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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Die fremde Form des dreiteiligen Sonetts (§ 165) ist im Grunde p1b_734.002
genommen nur eine Vierzehnzeile. (Vgl. besonders S. 534 d. B.) p1b_734.003
Am beliebtesten ist die 14zeilige Strophe in der russischen Poesie. p1b_734.004
Sie ist die Lieblingsform Puschkins und Lermontoffs.

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Bodenstedt hat durch seine mustergültige Übersetzung nunmehr der p1b_734.006
14zeiligen Strophe neue Bahnen geöffnet. Jm 5. und 6. Band seiner p1b_734.007
gesammelten Schriften finden sich 417 und im 7. und 8 Bande 156 p1b_734.008
14zeilige Strophen, die sämtlich nach einem, nur hie und da im Abgesang p1b_734.009
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Die Gliederung der 14zeiligen Strophe ist bei den Minnesingern p1b_734.011
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Formen der vierzehnzeiligen Strophe.

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1. a a a a a a a a a a a a a a.

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Beispiel:

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Kein Tadel kränkt wie solch ein Lob, p1b_734.017
Und sei er giftig, sei er grob. p1b_734.018
Und ob er schnob und ob er stob p1b_734.019
Wie Sturm und Wetter, ob ich tob' p1b_734.020
Jm Augenblick ob dem, der ihn erhob; p1b_734.021
Kein scharfer Tadel kränkt, wie ich erprob', p1b_734.022
Auf Dauer so wie solch ein mattes Lob, p1b_734.023
Das dir ein kühler Freund zuschob, p1b_734.024
Und meint noch, daß er Ehrenkronen wob, p1b_734.025
Und du ihm schuldest Dank darob. p1b_734.026
Gott Lob! p1b_734.027
Das ist der Dank für solches Lob! p1b_734.028
Gott Lob, p1b_734.029
Daß überstanden ist ein solches Lob!
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(Rückert, Das Lob.)

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2. a a a b | c c c b | d e e e e d.

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Beispiel: Kraft v. Toggenburg (Hagens Minnes. I. 22. 5).

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3. a a a b | c c c b | d e d f f e.

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Beispiel: Gottfr. v. Straßburg (Hagens Minnes. II. 266. 2).

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4. a a b c | c d e e | f g g h i i.

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Beispiel: Trinklied für Philister von W. Müller.

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Beispiel: Gottfr. v. Nifen (Hagens Minnes. I. 60).

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6. a a b b c c d d e e f f g g.

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Beispiel:

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Zwölf Freier möcht' ich haben, dann hätt' ich genug, p1b_734.042
Wenn alle schön wären und alle nicht klug. p1b_734.043
Einen, um vor mir herzulaufen, p1b_734.044
Einen, um hinter mir drein zu schnaufen;

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/768>, abgerufen am 26.11.2024.