Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_109.001 p2b_109.035c. Frühling. p2b_109.002 Frühling läßt sein blaues Band p2b_109.003 (Mörike.)Wieder flattern durch die Lüfte, p2b_109.004 Süße, wohlbekannte Düfte p2b_109.005 Streifen ahnungsvoll das Land. p2b_109.006 Veilchen träumen schon, p2b_109.007 Wollen balde kommen. p2b_109.008 Horch, von fern ein leiser Harfenton! p2b_109.009 Frühling, ja, du bist's! p2b_109.010 Dich hab' ich vernommen. p2b_109.011 p2b_109.012 Rückert: Der Winter auf dem Lande. Abendlied. Frühlingslied, und besonders p2b_109.014 p2b_109.015 p2b_109.016 p2b_109.017 p2b_109.018 p2b_109.019 p2b_109.020 p2b_109.021 p2b_109.022 p2b_109.023 p2b_109.024 p2b_109.025 p2b_109.026 p2b_109.027 p2b_109.028 p2b_109.029 p2b_109.030 p2b_109.031 p2b_109.032 p2b_109.033 p2b_109.034 § 64. Minne- oder Liebeslieder. p2b_109.036 p2b_109.046 p2b_109.001 p2b_109.035c. Frühling. p2b_109.002 Frühling läßt sein blaues Band p2b_109.003 (Mörike.)Wieder flattern durch die Lüfte, p2b_109.004 Süße, wohlbekannte Düfte p2b_109.005 Streifen ahnungsvoll das Land. p2b_109.006 Veilchen träumen schon, p2b_109.007 Wollen balde kommen. p2b_109.008 Horch, von fern ein leiser Harfenton! p2b_109.009 Frühling, ja, du bist's! p2b_109.010 Dich hab' ich vernommen. p2b_109.011 p2b_109.012 Rückert: Der Winter auf dem Lande. Abendlied. Frühlingslied, und besonders p2b_109.014 p2b_109.015 p2b_109.016 p2b_109.017 p2b_109.018 p2b_109.019 p2b_109.020 p2b_109.021 p2b_109.022 p2b_109.023 p2b_109.024 p2b_109.025 p2b_109.026 p2b_109.027 p2b_109.028 p2b_109.029 p2b_109.030 p2b_109.031 p2b_109.032 p2b_109.033 p2b_109.034 § 64. 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Der Eichwald. Frühlings Tod. Herbst.</p> <lb n="p2b_109.013"/> <p>Rückert: Der Winter auf dem Lande. Abendlied. Frühlingslied, und besonders <lb n="p2b_109.014"/> sein dithyrambisches Lüfteleben.</p> <p><lb n="p2b_109.015"/> Goethe: An den Mond.</p> <p><lb n="p2b_109.016"/> Moritz Hartmann: Erster Schnee.</p> <p><lb n="p2b_109.017"/> J. Mosen: Der träumende See.</p> <p><lb n="p2b_109.018"/> Eichendorff: Winterlied.</p> <p><lb n="p2b_109.019"/> Tieck: Herbst.</p> <p><lb n="p2b_109.020"/> Heine: Fichtenbaum und Palme.</p> <p><lb n="p2b_109.021"/> Hoffmann v. Fallersleben: Abendlied.</p> <p><lb n="p2b_109.022"/> Uhland: Maientau. Die sanften Tage.</p> <p><lb n="p2b_109.023"/> Karl Beck: Frühling. Heimweh.</p> <p><lb n="p2b_109.024"/> Julius Sturm: Frühlingsgespenster. Herbstlieder. Auf dem Wasser.</p> <p><lb n="p2b_109.025"/> Robert Reinick: Sommernacht.</p> <p><lb n="p2b_109.026"/> Jul. Rodenberg: Schönheit. Dämmerung.</p> <p><lb n="p2b_109.027"/> Kinkel: Abendstille. Abendmahl der Schöpfung.</p> <p><lb n="p2b_109.028"/> Rittershaus: Der Abendfalter. Nach dem Sturme.</p> <p><lb n="p2b_109.029"/> Cäsar von Lengerke: Der frühe Mond.</p> <p><lb n="p2b_109.030"/> Herm. Lingg: Mondaufgang. Waldnacht.</p> <p><lb n="p2b_109.031"/> Alfr. Meißner: Jn der Gebirgswüste.</p> <p><lb n="p2b_109.032"/> Gottschall: Am Strande. Die letzte Rose.</p> <p><lb n="p2b_109.033"/> Otto Roquette: Wandergruß.</p> <p><lb n="p2b_109.034"/> Fr. Storck: Wach auf! u. a. m.</p> </div> <lb n="p2b_109.035"/> <div n="7"> <head> <hi rendition="#c">§ 64. Minne- oder Liebeslieder.</hi> </head> <p><lb n="p2b_109.036"/> 1. Man nennt das Minne- oder Liebeslied auch erotisches Lied <lb n="p2b_109.037"/> (von Eros == Amor). Seinen Jnhalt bildet die Liebe. Das Liebeslied <lb n="p2b_109.038"/> erschließt das Herz des Lyrikers in seinen geheimsten Tiefen; es <lb n="p2b_109.039"/> enthüllt die leisesten Ahnungen und die zartesten Regungen des beseligenden <lb n="p2b_109.040"/> Liebesgefühls. Daher sind seine Töne die zartesten und innigsten, die <lb n="p2b_109.041"/> anmutigsten und heitersten und zugleich die erwärmendsten. Das Liebeslied <lb n="p2b_109.042"/> ist der Spiegel der keuschen Liebes-Einfalt in ihrer sonnigen Klarheit. <lb n="p2b_109.043"/> Rückerts Liebesfrühling ist das Musterbuch der Liebeslieder, das <lb n="p2b_109.044"/> Evangelium der Liebe. Er hat für die gesamte Lyrik eine erlösende, <lb n="p2b_109.045"/> bahnbrechende und vorbildliche Mission erreicht.</p> <p><lb n="p2b_109.046"/> 2. Die Bedeutung des Liebesliedes soll man nicht unterschätzen.</p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0131]
