Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_118.001 p2b_118.012 Rings um mich her ist Freude, p2b_118.015 Schön ist's, wohin ich seh; p2b_118.016 Jm Feld und auf der Weide, p2b_118.017 Jm Thal und in der Höh! p2b_118.018 Für mich schuf deine Güte, p2b_118.019 O Gott, die Welt so schön! p2b_118.020 Für mich ist Frucht und Blüte p2b_118.021 Jn Thälern und auf Höhn. p2b_118.022 Für mich ist Freud' und Wonne p2b_118.023 Hier, wo dein Ruhm erschallt! p2b_118.024 Für mich bestrahlt die Sonne p2b_118.025 Die Felder und den Wald! p2b_118.026 Für mich spielt das Getümmel p2b_118.027 Der Herden auf der Au! p2b_118.028 Für mich wölbt sich der Himmel p2b_118.029 So heiter und so blau! p2b_118.030 p2b_118.038Für mich sind jene Gründe p2b_118.031 So lieblich anzusehn! p2b_118.032 Für mich wehn kühle Winde! p2b_118.033 Für mich ist alles schön. p2b_118.034 Du Schöpfer dieser Wonne p2b_118.035 Wie gütig mußt du sein! p2b_118.036 Mit jeder Morgensonne p2b_118.037 Will ich mich Deiner freun! (Vgl. noch Gleims Anakreontika Der Vorsatz, und Die schöne Gegend, p2b_118.039 welch letzteres Lied mehrere Zeilen des obigen Liedes wiederholt, indem es beginnt: p2b_118.040 Für mich bestrahlt die Sonne p2b_118.041 u. s. w.)Die Wälder und die Aun 3. Skolion. p2b_118.043 p2b_118.045 p2b_118.001 p2b_118.012 Rings um mich her ist Freude, p2b_118.015 Schön ist's, wohin ich seh; p2b_118.016 Jm Feld und auf der Weide, p2b_118.017 Jm Thal und in der Höh! p2b_118.018 Für mich schuf deine Güte, p2b_118.019 O Gott, die Welt so schön! p2b_118.020 Für mich ist Frucht und Blüte p2b_118.021 Jn Thälern und auf Höhn. p2b_118.022 Für mich ist Freud' und Wonne p2b_118.023 Hier, wo dein Ruhm erschallt! p2b_118.024 Für mich bestrahlt die Sonne p2b_118.025 Die Felder und den Wald! p2b_118.026 Für mich spielt das Getümmel p2b_118.027 Der Herden auf der Au! p2b_118.028 Für mich wölbt sich der Himmel p2b_118.029 So heiter und so blau! p2b_118.030 p2b_118.038Für mich sind jene Gründe p2b_118.031 So lieblich anzusehn! p2b_118.032 Für mich wehn kühle Winde! p2b_118.033 Für mich ist alles schön. p2b_118.034 Du Schöpfer dieser Wonne p2b_118.035 Wie gütig mußt du sein! p2b_118.036 Mit jeder Morgensonne p2b_118.037 Will ich mich Deiner freun! (Vgl. noch Gleims Anakreontika Der Vorsatz, und Die schöne Gegend, p2b_118.039 welch letzteres Lied mehrere Zeilen des obigen Liedes wiederholt, indem es beginnt: p2b_118.040 Für mich bestrahlt die Sonne p2b_118.041 u. s. w.)Die Wälder und die Aun 3. Skolion. p2b_118.043 p2b_118.045 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <pb facs="#f0140" n="118"/> <p><lb n="p2b_118.001"/> Seit Gleim leichte Gedichte als „Lieder nach dem Anakreon“ (1766) <lb n="p2b_118.002"/> erscheinen ließ, sind eine Menge sog. anakreontischer Gesellschaftslieder erschienen. <lb n="p2b_118.003"/> Viele Anakreontika sind läppisch, matt und haben oft kaum den Stoff gemein <lb n="p2b_118.004"/> mit denen Anakreons, der es verstand, in frischen Farben leicht tändelnd seine <lb n="p2b_118.005"/> dichterischen Gedanken in anmutige Form zu kleiden. Die ursprüngliche Anakreontische <lb n="p2b_118.006"/> Versart bestand aus 2 steigenden Jonikern. Bei uns ist folgende, <lb n="p2b_118.007"/> der ersten Hälfte des neuen Nibelungenverses entsprechende Form am häufigsten: <lb n="p2b_118.008"/> ⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑, wobei die 2. Verszeile (zuweilen auch die 1.) verkürzt sein kann. <lb n="p2b_118.009"/> Wilh. Buchholz bedient sich in seinem „Anakreontischen Liedchen“ (vgl. deutsche <lb n="p2b_118.010"/> Lyriker von Kneschke und Moltke. Leipzig, Theile 1873. S. 86) des viertaktigen <lb n="p2b_118.011"/> Trochäus.</p> <p><lb n="p2b_118.012"/><hi rendition="#g">Beispiel des anakreontischen Liedes:</hi><lb n="p2b_118.013"/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Lied von Gleim.</hi></hi><lb n="p2b_118.014"/><lg><l>Rings um mich her ist Freude,</l><lb n="p2b_118.015"/><l>Schön ist's, wohin ich seh;</l><lb n="p2b_118.016"/><l>Jm Feld und auf der Weide,</l><lb n="p2b_118.017"/><l>Jm Thal und in der Höh!</l><lb n="p2b_118.018"/><l>Für mich schuf deine Güte,</l><lb n="p2b_118.019"/><l>O Gott, die Welt so schön!</l><lb n="p2b_118.020"/><l>Für mich ist Frucht und Blüte</l><lb n="p2b_118.021"/><l>Jn Thälern und auf Höhn. </l></lg><lg><lb n="p2b_118.022"/><l>Für mich ist Freud' und Wonne</l><lb n="p2b_118.023"/><l>Hier, wo dein Ruhm erschallt!