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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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Wenn man endlich die Tanzkunst ihrem Ursprunge nach als bewegte p2b_177.002
Plastik der menschlichen Gestalt, als Ausdruck der Bewegung seelischer Empfindungen p2b_177.003
auffaßt, ist sie durchaus symbolisch, was sich deutlich genug in allen p2b_177.004
Nationaltänzen zeigt; die Liebe besonders gelangt in ihren mannigfachen Äußerungsformen p2b_177.005
zum lebendigen, symbolischen Ausdruck. Wenn freilich, wie in p2b_177.006
unseren modernen Tänzen, das Bewußtsein vom symbolischen, der Tanzkunst zu p2b_177.007
Grunde liegenden Charakter verschwunden ist, verflacht sie zu einer mechanischen, p2b_177.008
nur sinnlich aufregenden Bewegung.

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Proben der Allegorie.

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a. Der treue Gefährte, von Anastasius Grün.

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Jch hatt' einst einen Genossen treu, p2b_177.012
Wo ich war, war er auch dabei; p2b_177.013
Blieb ich daheim, ging er auch nicht aus, p2b_177.014
Und ging ich fort, blieb er nicht zu Haus.
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Er trank aus einem Glas mit mir, p2b_177.016
Er schlief in einem Bett mit mir, p2b_177.017
Wir trugen die Kleider nach einem Schnitt, p2b_177.018
Ja selbst zum Liebchen nahm ich ihn mit.
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Und als mich's jüngst zu den Bergen zog, p2b_177.020
Und Stab und Bündel im Arm ich wog, p2b_177.021
Da sprach der treue Geselle gleich: p2b_177.022
"Mit Gunsten, Freund, ich geh' mit euch!"
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Wir wallen still hinaus zum Thor, p2b_177.024
Die Bäume streben frisch empor, p2b_177.025
Die Lüfte bringen uns warmen Gruß, p2b_177.026
Da schüttelt der Freund den Kopf mit Verdruß.
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Jm Äther jauchzt ein Lerchenchor, p2b_177.028
Da hält er zugepreßt sein Ohr; p2b_177.029
Süß duftet dort das Rosengesträuch, p2b_177.030
Da wird er schwindlig und totenbleich.
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Und als wir stiegen den Berg hinan, p2b_177.032
Verlor den Atem der arme Mann; p2b_177.033
Jch wallt' empor mit leuchtendem Blick, p2b_177.034
Doch er blieb keuchend unten zurück.
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Jch aber stand jauchzend ganz allein p2b_177.036
Am Bergesgipfel im Sonnenschein! p2b_177.037
Rings grüne Triften und Blumenduft! p2b_177.038
Rings wirbelnde Lerchen und Bergesluft!
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Und als ich wieder zu Thal gewallt, p2b_177.040
Da stieß ich auf eine Leiche bald: p2b_177.041
O weh, er ist's! Tot liegt er hier, p2b_177.042
Der einst der treuste Gefährte mir!
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Da ließ ich graben ein tiefes Grab p2b_177.044
Und senkte die Leiche still hinab, p2b_177.045
Drauf setzt' ich einen Leichenstein p2b_177.046
Und grub die Wort' als Jnschrift drein:

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Wenn man endlich die Tanzkunst ihrem Ursprunge nach als bewegte p2b_177.002
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Proben der Allegorie.

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a. Der treue Gefährte, von Anastasius Grün.

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Jch hatt' einst einen Genossen treu, p2b_177.012
Wo ich war, war er auch dabei; p2b_177.013
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/199>, abgerufen am 25.11.2024.