Und teilte jedem eine Gabe,p2b_195.002 Dem Früchte, jenem Blumen aus;p2b_195.003 Der Jüngling und der Greis am Stabe,p2b_195.004 Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
p2b_195.005 Willkommen waren alle Gäste;p2b_195.006 Doch nahte sich ein liebend Paar,p2b_195.007 Dem reichte sie der Gaben beste,p2b_195.008 Der Blumen allerschönste dar.
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Und schenkte jeder eine Gabe,p2b_195.102 Der Witz und jener scharfen Blick;p2b_195.103 Der Jüngling, wie der Greis am Stabe,p2b_195.104 Ein jeder kommt beklatscht zurück.
p2b_195.105 Zum Tadel dienen alle Gäste;p2b_195.106 Doch birgt sich wo ein liebend Paar,p2b_195.107 Das giebt der Kaffeereden beste,p2b_195.108 An dem läßt man kein gutes Haar.
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p2b_195.109 (NB. Eine Parodie auf Schillers Mädchen aus der Fremde ist auch Saphirs p2b_195.110 "Die deutsche Litteratur": Jn Leipzig auf der Büchermesse erscheint mit jedem halbem p2b_195.111 Jahr u. s. w.)
Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,p2b_195.114 Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,p2b_195.115 Das durch wankende Blütenzweige zittert,p2b_195.116 Adelaide!
u. s. w.[Spaltenumbruch]p2b_195.101 Aus Wießmanns Parodie: p2b_195.102 Der Witwer.p2b_195.103
Einsam wandl' ich Witwer in Bosens Garten,p2b_195.104 Matt vom dürftigen Lampenlicht umflossen,p2b_195.105 Das durch öde Kastaniengänge flimmert,p2b_195.106 Alte Kathrine!
u. s. w.[Ende Spaltensatz]
p2b_195.107 Weitere Beispiele von Parodien haben geliefert: Fischart, Murner, p2b_195.108 Brant. Von Späteren: Mahlmann (Herodes vor Bethlehem, oder der p2b_195.109 triumphierende Viertelsmeister, - eine höchst gelungene satirische Parodie auf p2b_195.110 Kotzebues Thränenstück Die Hussiten vor Naumburg); Castelli (der Schicksalsstrumpf, p2b_195.111 Parodie auf Müllners Schuld); Kosegarten (Klagelied eines Mißvergnügten, p2b_195.112 Parodie auf Höltys Aufmunterung zur Freude); Blumauer, Rabener, p2b_195.113 Falk, Roller, Schütz, Hagedorn, Lichtenberg, Wieland, Goethe (Musen und Grazien p2b_195.114 in der Mark - gegen Schmidt von Werneuchen gerichtet); Hauff (Mann im p2b_195.115 Monde - Clauren persiflierend); Voß, Uhland, Heine, Börne, Brunner, p2b_195.116 Sommer (Gedichte in Rudolstädter Mundart); Rückert (Marschall Mai -, p2b_195.117 Parodie auf dessen Marschall Ney); Johr (Der Reimjäger, Parodie auf p2b_195.118 Schillers Alpenjäger); Louis Wallo (Die Bürgschaft, Parodie auf Schillers p2b_195.119 Bürgschaft); Eichrodt (im Hortus deliciarum, vgl. § 65) u. a. (Die Parodie p2b_195.120 in der klassischen Litteratur hat H. Blümner-Zürich in der Decembernummer p2b_195.121 1881 des "Süd und Nord" von P. Lindau behandelt.)
