Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_283.001 Uns ist in alten maeren wunders vil geseit p2b_283.004 Von helden lobebaeren, von grozer arebeit. p2b_283.005 p2b_283.013 § 113. Aufzählung sämtlicher Volksepen. p2b_283.029p2b_283.018 p2b_283.019 p2b_283.020 p2b_283.021 p2b_283.022 p2b_283.024 § 114. Analyse sämtlicher Volksepen nach Jnhalt, Konzeption, p2b_283.030 p2b_283.031Ausführung etc. I. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee. p2b_283.032 p2b_283.037 p2b_283.001 Uns ist in alten mæren wunders vil geseit p2b_283.004 Von helden lobebæren, von grôzer arebeit. p2b_283.005 p2b_283.013 § 113. Aufzählung sämtlicher Volksepen. p2b_283.029p2b_283.018 p2b_283.019 p2b_283.020 p2b_283.021 p2b_283.022 p2b_283.024 § 114. Analyse sämtlicher Volksepen nach Jnhalt, Konzeption, p2b_283.030 p2b_283.031Ausführung etc. I. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee. p2b_283.032 p2b_283.037 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0305" n="283"/><lb n="p2b_283.001"/> Volks-Epos. Von der Wichtigkeit und Bedeutung des Nibelungenliedes belehrt <lb n="p2b_283.002"/> uns schon der Anfang desselben:</p> <lb n="p2b_283.003"/> <lg> <l> <hi rendition="#aq">Uns ist in alten mæren wunders vil geseit</hi> </l> <lb n="p2b_283.004"/> <l><hi rendition="#aq">Von helden lobebæren, von grôzer arebeit</hi>.</l> </lg> <p><lb n="p2b_283.005"/> 2. Das Wunderbare in diesem Volksepos ist dadurch erklärlich, daß ihm die <lb n="p2b_283.006"/> Götter lebensvolle Gestalten sind, die in das Geschick der Menschen eingreifen, <lb n="p2b_283.007"/> das Schicksal bedingen. Die alten Volksepen gehörten ja einer Zeit an, wo <lb n="p2b_283.008"/> man sich die aus den personifizierten Naturkräften gedachten und selbstgebildeten <lb n="p2b_283.009"/> Gottheiten in unmittelbarer Beziehung zu den Menschen dachte, und das Eingreifen <lb n="p2b_283.010"/> in die Geschicke der Menschen voraussetzte. Dies ist in der Jlias und <lb n="p2b_283.011"/> in der Odyssee der Fall, beim Mah<hi rendition="#aq">â</hi>bh<hi rendition="#aq">â</hi>rata und beim R<hi rendition="#aq">â</hi>m<hi rendition="#aq">â</hi>jana, in unseren <lb n="p2b_283.012"/> Nibelungen und in dem jungen Kalewala der Finnen &c.</p> <p><lb n="p2b_283.013"/> Jn unsern Nibelungen zeigt sich Siegfried mit seinem göttlichen Attribute <lb n="p2b_283.014"/> der Unverletzlichkeit und mit der unsichtbar machenden Tarnkappe, ebenso wie <lb n="p2b_283.015"/> Brunhild in ihrer Unnahbarkeit und mit der göttlichen Kraft als göttliche <lb n="p2b_283.016"/> Wesen, als mythische Figuren. Das Wunderbare war selbstverständlich.</p> </div> <lb n="p2b_283.017"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 113. Aufzählung sämtlicher Volksepen.</hi> </head> <p><lb n="p2b_283.018"/> Wir besitzen folgende Volksepen:</p> <p><lb n="p2b_283.019"/> 1. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee.</p> <p><lb n="p2b_283.020"/> 2. Die indischen Nationalepen: Mah<hi rendition="#aq">â</hi>bh<hi rendition="#aq">â</hi>rata und R<hi rendition="#aq">â</hi>m<hi rendition="#aq">â</hi>jana.</p> <p><lb n="p2b_283.021"/> 3. Die deutschen Volksepen: Nibelungen, Gudrun &c.</p> <p><lb n="p2b_283.022"/> 4. Die Volksepen der Finnen, Esten, Lappen: Kalewala, Kalewipoeg, <lb n="p2b_283.023"/> Peiwasch Parn<hi rendition="#aq">é</hi>h.</p> <p><lb n="p2b_283.024"/> Als Volksepos wird von vielen Litterarhistorikern, welche die unter 4 <lb n="p2b_283.025"/> verzeichneten Volksepen übersehen oder nicht kennen, noch der Herdersche Romanzencyklus <lb n="p2b_283.026"/> Cid erwähnt, den wir S. 266 d. Bds. unter Beigabe von Proben <lb n="p2b_283.027"/> sowie in der Litteratur des romantischen Epos § 120 d. Bds. seinen Platz <lb n="p2b_283.028"/> anweisen mußten.</p> </div> <lb n="p2b_283.029"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 114. Analyse sämtlicher Volksepen nach Jnhalt, Konzeption, <lb n="p2b_283.030"/> Ausführung etc.</hi> </head> <lb n="p2b_283.031"/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">I</hi>. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee.</hi> </head> <p><lb n="p2b_283.032"/> Die Epen der Griechen, welche im Altertum wegen des ruhigen <lb n="p2b_283.033"/> Fortschreitens ihrer Handlung, wegen ihres heroischen Stoffs, wegen <lb n="p2b_283.034"/> ihrer gediegenen Form und Sprache als die vollendetsten Muster der <lb n="p2b_283.035"/> Poesie angesehen wurden, tragen den Namen klassische Epen und nehmen <lb n="p2b_283.036"/> unter den Volksepen einen hervorragenden Rang ein.</p> <p><lb n="p2b_283.037"/> Jnhalt: <hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Die Jlias</hi> besingt in 24 Gesängen oder Büchern (Rhapsodien) <lb n="p2b_283.038"/> einen Teil des Kampfes vor Troja und zwar von der Entzweiung Achills mit </p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0305]
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Volks-Epos. Von der Wichtigkeit und Bedeutung des Nibelungenliedes belehrt p2b_283.002
uns schon der Anfang desselben:
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Uns ist in alten mæren wunders vil geseit p2b_283.004
Von helden lobebæren, von grôzer arebeit.
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2. Das Wunderbare in diesem Volksepos ist dadurch erklärlich, daß ihm die p2b_283.006
Götter lebensvolle Gestalten sind, die in das Geschick der Menschen eingreifen, p2b_283.007
das Schicksal bedingen. Die alten Volksepen gehörten ja einer Zeit an, wo p2b_283.008
man sich die aus den personifizierten Naturkräften gedachten und selbstgebildeten p2b_283.009
Gottheiten in unmittelbarer Beziehung zu den Menschen dachte, und das Eingreifen p2b_283.010
in die Geschicke der Menschen voraussetzte. Dies ist in der Jlias und p2b_283.011
in der Odyssee der Fall, beim Mahâbhârata und beim Râmâjana, in unseren p2b_283.012
Nibelungen und in dem jungen Kalewala der Finnen &c.
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Jn unsern Nibelungen zeigt sich Siegfried mit seinem göttlichen Attribute p2b_283.014
der Unverletzlichkeit und mit der unsichtbar machenden Tarnkappe, ebenso wie p2b_283.015
Brunhild in ihrer Unnahbarkeit und mit der göttlichen Kraft als göttliche p2b_283.016
Wesen, als mythische Figuren. Das Wunderbare war selbstverständlich.
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§ 113. Aufzählung sämtlicher Volksepen. p2b_283.018
Wir besitzen folgende Volksepen:
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1. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee.
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2. Die indischen Nationalepen: Mahâbhârata und Râmâjana.
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3. Die deutschen Volksepen: Nibelungen, Gudrun &c.
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4. Die Volksepen der Finnen, Esten, Lappen: Kalewala, Kalewipoeg, p2b_283.023
Peiwasch Parnéh.
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Als Volksepos wird von vielen Litterarhistorikern, welche die unter 4 p2b_283.025
verzeichneten Volksepen übersehen oder nicht kennen, noch der Herdersche Romanzencyklus p2b_283.026
Cid erwähnt, den wir S. 266 d. Bds. unter Beigabe von Proben p2b_283.027
sowie in der Litteratur des romantischen Epos § 120 d. Bds. seinen Platz p2b_283.028
anweisen mußten.
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§ 114. Analyse sämtlicher Volksepen nach Jnhalt, Konzeption, p2b_283.030
Ausführung etc. p2b_283.031
I. Die klassischen Volksepen der Griechen: Jlias und Odyssee. p2b_283.032
Die Epen der Griechen, welche im Altertum wegen des ruhigen p2b_283.033
Fortschreitens ihrer Handlung, wegen ihres heroischen Stoffs, wegen p2b_283.034
ihrer gediegenen Form und Sprache als die vollendetsten Muster der p2b_283.035
Poesie angesehen wurden, tragen den Namen klassische Epen und nehmen p2b_283.036
unter den Volksepen einen hervorragenden Rang ein.
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Jnhalt: a. Die Jlias besingt in 24 Gesängen oder Büchern (Rhapsodien) p2b_283.038
einen Teil des Kampfes vor Troja und zwar von der Entzweiung Achills mit
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