Geh hin, o Lied! und sage:p1b_562.002 Du jugendlicher Himmelsspäher, labep1b_562.003 Mit deiner Weihe den, der mich gesungen,p1b_562.004 Daß er, emporgeschwungenp1b_562.005 Zum Ziel des Sehnens, nicht versink' am Grabe.p1b_562.006 Jch bring' ein Opfer für zwei teure Schatten,p1b_562.007 Laß uns denn Lieb' und Leid und Klage gatten.
p1b_562.008 b. Beispiel von Petrarca.
p1b_562.009
1. Stollen.
Jn einem Wäldchen schwankten hin und wiederp1b_562.010 Geschlanken Lorbeers heil'ge Zweig' in Blüten,p1b_562.011 Der wie ein Baum aus Eden mich entzückte;
p1b_562.012
2. Stollen.
Aus seinem Schatten kamen süße Lieder,p1b_562.013 Und so viel andre Lust sah' ich ihn bieten,p1b_562.014 Daß völlig er der Erde mich entrückte.
p1b_562.015
Abgesang.
Und wie ich nach ihm blickte,p1b_562.016 Sah ich des Himmels Bläue rings entschwunden;p1b_562.017 Ein Blitz - und von der Wurzel bis zum Kranzep1b_562.018 Sank die beglückte Pflanzep1b_562.019 Zerschmettert hin. Drum kann ich nicht gesunden,p1b_562.020 Weil solcher Schatten nimmer wird gefunden.
p1b_562.021 Auf sechs solcher Strophen folgt der nur dreizeilige Abschied:
p1b_562.022
Kanzone, kannst wohl sagen:p1b_562.023 Die sechs Gesichte haben mit Verlangenp1b_562.024 Nach süßem Tode meinen Herrn befangen.
p1b_562.025 c. Auf Banda. (6. Kanzone von Camoens nach der Übersetzung p1b_562.026 von Wilh. Storck.)
p1b_562.027
1. Stollen.
Mit ungewohnter Kraftp1b_562.028 Erwärmt die ewge Lohep1b_562.029 Ein Jnselland, im fernen Ost gelegen,
p1b_562.030
2. Stollen.
Mit fremder Völkerschaft,p1b_562.031 Des Winters Hand, die rohe,p1b_562.032 Bringt Lust und Grün hier Auen und Gehegen;
p1b_562.033
Abgesang.
Dem Lusitaner-Degenp1b_562.034 Jst rings das Land verfallenp1b_562.035 Jn Strömen heißen Bluts;p1b_562.036 Zaubrisch umgürtet ruht'sp1b_562.037 Von Meereswogen, die es hold umwallen;p1b_562.038 Blick weidet sich und Herdep1b_562.039 An Gras und Kraut, das hier entsprießt der Erde.
p1b_562.040 Mein Mißgeschick gebot,p1b_562.041 Daß hier von meinem Leben,p1b_562.042 Das nimmer mein, ein großer Teil entschwände,p1b_562.043 Damit ich hier im Todp1b_562.044 Durch Mars' gewalt'ges Strebenp1b_562.045 Ein blutig Grab und Angedenken fände.p1b_562.046 Wenn Amor zugestände,p1b_562.047 Daß noch für diese Jahrep1b_562.048 Mir werde zum Ersatzp1b_562.049 Jn der Geschicht' ein Platz,
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Geh hin, o Lied! und sage:p1b_562.002 Du jugendlicher Himmelsspäher, labep1b_562.003 Mit deiner Weihe den, der mich gesungen,p1b_562.004 Daß er, emporgeschwungenp1b_562.005 Zum Ziel des Sehnens, nicht versink' am Grabe.p1b_562.006 Jch bring' ein Opfer für zwei teure Schatten,p1b_562.007 Laß uns denn Lieb' und Leid und Klage gatten.
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1. Stollen.
Jn einem Wäldchen schwankten hin und wiederp1b_562.010 Geschlanken Lorbeers heil'ge Zweig' in Blüten,p1b_562.011 Der wie ein Baum aus Eden mich entzückte;
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2. Stollen.
Aus seinem Schatten kamen süße Lieder,p1b_562.013 Und so viel andre Lust sah' ich ihn bieten,p1b_562.014 Daß völlig er der Erde mich entrückte.
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Abgesang.
Und wie ich nach ihm blickte,p1b_562.016 Sah ich des Himmels Bläue rings entschwunden;p1b_562.017 Ein Blitz ─ und von der Wurzel bis zum Kranzep1b_562.018 Sank die beglückte Pflanzep1b_562.019 Zerschmettert hin. Drum kann ich nicht gesunden,p1b_562.020 Weil solcher Schatten nimmer wird gefunden.
p1b_562.021 Auf sechs solcher Strophen folgt der nur dreizeilige Abschied:
p1b_562.022
Kanzone, kannst wohl sagen:p1b_562.023 Die sechs Gesichte haben mit Verlangenp1b_562.024 Nach süßem Tode meinen Herrn befangen.
p1b_562.025 c. Auf Banda. (6. Kanzone von Camoëns nach der Übersetzung p1b_562.026 von Wilh. Storck.)
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1. Stollen.
Mit ungewohnter Kraftp1b_562.028 Erwärmt die ewge Lohep1b_562.029 Ein Jnselland, im fernen Ost gelegen,
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2. Stollen.
Mit fremder Völkerschaft,p1b_562.031 Des Winters Hand, die rohe,p1b_562.032 Bringt Lust und Grün hier Auen und Gehegen;
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Abgesang.
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Du jugendlicher Himmelsspäher, labe p1b_562.003
Mit deiner Weihe den, der mich gesungen, p1b_562.004
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b. Beispiel von Petrarca.
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Jn einem Wäldchen schwankten hin und wieder p1b_562.010
Geschlanken Lorbeers heil'ge Zweig' in Blüten, p1b_562.011
Der wie ein Baum aus Eden mich entzückte;
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2. Stollen.
Aus seinem Schatten kamen süße Lieder, p1b_562.013
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Zerschmettert hin. Drum kann ich nicht gesunden, p1b_562.020
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1. Stollen.
Mit ungewohnter Kraft p1b_562.028
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Dem Lusitaner-Degen p1b_562.034
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Mein Mißgeschick gebot, p1b_562.041
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Mir werde zum Ersatz p1b_562.049
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/596>, abgerufen am 23.07.2024.
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