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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Jnbrünstig suchst du den heiligen Gral p1b_635.002
Und mußt es verschweigen: Das ist die Qual.
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(Alexis Aar, der Pilger.)

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§ 200. Dreizeilige Strophen.

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Strophen ausgedehntere Verwendung als in der neueren. Neben der p1b_635.007
Terzine und dem Ritornell werden bei uns besonders nachstehende p1b_635.008
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Beispiel:

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Tag des Zornes, wann er taget: p1b_635.013
Feuerloh die Zeit zernaget: p1b_635.014
Wie Sibyll mit David saget.
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Ha! wie wird dann sein ein Beben: p1b_635.016
Wird der Richter sich erheben, p1b_635.017
Allwärts strenges Recht zu geben! &c.
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(Malebranca's berühmtes lat. Kirchenlied "dies irae" ged. 1278, p1b_635.019
übers. von Follen.)

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Durch den Reim a a a hat Rückert ebenso den Eindruck des Weihevollen p1b_635.021
wie den des Komischen erreicht. Jch verweise auf Gedichte wie: Dort, wo p1b_635.022
der Morgenstern; O Freund, mein Schirm; Kindertotenl. 265 und das im p1b_635.023
§ 139. 2 C. gegebene Beispiel &c. Schöne Beispiele dieses Schemas sind p1b_635.024
noch: Ein Held, von Wernine Zimmermann, und: Das verlassene Mädchen p1b_635.025
von Otto von Leixner.

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2. a a b, c c b, d d b. &c.

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Beispiele:

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a.

Schaut die Mutter voller Schmerzen, p1b_635.029
Wie sie mit zerrißnem Herzen p1b_635.030
Bei dem Kreuz des Sohnes steht!
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Ach, wie bangt ihr Herz, wie bricht es, p1b_635.032
Da das Schwert des Weltgerichtes p1b_635.033
Tief durch ihre Seele geht!
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(Das berühmte lat. Kirchenlied stabat mater dolorosa nach der p1b_635.035
Übersetzung des Münchn. Gesangb. 1811.)

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b.

Noch ahnt man kaum der Sonne Licht, p1b_635.037
Noch sind die Morgenglocken nicht p1b_635.038
Jm finstern Thal erklungen.
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Wie still des Waldes weiter Raum! p1b_635.040
Die Vöglein zwitschern nur im Traum, p1b_635.041
Kein Sang hat sich erschwungen. &c.
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(Uhlands Morgenlied.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/669>, abgerufen am 22.11.2024.