Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_698.001 Zu Brüssel in dem Niederland p1b_698.002 p1b_698.006Wohl durch zween junge Knaben p1b_698.003 Hat er sein Wundermacht bekannt, p1b_698.004 Die er mit seinen Gaben p1b_698.005 So reichlich hat gezieret. (Luthers Lied von zween Martyrern, Werke 2. Aufl. 1827, V. 103.) p1b_698.007 p1b_698.010 p1b_698.011 p1b_698.012 p1b_698.013 p1b_698.014 p1b_698.015 p1b_698.020 p1b_698.021 p1b_698.023 p1b_698.024 p1b_698.027 p1b_698.028 Und als ich aufstand früh am Tag, p1b_698.030 Und meinte, daß es noch Winter sei, p1b_698.031 Da jauchzte schon mit lustigem Schlag p1b_698.032 Die Lerche an meinem Fenster frei: p1b_698.033 Tirili, tirili! vom blöden Traum, p1b_698.034 Langschläfer, bist du endlich erwacht? p1b_698.035 Du schliefst und merktest das Süße kaum, p1b_698.036 Denn sacht, denn sacht p1b_698.037 Jst kommen der Frühling über Nacht. (Geibel.) p1b_698.038 p1b_698.001 Zu Brüssel in dem Niederland p1b_698.002 p1b_698.006Wohl durch zween junge Knaben p1b_698.003 Hat er sein Wundermacht bekannt, p1b_698.004 Die er mit seinen Gaben p1b_698.005 So reichlich hat gezieret. (Luthers Lied von zween Martyrern, Werke 2. Aufl. 1827, V. 103.) p1b_698.007 p1b_698.010 p1b_698.011 p1b_698.012 p1b_698.013 p1b_698.014 p1b_698.015 p1b_698.020 p1b_698.021 p1b_698.023 p1b_698.024 p1b_698.027 p1b_698.028 Und als ich aufstand früh am Tag, p1b_698.030 Und meinte, daß es noch Winter sei, p1b_698.031 Da jauchzte schon mit lustigem Schlag p1b_698.032 Die Lerche an meinem Fenster frei: p1b_698.033 Tirili, tirili! vom blöden Traum, p1b_698.034 Langschläfer, bist du endlich erwacht? p1b_698.035 Du schliefst und merktest das Süße kaum, p1b_698.036 Denn sacht, denn sacht p1b_698.037 Jst kommen der Frühling über Nacht. 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Sept. 1870 gedichtet.</p> <p><lb n="p1b_698.010"/> 13. <hi rendition="#aq">a b c a b c a b c</hi>.</p> <p><lb n="p1b_698.011"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Das Alter ist der Jugend vorzuziehn, von Rückert.</p> <p><lb n="p1b_698.012"/> 14. <hi rendition="#aq">a b a b c c c c b</hi>.</p> <p><lb n="p1b_698.013"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Rückerts Jsts nicht besser (Kindertotenl. 115).</p> <p><lb n="p1b_698.014"/> 15. <hi rendition="#aq">a b a b c c c b a</hi>.</p> <p><lb n="p1b_698.015"/> Von dieser Form finden sich mehrere Beispiele in Liliencrons Sammlung <lb n="p1b_698.016"/> (288, 294, 295, 297, 302, 309, 316, 340, 350, 363, 375, 382, <lb n="p1b_698.017"/> 384, 468, 594), ferner in Uhlands Volksl. (141). Ein ähnliches Beispiel <lb n="p1b_698.018"/> hat auch Rückert geliefert (Kindertotenl. 312), wobei er nur die beiden Anfangszeilen <lb n="p1b_698.019"/> <hi rendition="#aq">a b</hi> am Schluß in umgekehrter Folge brachte (<hi rendition="#aq">b a</hi>).</p> <p><lb n="p1b_698.020"/> 16. <hi rendition="#aq">a b a a b c d c d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_698.021"/><hi rendition="#g">Beispiel:</hi> Th. Körners Aufruf (Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen <lb n="p1b_698.022"/> rauchen), sowie Mißmut.</p> <p><lb n="p1b_698.023"/> 17. <hi rendition="#aq">a b a b c c d d d</hi>.</p> <p><lb n="p1b_698.024"/><hi rendition="#g">Beispiele:</hi> Reinmar der Alte (Hagens Minnes. <hi rendition="#aq">I</hi>. 190. 36, sowie <lb n="p1b_698.025"/> 198. 56) und Tanhuser (ebd. <hi rendition="#aq">II</hi>. 95. 14), ferner Kirchenlieder (z. B. Schneesings <lb n="p1b_698.026"/> „Allein zu dir, Herr Jesu Christ“. Vgl. auch Wackernagel 239 u. 309).</p> <p><lb n="p1b_698.027"/> 18. <hi rendition="#aq">a b a b c d c d d</hi>.