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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Anlage und Durchführung der Charaktere, der Rhythmus des Ganzen u. s. w., p1b_042.002
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Die Art und Weise der Auffassung des Stoffs und der Ausführung der p1b_042.004
Dichtungen, deren Technik die Poetik lehrt, beweist den Dichter, der in Anordnung, p1b_042.005
Aufstellung, Fortleitung, in Beachtung von Satz und Gegensatz, in p1b_042.006
Darlegung des Jdealen, Symbolischen und Wirklichen, in Entfaltung der seinem p1b_042.007
Genius entquellenden Formeigentümlichkeiten &c. poetische Jdee und poetische p1b_042.008
Disposition vereinigen und seinem Kunstwerk den Stempel des Ewigen p1b_042.009
und Schönen aufdrücken wird. (Um den Bau eines lyrischen Gedichts praktisch p1b_042.010
zu illustrieren, empfehlen wir das so durchsichtig angeordnete Beispiel des p1b_042.011
Majestätischen von Kleist [s. § 25. 3 a. b], dem wir behufs einer Veranschaulichung p1b_042.012
seines Baus einige bezügliche Anhaltepunkte beigefügt haben, p1b_042.013
worauf wir am Schluß des Drucks die dichterische Disposition folgen ließen. p1b_042.014
Ebenso verweisen wir auf das Schillersche Gedicht: "Der Tanz". S. unsere p1b_042.015
Analyse § 26. 4.)

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§ 18. Einführung in das Stoffliche der Poetik: die p1b_042.017
Litteraturgeschichte. p1b_042.018
(Historische Übersicht und Jnhalt der deutschen poetischen Litteratur.)

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Wir verzeichnen zwei Blüteepochen unserer Litteratur. Die erste p1b_042.020
zur Zeit der Minnesinger (1150-1300) zeigt das Deutschtum mit dem p1b_042.021
Christentum verschmolzen. Die zweite, Ende des vorigen und anfangs p1b_042.022
dieses Jahrhunderts, zeigt das Deutschtum im Lichte klassischer Bildung. p1b_042.023
Wir teilen die Geschichte der deutschen Litteratur in 10 Perioden ein.

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I. Periode circa 360-1150 n. Chr.

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Überblick und Charakter der Periode.

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Vor 360 unserer christlichen Zeitrechnung findet der Forscher nur p1b_042.027
Weniges: einige Runenschriften, einige Andeutungen, die Tacitus in p1b_042.028
der Germania giebt. Das älteste bekannte deutsche Wort andbahts p1b_042.029
Beamter (andbahti, Ambet, Amt) war lange vor Chr. in Rom bekannt. p1b_042.030
Bis zu Karl dem Großen ist wenig Litterarisches erhalten. Von da ab p1b_042.031
(vielleicht richtiger von Ludwig dem Frommen an) ist Geistliches vorherrschend.

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Jnhalt der 1. Periode.

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Ältestes schriftliches Denkmal: Bibelübersetzung des Ulfilas p1b_042.035
(Vulfilas
== Wölfchen) um 360. Der gothische Bischof ergänzt das vorhandene p1b_042.036
Runenalphabet aus dem Griechischen von 16 auf 26 Zeichen. Codex p1b_042.037
argenteus
. Probe: Atta unsar thu in himinam veihnai namo thein. p1b_042.038
(Vater unser &c.) Zweifelsohne waren einst auch gothische Lieder vorhanden.

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(Historische Übersicht und Jnhalt der deutschen poetischen Litteratur.)

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I. Periode circa 360─1150 n. Chr.

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Überblick und Charakter der Periode.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/76>, abgerufen am 24.11.2024.