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§ 88. Humoristische Dichtungen.
p2b_195.123 1. Humoristische Dichtungen sind solche Dichtungen, welche durch p2b_195.124 Anwendung von Gegensätzen (Kontrasten) das Komische ernst und das p2b_195.125 Ernste komisch behandeln und dadurch eine komische oder erheiternde p2b_195.126 Wirkung erreichen. Die humoristischen Gedichte verletzen niemanden: p2b_195.127 ihr Grundgefühl ist das der menschlichen Ohnmacht und Nachsichtsbedürftigkeit. p2b_195.128 (Von den komischen Liedern - § 63 - unterscheiden p2b_195.129 sie sich durch ihre didaktische Tendenz.) Mit dem in ihnen waltenden p2b_195.130 Humor darf die von den Romantikern so genannte Jronie des Schicksals p2b_195.131 nicht verwechselt werden.
p2b_195.132 2. Der Humorist muß durch Bildung und Feinsinnigkeit über p2b_195.133 seinem Gegenstande stehen und die Höhen des menschlichen Lebens zu p2b_195.134 überschauen vermögen.
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Und teilte jedem eine Gabe,p2b_195.002 Dem Früchte, jenem Blumen aus;p2b_195.003 Der Jüngling und der Greis am Stabe,p2b_195.004 Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
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Und schenkte jeder eine Gabe,p2b_195.102 Der Witz und jener scharfen Blick;p2b_195.103 Der Jüngling, wie der Greis am Stabe,p2b_195.104 Ein jeder kommt beklatscht zurück.
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p2b_195.109 (NB. Eine Parodie auf Schillers Mädchen aus der Fremde ist auch Saphirs p2b_195.110 „Die deutsche Litteratur“: Jn Leipzig auf der Büchermesse erscheint mit jedem halbem p2b_195.111 Jahr u. s. w.)
Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,p2b_195.114 Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,p2b_195.115 Das durch wankende Blütenzweige zittert,p2b_195.116 Adelaide!
u. s. w.[Spaltenumbruch]p2b_195.101 Aus Wießmanns Parodie: p2b_195.102 Der Witwer.p2b_195.103
Einsam wandl' ich Witwer in Bosens Garten,p2b_195.104 Matt vom dürftigen Lampenlicht umflossen,p2b_195.105 Das durch öde Kastaniengänge flimmert,p2b_195.106 Alte Kathrine!
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p2b_195.107 Weitere Beispiele von Parodien haben geliefert: Fischart, Murner, p2b_195.108 Brant. Von Späteren: Mahlmann (Herodes vor Bethlehem, oder der p2b_195.109 triumphierende Viertelsmeister, ─ eine höchst gelungene satirische Parodie auf p2b_195.110 Kotzebues Thränenstück Die Hussiten vor Naumburg); Castelli (der Schicksalsstrumpf, p2b_195.111 Parodie auf Müllners Schuld); Kosegarten (Klagelied eines Mißvergnügten, p2b_195.112 Parodie auf Höltys Aufmunterung zur Freude); Blumauer, Rabener, p2b_195.113 Falk, Roller, Schütz, Hagedorn, Lichtenberg, Wieland, Goethe (Musen und Grazien p2b_195.114 in der Mark ─ gegen Schmidt von Werneuchen gerichtet); Hauff (Mann im p2b_195.115 Monde ─ Clauren persiflierend); Voß, Uhland, Heine, Börne, Brunner, p2b_195.116 Sommer (Gedichte in Rudolstädter Mundart); Rückert (Marschall Mai ─, p2b_195.117 Parodie auf dessen Marschall Ney); Johr (Der Reimjäger, Parodie auf p2b_195.118 Schillers Alpenjäger); Louis Wallo (Die Bürgschaft, Parodie auf Schillers p2b_195.119 Bürgschaft); Eichrodt (im Hortus deliciarum, vgl. § 65) u. a. (Die Parodie p2b_195.120 in der klassischen Litteratur hat H. Blümner-Zürich in der Decembernummer p2b_195.121 1881 des „Süd und Nord“ von P. Lindau behandelt.)