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c. Frühling. p2b_109.002
Frühling läßt sein blaues Band p2b_109.003
Wieder flattern durch die Lüfte, p2b_109.004
Süße, wohlbekannte Düfte p2b_109.005
Streifen ahnungsvoll das Land. p2b_109.006
Veilchen träumen schon, p2b_109.007
Wollen balde kommen. p2b_109.008
Horch, von fern ein leiser Harfenton! p2b_109.009
Frühling, ja, du bist's! p2b_109.010
Dich hab' ich vernommen.
(Mörike.)
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Weitere Beispiele bilden die Naturlieder von:
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Lenau: Schilflieder. Der Eichwald. Frühlings Tod. Herbst.
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Rückert: Der Winter auf dem Lande. Abendlied. Frühlingslied, und besonders p2b_109.014
sein dithyrambisches Lüfteleben.
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Goethe: An den Mond.
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Moritz Hartmann: Erster Schnee.
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J. Mosen: Der träumende See.
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Eichendorff: Winterlied.
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Tieck: Herbst.
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Heine: Fichtenbaum und Palme.
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Hoffmann v. Fallersleben: Abendlied.
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Uhland: Maientau. Die sanften Tage.
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Karl Beck: Frühling. Heimweh.
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Julius Sturm: Frühlingsgespenster. Herbstlieder. Auf dem Wasser.
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Robert Reinick: Sommernacht.
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Jul. Rodenberg: Schönheit. Dämmerung.
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Kinkel: Abendstille. Abendmahl der Schöpfung.
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Rittershaus: Der Abendfalter. Nach dem Sturme.
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Cäsar von Lengerke: Der frühe Mond.
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Herm. Lingg: Mondaufgang. Waldnacht.
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Alfr. Meißner: Jn der Gebirgswüste.
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Gottschall: Am Strande. Die letzte Rose.
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Otto Roquette: Wandergruß.
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Fr. Storck: Wach auf! u. a. m.
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§ 64. Minne- oder Liebeslieder. p2b_109.036
1. Man nennt das Minne- oder Liebeslied auch erotisches Lied p2b_109.037
(von Eros == Amor). Seinen Jnhalt bildet die Liebe. Das Liebeslied p2b_109.038
erschließt das Herz des Lyrikers in seinen geheimsten Tiefen; es p2b_109.039
enthüllt die leisesten Ahnungen und die zartesten Regungen des beseligenden p2b_109.040
Liebesgefühls. Daher sind seine Töne die zartesten und innigsten, die p2b_109.041
anmutigsten und heitersten und zugleich die erwärmendsten. Das Liebeslied p2b_109.042
ist der Spiegel der keuschen Liebes-Einfalt in ihrer sonnigen Klarheit. p2b_109.043
Rückerts Liebesfrühling ist das Musterbuch der Liebeslieder, das p2b_109.044
Evangelium der Liebe. Er hat für die gesamte Lyrik eine erlösende, p2b_109.045
bahnbrechende und vorbildliche Mission erreicht.
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2. Die Bedeutung des Liebesliedes soll man nicht unterschätzen.
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/131>, abgerufen am 16.02.2025. |