</l><lb n="p2b_118.024"/><l>Für mich bestrahlt die Sonne</l><lb n="p2b_118.025"/><l>Die Felder und den Wald!</l><lb n="p2b_118.026"/><l>Für mich spielt das Getümmel</l><lb n="p2b_118.027"/><l>Der Herden auf der Au!</l><lb n="p2b_118.028"/><l>Für mich wölbt sich der Himmel</l><lb n="p2b_118.029"/><l>So heiter und so blau! </l></lg><lg><lb n="p2b_118.030"/><l>Für mich sind jene Gründe</l><lb n="p2b_118.031"/><l>So lieblich anzusehn!</l><lb n="p2b_118.032"/><l>Für mich wehn kühle Winde!</l><lb n="p2b_118.033"/><l>Für mich ist alles schön.</l><lb n="p2b_118.034"/><l>Du Schöpfer dieser Wonne</l><lb n="p2b_118.035"/><l>Wie gütig mußt du sein!</l><lb n="p2b_118.036"/><l>Mit jeder Morgensonne</l><lb n="p2b_118.037"/><l>Will ich mich Deiner freun!</l></lg><lb n="p2b_118.038"/> (Vgl. noch Gleims Anakreontika Der Vorsatz, und Die schöne Gegend, <lb n="p2b_118.039"/> welch letzteres Lied mehrere Zeilen des obigen Liedes wiederholt, indem es beginnt: <lb n="p2b_118.040"/> <lg><l>Für mich bestrahlt die Sonne</l><lb n="p2b_118.041"/><l>Die Wälder und die Aun </l></lg>u. s. w.)</p> </div> <lb n="p2b_118.042"/> <div n="8"> <head> <hi rendition="#c">3. <hi rendition="#g">Skolion</hi>.</hi> </head> <p><lb n="p2b_118.043"/> Man versteht unter Skolien kurze Trinklieder, improvisierte Gedichte <lb n="p2b_118.044"/> bei Gastmählern und dergleichen.</p> <p><lb n="p2b_118.045"/> Bei den Griechen waren Skolien lediglich Tischlieder oder Rundgesänge. <lb n="p2b_118.046"/> Bloß einzelne Tischgenossen sangen sie, wie sie ihnen Laune oder Talent eingaben. </p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0140]
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Seit Gleim leichte Gedichte als „Lieder nach dem Anakreon“ (1766) p2b_118.002
erscheinen ließ, sind eine Menge sog. anakreontischer Gesellschaftslieder erschienen. p2b_118.003
Viele Anakreontika sind läppisch, matt und haben oft kaum den Stoff gemein p2b_118.004
mit denen Anakreons, der es verstand, in frischen Farben leicht tändelnd seine p2b_118.005
dichterischen Gedanken in anmutige Form zu kleiden. Die ursprüngliche Anakreontische p2b_118.006
Versart bestand aus 2 steigenden Jonikern. Bei uns ist folgende, p2b_118.007
der ersten Hälfte des neuen Nibelungenverses entsprechende Form am häufigsten: p2b_118.008
⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑, wobei die 2. Verszeile (zuweilen auch die 1.) verkürzt sein kann. p2b_118.009
Wilh. Buchholz bedient sich in seinem „Anakreontischen Liedchen“ (vgl. deutsche p2b_118.010
Lyriker von Kneschke und Moltke. Leipzig, Theile 1873. S. 86) des viertaktigen p2b_118.011
Trochäus.
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Beispiel des anakreontischen Liedes: p2b_118.013
Lied von Gleim. p2b_118.014
Rings um mich her ist Freude, p2b_118.015
Schön ist's, wohin ich seh; p2b_118.016
Jm Feld und auf der Weide, p2b_118.017
Jm Thal und in der Höh! p2b_118.018
Für mich schuf deine Güte, p2b_118.019
O Gott, die Welt so schön! p2b_118.020
Für mich ist Frucht und Blüte p2b_118.021
Jn Thälern und auf Höhn.
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Für mich ist Freud' und Wonne p2b_118.023
Hier, wo dein Ruhm erschallt! p2b_118.024
Für mich bestrahlt die Sonne p2b_118.025
Die Felder und den Wald! p2b_118.026
Für mich spielt das Getümmel p2b_118.027
Der Herden auf der Au! p2b_118.028
Für mich wölbt sich der Himmel p2b_118.029
So heiter und so blau!
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Für mich sind jene Gründe p2b_118.031
So lieblich anzusehn! p2b_118.032
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Du Schöpfer dieser Wonne p2b_118.035
Wie gütig mußt du sein! p2b_118.036
Mit jeder Morgensonne p2b_118.037
Will ich mich Deiner freun!
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(Vgl. noch Gleims Anakreontika Der Vorsatz, und Die schöne Gegend, p2b_118.039
welch letzteres Lied mehrere Zeilen des obigen Liedes wiederholt, indem es beginnt: p2b_118.040
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Die Wälder und die Aun
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3. Skolion. p2b_118.043
Man versteht unter Skolien kurze Trinklieder, improvisierte Gedichte p2b_118.044
bei Gastmählern und dergleichen.
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Bei den Griechen waren Skolien lediglich Tischlieder oder Rundgesänge. p2b_118.046
Bloß einzelne Tischgenossen sangen sie, wie sie ihnen Laune oder Talent eingaben.
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