Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_750.001 p1b_750.002 p1b_750.004 p1b_750.005 p1b_750.007 p1b_750.008 Du weißt, was das bedeuten will? Du wirst sie mir nicht streichen? p1b_750.010 p1b_750.011Es sind ja nur unschuldige - vier kleine Fragezeichen u. s. w. (Franz Dingelstedts ? ? ? ?) p1b_750.012 p1b_750.013 p1b_750.015 § 216. Die neunzehnzeilige Strophe. p1b_750.016 Formen der neunzehnzeiligen Strophe. p1b_750.023 p1b_750.024 p1b_750.025 p1b_750.026 Eschenbaum! p1b_750.028
Was du wert bist, weißt du kaum; p1b_750.029 Oder kommt es dir im Traum, p1b_750.030 Daß du einstmal bei Hellenen p1b_750.031 Jn homerischen Kampfesscenen p1b_750.032 Heldenhaft p1b_750.033 Bildetest den Lanzenschaft? p1b_750.034 Doch des Mittelalters Nacht p1b_750.035 Hat dir noch ganz and're Macht, p1b_750.036 Würd' und Weihe dir gebracht: p1b_750.037 Wünschelrute, Zaubergerte p1b_750.038 Wurdest du, die das gesperrte p1b_750.039 Geisterthor p1b_750.040 Auszuspein den Schatz beschwor. p1b_750.001 p1b_750.002 p1b_750.004 p1b_750.005 p1b_750.007 p1b_750.008 Du weißt, was das bedeuten will? Du wirst sie mir nicht streichen? p1b_750.010 p1b_750.011Es sind ja nur unschuldige ─ vier kleine Fragezeichen u. s. w. (Franz Dingelstedts ? ? ? ?) p1b_750.012 p1b_750.013 p1b_750.015 § 216. Die neunzehnzeilige Strophe. p1b_750.016 Formen der neunzehnzeiligen Strophe. p1b_750.023 p1b_750.024 p1b_750.025 p1b_750.026 Eschenbaum! p1b_750.028
Was du wert bist, weißt du kaum; p1b_750.029 Oder kommt es dir im Traum, p1b_750.030 Daß du einstmal bei Hellenen p1b_750.031 Jn homerischen Kampfesscenen p1b_750.032 Heldenhaft p1b_750.033 Bildetest den Lanzenschaft? p1b_750.034 Doch des Mittelalters Nacht p1b_750.035 Hat dir noch ganz and're Macht, p1b_750.036 Würd' und Weihe dir gebracht: p1b_750.037 Wünschelrute, Zaubergerte p1b_750.038 Wurdest du, die das gesperrte p1b_750.039 Geisterthor p1b_750.040 Auszuspein den Schatz beschwor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0784" n="750"/> <p><lb n="p1b_750.001"/> 9. <hi rendition="#aq">a b a b c d c d e e f g f g e h e h</hi>.</p> <p><lb n="p1b_750.002"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Bodenstedts Jch weiß, was der Prophet verhieß (Mirza-Schaffy <lb n="p1b_750.003"/> S. 131. 1).</p> <p><lb n="p1b_750.004"/> 10. <hi rendition="#aq">a b c a b c a b c a b c a b c a b c</hi>.</p> <p><lb n="p1b_750.005"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Daß ich also die ganze Nacht &c. von Rückert (Kindertotenlieder <lb n="p1b_750.006"/> S. 166).</p> <p><lb n="p1b_750.007"/> 11. <hi rendition="#aq">a a a a a a a a a a a a a a a a a a</hi>.</p> <p> <lb n="p1b_750.008"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_750.009"/> <lg> <l>Du weißt, was das bedeuten will? Du wirst sie mir nicht streichen?</l> <lb n="p1b_750.010"/> <l>Es sind ja nur unschuldige ─ vier kleine Fragezeichen u. s. w.</l> </lg> <lb n="p1b_750.011"/> <p> <hi rendition="#right">(Franz Dingelstedts ? ? ? ?)</hi> </p> <p><lb n="p1b_750.012"/> 12. <hi rendition="#aq">x x x x x x x x x x x x x x x x x x</hi>.</p> <p><lb n="p1b_750.013"/><hi rendition="#g">Beispiele:</hi> Wermut (Aus dem Serbischen, in Talvjs Sammlung <hi rendition="#aq">II</hi>. 72.) <lb n="p1b_750.014"/> sowie Arabisches Frühlingslied (Jn Geist des Orients von Günsburg S. 191).</p> </div> <div n="3"> <lb n="p1b_750.015"/> <head> <hi rendition="#c">§ 216. Die neunzehnzeilige Strophe.</hi> </head> <p><lb n="p1b_750.016"/> Eine höchst seltene unsymmetrische Form, die immerhin wirkungsvoll <lb n="p1b_750.017"/> sein kann, wenn die Zeilen kurz und gereimt sind. (Vgl. Beisp. 2.) <lb n="p1b_750.018"/> Nur bei den Minnesingern giebt es Gedichte, die aus mehreren <lb n="p1b_750.019"/> 19zeiligen Strophen bestehen. Bei den Neueren bildet jede 19zeilige <lb n="p1b_750.020"/> Strophe ein abgeschlossenes Gedicht. Die Gliederung bei den Minnesingern <lb n="p1b_750.021"/> ist durchweg 5 + 5 + 9.</p> <lb n="p1b_750.022"/> <p> <hi rendition="#c">Formen der neunzehnzeiligen Strophe.