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§ 88. Humoristische Dichtungen.
p2b_195.123 1. Humoristische Dichtungen sind solche Dichtungen, welche durch p2b_195.124 Anwendung von Gegensätzen (Kontrasten) das Komische ernst und das p2b_195.125 Ernste komisch behandeln und dadurch eine komische oder erheiternde p2b_195.126 Wirkung erreichen. Die humoristischen Gedichte verletzen niemanden: p2b_195.127 ihr Grundgefühl ist das der menschlichen Ohnmacht und Nachsichtsbedürftigkeit. p2b_195.128 (Von den komischen Liedern ─ § 63 ─ unterscheiden p2b_195.129 sie sich durch ihre didaktische Tendenz.) Mit dem in ihnen waltenden p2b_195.130 Humor darf die von den Romantikern so genannte Jronie des Schicksals p2b_195.131 nicht verwechselt werden.
p2b_195.132 2. Der Humorist muß durch Bildung und Feinsinnigkeit über p2b_195.133 seinem Gegenstande stehen und die Höhen des menschlichen Lebens zu p2b_195.134 überschauen vermögen.
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Und schenkte jeder eine Gabe, p2b_195.102
Der Witz und jener scharfen Blick; p2b_195.103
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Doch birgt sich wo ein liebend Paar, p2b_195.107
Das giebt der Kaffeereden beste, p2b_195.108
An dem läßt man kein gutes Haar.
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(NB. Eine Parodie auf Schillers Mädchen aus der Fremde ist auch Saphirs p2b_195.110
„Die deutsche Litteratur“: Jn Leipzig auf der Büchermesse erscheint mit jedem halbem p2b_195.111
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Matt vom dürftigen Lampenlicht umflossen, p2b_195.105
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Alte Kathrine!
u. s. w.
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Weitere Beispiele von Parodien haben geliefert: Fischart, Murner, p2b_195.108
Brant. Von Späteren: Mahlmann (Herodes vor Bethlehem, oder der p2b_195.109
triumphierende Viertelsmeister, ─ eine höchst gelungene satirische Parodie auf p2b_195.110
Kotzebues Thränenstück Die Hussiten vor Naumburg); Castelli (der Schicksalsstrumpf, p2b_195.111
Parodie auf Müllners Schuld); Kosegarten (Klagelied eines Mißvergnügten, p2b_195.112
Parodie auf Höltys Aufmunterung zur Freude); Blumauer, Rabener, p2b_195.113
Falk, Roller, Schütz, Hagedorn, Lichtenberg, Wieland, Goethe (Musen und Grazien p2b_195.114
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Sommer (Gedichte in Rudolstädter Mundart); Rückert (Marschall Mai ─, p2b_195.117
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Schillers Alpenjäger); Louis Wallo (Die Bürgschaft, Parodie auf Schillers p2b_195.119
Bürgschaft); Eichrodt (im Hortus deliciarum, vgl. § 65) u. a. (Die Parodie p2b_195.120
in der klassischen Litteratur hat H. Blümner-Zürich in der Decembernummer p2b_195.121
1881 des „Süd und Nord“ von P. Lindau behandelt.)
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§ 88. Humoristische Dichtungen. p2b_195.123
1. Humoristische Dichtungen sind solche Dichtungen, welche durch p2b_195.124
Anwendung von Gegensätzen (Kontrasten) das Komische ernst und das p2b_195.125
Ernste komisch behandeln und dadurch eine komische oder erheiternde p2b_195.126
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ihr Grundgefühl ist das der menschlichen Ohnmacht und Nachsichtsbedürftigkeit. p2b_195.128
(Von den komischen Liedern ─ § 63 ─ unterscheiden p2b_195.129
sie sich durch ihre didaktische Tendenz.) Mit dem in ihnen waltenden p2b_195.130
Humor darf die von den Romantikern so genannte Jronie des Schicksals p2b_195.131
nicht verwechselt werden.
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2. Der Humorist muß durch Bildung und Feinsinnigkeit über p2b_195.133
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/217>, abgerufen am 23.07.2024.
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