</p> <p> <lb n="p1b_698.028"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_698.029"/> <lg> <l>Und als ich aufstand früh am Tag,</l> <lb n="p1b_698.030"/> <l>Und meinte, daß es noch Winter sei,</l> <lb n="p1b_698.031"/> <l>Da jauchzte schon mit lustigem Schlag</l> <lb n="p1b_698.032"/> <l>Die Lerche an meinem Fenster frei:</l> <lb n="p1b_698.033"/> <l>Tirili, tirili! vom blöden Traum,</l> <lb n="p1b_698.034"/> <l>Langschläfer, bist du endlich erwacht?</l> <lb n="p1b_698.035"/> <l>Du schliefst und merktest das Süße kaum,</l> <lb n="p1b_698.036"/> <l>Denn sacht, denn sacht</l> <lb n="p1b_698.037"/> <l>Jst kommen der Frühling über Nacht.</l> </lg> <p> <hi rendition="#right">(Geibel.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_698.038"/> Ähnlich ist Geibels Winter gedichtet. Beispiele dieser Form finden sich <lb n="p1b_698.039"/> noch in Soltaus Sammlung (217), sowie bei Liliencron (341).</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [698/0732]
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Zu Brüssel in dem Niederland p1b_698.002
Wohl durch zween junge Knaben p1b_698.003
Hat er sein Wundermacht bekannt, p1b_698.004
Die er mit seinen Gaben p1b_698.005
So reichlich hat gezieret.
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(Luthers Lied von zween Martyrern, Werke 2. Aufl. 1827, V. 103.)
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Vgl. noch: „Es woll' uns Gott genädig sein“ von Luther und „Ach, p1b_698.008
Herre Gott“ von Agricola. Jn derselben Form ist Freiligraths Ein Denkmal p1b_698.009
und Geibels schöne Dichtung Am 3. Sept. 1870 gedichtet.
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13. a b c a b c a b c.
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Beispiel: Das Alter ist der Jugend vorzuziehn, von Rückert.
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14. a b a b c c c c b.
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Beispiel: Rückerts Jsts nicht besser (Kindertotenl. 115).
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Von dieser Form finden sich mehrere Beispiele in Liliencrons Sammlung p1b_698.016
(288, 294, 295, 297, 302, 309, 316, 340, 350, 363, 375, 382, p1b_698.017
384, 468, 594), ferner in Uhlands Volksl. (141). Ein ähnliches Beispiel p1b_698.018
hat auch Rückert geliefert (Kindertotenl. 312), wobei er nur die beiden Anfangszeilen p1b_698.019
a b am Schluß in umgekehrter Folge brachte (b a).
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16. a b a a b c d c d.
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Beispiel: Th. Körners Aufruf (Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen p1b_698.022
rauchen), sowie Mißmut.
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17. a b a b c c d d d.
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Beispiele: Reinmar der Alte (Hagens Minnes. I. 190. 36, sowie p1b_698.025
198. 56) und Tanhuser (ebd. II. 95. 14), ferner Kirchenlieder (z. B. Schneesings p1b_698.026
„Allein zu dir, Herr Jesu Christ“. Vgl. auch Wackernagel 239 u. 309).
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18. a b a b c d c d d.
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Beispiel:
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Und als ich aufstand früh am Tag, p1b_698.030
Und meinte, daß es noch Winter sei, p1b_698.031
Da jauchzte schon mit lustigem Schlag p1b_698.032
Die Lerche an meinem Fenster frei: p1b_698.033
Tirili, tirili! vom blöden Traum, p1b_698.034
Langschläfer, bist du endlich erwacht? p1b_698.035
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Denn sacht, denn sacht p1b_698.037
Jst kommen der Frühling über Nacht.
(Geibel.)
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Ähnlich ist Geibels Winter gedichtet. Beispiele dieser Form finden sich p1b_698.039
noch in Soltaus Sammlung (217), sowie bei Liliencron (341).
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