</hi> </p> <p><lb n="p1b_750.023"/> 1. <hi rendition="#aq">a a a a b, c c c c b, d e d e f f f f e</hi>.</p> <p><lb n="p1b_750.024"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Nithart (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">II</hi>. 124. 39).</p> <p><lb n="p1b_750.025"/> 2. <hi rendition="#aq">a a a b b c c d d d e e f f a g g a a</hi>.</p> <p> <lb n="p1b_750.026"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_750.027"/> <lg> <l>Eschenbaum!</l> <lb n="p1b_750.028"/> <l>Was du wert bist, weißt du kaum;</l> <lb n="p1b_750.029"/> <l>Oder kommt es dir im Traum,</l> <lb n="p1b_750.030"/> <l>Daß du einstmal bei Hellenen</l> <lb n="p1b_750.031"/> <l>Jn homerischen Kampfesscenen</l> <lb n="p1b_750.032"/> <l>Heldenhaft</l> <lb n="p1b_750.033"/> <l>Bildetest den Lanzenschaft?</l> <lb n="p1b_750.034"/> <l>Doch des Mittelalters Nacht</l> <lb n="p1b_750.035"/> <l>Hat dir noch ganz and're Macht,</l> <lb n="p1b_750.036"/> <l>Würd' und Weihe dir gebracht:</l> <lb n="p1b_750.037"/> <l>Wünschelrute, Zaubergerte</l> <lb n="p1b_750.038"/> <l>Wurdest du, die das gesperrte</l> <lb n="p1b_750.039"/> <l>Geisterthor</l> <lb n="p1b_750.040"/> <l>Auszuspein den Schatz beschwor.</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [750/0784]
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9. a b a b c d c d e e f g f g e h e h.
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Beispiel: Bodenstedts Jch weiß, was der Prophet verhieß (Mirza-Schaffy p1b_750.003
S. 131. 1).
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10. a b c a b c a b c a b c a b c a b c.
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Beispiel: Daß ich also die ganze Nacht &c. von Rückert (Kindertotenlieder p1b_750.006
S. 166).
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11. a a a a a a a a a a a a a a a a a a.
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Beispiel:
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Du weißt, was das bedeuten will? Du wirst sie mir nicht streichen? p1b_750.010
Es sind ja nur unschuldige ─ vier kleine Fragezeichen u. s. w.
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(Franz Dingelstedts ? ? ? ?)
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12. x x x x x x x x x x x x x x x x x x.
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Beispiele: Wermut (Aus dem Serbischen, in Talvjs Sammlung II. 72.) p1b_750.014
sowie Arabisches Frühlingslied (Jn Geist des Orients von Günsburg S. 191).
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§ 216. Die neunzehnzeilige Strophe. p1b_750.016
Eine höchst seltene unsymmetrische Form, die immerhin wirkungsvoll p1b_750.017
sein kann, wenn die Zeilen kurz und gereimt sind. (Vgl. Beisp. 2.) p1b_750.018
Nur bei den Minnesingern giebt es Gedichte, die aus mehreren p1b_750.019
19zeiligen Strophen bestehen. Bei den Neueren bildet jede 19zeilige p1b_750.020
Strophe ein abgeschlossenes Gedicht. Die Gliederung bei den Minnesingern p1b_750.021
ist durchweg 5 + 5 + 9.
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Formen der neunzehnzeiligen Strophe.
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1. a a a a b, c c c c b, d e d e f f f f e.
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Beispiel: Nithart (Hagens Minnes. II. 124. 39).
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2. a a a b b c c d d d e e f f a g g a a.
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Beispiel:
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Eschenbaum! p1b_750.028
Was du wert bist, weißt du kaum; p1b_750.029
Oder kommt es dir im Traum, p1b_750.030
Daß du einstmal bei Hellenen p1b_750.031
Jn homerischen Kampfesscenen p1b_750.032
Heldenhaft p1b_750.033
Bildetest den Lanzenschaft? p1b_750.034
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Würd' und Weihe dir gebracht: p1b_750.037
Wünschelrute, Zaubergerte p1b_750.038
Wurdest du, die das gesperrte p1b_750.039
Geisterthor p1b_750.040
Auszuspein den Schatz beschwor.
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