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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.

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2. Viele derselben wecken Kampfesmut und Siegesfreude. Man p2b_102.004
teilt sie ein in: a. Vaterlandslieder im engern Sinn, mit den Unterarten: p2b_102.005
Freiheitslieder, nationale Heldenlieder und Schlachtenlieder; p2b_102.006
sowie b. Bardiete.

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1. Die besseren Vaterlandslieder sind stets in Zeiten der Gefahr entstanden p2b_102.008
und wurden nicht selten durch Stimmung und Bedürfnis zu Volksliedern p2b_102.009
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(patriotische Romantiker) zum Teil noch in der traditionellen alt=klassischen p2b_102.012
Form das hohe Gut der Freiheit, für welche Deutschlands Jugend mit Begeisterung p2b_102.013
eintrat.

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Die politischen Lyriker der dreißiger und vierziger Jahre (Prutz, Herwegh, p2b_102.015
Kinkel, Strachwitz), die echt patriotische Gesänge schufen, erhoben sich auch gegen p2b_102.016
die bestehende Ordnung, wurden Schildträger der Partei, Sänger oder Vorläufer p2b_102.017
der Revolution von 1848.

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Machtvoll entfaltete sich das Vaterlandslied 1870-71, als französischer p2b_102.019
Übermut uns den Krieg erklärte. Den gesamten deutschen Dichterwald beseelte p2b_102.020
nur ein Ziel: Befreiung vom Erbfeind; alle Gesänge sind durchglüht von Vaterlandsliebe.

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2. Als Beispiele bekannter guter Vaterlandslieder aus den erwähnten drei p2b_102.023
großen Perioden des Wachstums und der Fruchtbarkeit derselben, sowie aus p2b_102.024
früherer Zeit, erwähnen wir die folgenden, die als patriotische Volkslieder in p2b_102.025
Aller Munde leben und in die Kommersbücher übergegangen sind:

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a) Vaterlandslieder im engern Sinn.

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Was ist des Deutschen Vaterland?
(Arndt.) p2b_102.028
Sie sollen ihn nicht haben &c.
(Becker.) p2b_102.029
Schleswig-Holstein meerumschlungen.
(H. Straß.) p2b_102.030
Dir möcht ich diese Lieder weihen.
(Uhland.) p2b_102.031
Wo Mut und Kraft in deutschen Seelen flammen.
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Deutschland, Deutschland über Alles.
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(Hoffmann von Fallersleben.) p2b_102.035
Wie könnt' ich Dein vergessen.
(Derselbe.) p2b_102.036
Wo solch ein Feuer noch gedeiht.
(Herwegh.) p2b_102.037
Es braust ein Ruf wie Donnerhall.
(Schneckenburger.)

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Freiheitslieder.

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Zu Warschau schwuren tausend auf den Knieen &c.
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(Julius Mosen.) p2b_102.041
Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen.
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Der Gott, der Eisen wachsen ließ.
(Arndt.) p2b_102.043
Freiheit, die ich meine.
(Schenkendorf.) p2b_102.044
Das Volk steht auf, der Sturm bricht los.
(Körner.) p2b_102.045
Der Landsturm, der Landsturm.
(Rückert.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/124>, abgerufen am 24.11.2024.