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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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a. Ein ganzer, aus 3 Gesätzen bestehender Bar.

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In Regenbogen kurzem don.

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Der würfel und die irren frouwen, p1b_630.005
die habent beide einen muot: p1b_630.006
Swer einem irren wip wil trouwen, p1b_630.007
die swendet im leip unde guot. p1b_630.008
Der würfel hat die selben art: p1b_630.009
swaz er ein ganzez jar tout bouwen, p1b_630.010
verswendet er auf einer vart.
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Swer sich laet an des würfels triuwe, p1b_630.012
der füeret veile sele und leip. p1b_630.013
Er bringet mangem afterriuwe: p1b_630.014
also tuot ouch ein irrez weip. p1b_630.015
Sie habent beide einen muot: p1b_630.016
sie machent alten jamer niuwe p1b_630.017
und bringent mangen umb sein guot.
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Du weiser man, du solt dichs mazen, p1b_630.019
wan man es dich beweiset hat: p1b_630.020
Du solt die irren frouwen lazen, p1b_630.021
dar zuo den würfel, deist mein rat. p1b_630.022
Man hoeret si vil selden klagen, p1b_630.023
wan got der wil si selber hazzen, p1b_630.024
der von dem würfel wirt erslagen.

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(Aus Bartsch, Meisterlieder S. 616.)

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b. Eine Strophe eines aus 3 Gesätzen bestehenden "Pars p1b_630.027
von kunst
".

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Kunst ist ein edel erbe guot und diu vernunft(1. Stollen.) p1b_630.029
mit ir zuokunft: p1b_630.030
diu hazzet karge sinne. p1b_630.031
diu milte ist in ir minne. p1b_630.032
ie me man auz der clawen geit, ie mer es ist dar inne. p1b_630.033
ie me man schepfet auz ir bach, ie me sich dar in breitet. p1b_630.034
Die tumben jehent sanges list daz si niht kunst(2. Stollen.) p1b_630.035
man seit, von gunst p1b_630.036
sei ez ein behende.

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a. Ein ganzer, aus 3 Gesätzen bestehender Bar.

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In Regenbogen kurzem dôn.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/664>, abgerufen am 22.11.2024.