reih'n</l> <lb n="p2b_286.026"/> <l>Fußgänger, Reiter, Jlfe* und Wagen<note place="right">* Elephanten.</note></l> <lb n="p2b_286.027"/> <l> mit blinkenden Waffen aller Art,</l> <lb n="p2b_286.028"/> <l>Mit Bogen und Pfeil, mit Lanze und</l> <lb n="p2b_286.029"/> <l> mit Keule, Schlägel, Schwert und Dolch,</l> <lb n="p2b_286.030"/> <l>Die Fürsten mit ihren flatternden Fahnen,</l> <lb n="p2b_286.031"/> <l> mit ihren Zeichen bunt gemalt.</l> <lb n="p2b_286.032"/> <l>Hoch ragte vor allen der schreckliche Fischma,</l> <lb n="p2b_286.033"/> <l> auf silbernem, weißem Wagen, weiß</l> <lb n="p2b_286.034"/> <l>Von Haar und Bart, in weißem Gewande,</l> <lb n="p2b_286.035"/> <l> und weißem Turban, silberweiß</l> <lb n="p2b_286.036"/> <l>Die Rüstung und die Waffen und weiß</l> <lb n="p2b_286.037"/> <l> die Rosse, wie ein weißer Berg;</l> <lb n="p2b_286.038"/> <l>Und hoch an gold'nem Stamme der Palme</l> <lb n="p2b_286.039"/> <l> war allen sichtbar sein Panier,</l> <lb n="p2b_286.040"/> <l>Fünf silberne Sterne. 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dort ein. Jn Nal und Damajanti beteiligen sie sich an der Gattenwahl der p2b_286.002
Damajanti, und die ganze Fortführung des Epos wird durch die Ränke des p2b_286.003
bösen Gottes Kali hervorgerufen; in Sawitri hat Sawitri gegen den Beschluß p2b_286.004
der Götter wie gegen den Todesgott Jama zu kämpfen u. s. w.
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Probe aus dem Mahâbhârata (Übersetzung von Adolf p2b_286.006
Holtzmann).
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Die Schlacht der Kuruinge und der Panduinge. p2b_286.008
(NB. Der Übersetzer nennt die Pandus und Kurus nach Analogie der Bezeichnung altd. Heldengeschlechter p2b_286.009
Panduinge und Kuruinge.)
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Der Tag brach an; schrecklich ertönte p2b_286.011
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Zu Jndra's Welt der Wonne, indem p2b_286.049
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/308>, abgerufen am 23.07.2024. |