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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Das Reimschema der Spenserstanze ist folgendes:

p1b_556.002

a b a b b c b c c, also dreifacher Reim.

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Die Reime im Original Byrons sind männlich wie die in der Büchner= p1b_556.004
schen Übersetzung. A. Böttger hat in seiner Übersetzung abwechselnd männliche p1b_556.005
und weibliche Reime gebraucht. Ebenso die Stuttgarter Byron-Ausgabe p1b_556.006
in 10 Bänden vom Jahre 1845.

p1b_556.007
Beispiele:

p1b_556.008
Nicht in den jüngst von mir durchstreiften Zonen, p1b_556.009
Wo Schönheit unvergleichbar uns beglückt, p1b_556.010
Auch nicht in jenen strahlenden Visionen, p1b_556.011
Wo seufzend uns sich jede Form entrückt, p1b_556.012
Hat etwas je mich so wie du entzückt: p1b_556.013
Seit ich dich sah, muß ich vergebens wagen, p1b_556.014
Den Reiz zu malen, der dich wechselnd schmückt; p1b_556.015
Wer dich nicht sieht, der wird mein Wort verklagen, p1b_556.016
Wer dich erblickt, wird nicht die Sprache dem versagen.

p1b_556.017
Der vorstehenden 1. Strophe aus der Übersetzung von Ad. Böttger p1b_556.018
lassen wir der Vergleichung halber die gleiche Strophe aus der Übersetzung p1b_556.019
Alexander Büchners folgen, der im Gegensatz zu Böttger, wie erwähnt, p1b_556.020
durchweg die männlichen Endreime des Originals beibehalten hat:

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Nicht in den Landen, drein ich jüngst verkehrt, p1b_556.022
Trotz all der Schönheit, die mich dort berückt, p1b_556.023
Nicht in Gebilden, die mein Herz belehrt, p1b_556.024
Daß Form lebt, die sonst nur im Traum entzückt, p1b_556.025
Hat was, wie du, so innig mich beglückt. p1b_556.026
Dich sah ich, und nun scheint mir auch mein Lied p1b_556.027
Zur Schildrung jener Reize ungeschickt - p1b_556.028
Was nützen Worte dem, der dich nicht sieht? p1b_556.029
Doch wer dich sah, gesteht, daß ihm die Sprache flieht.

p1b_556.030
Beispiel der Bodenstedtschen Spenserstanzen.

p1b_556.031
Ein neues Lied sing' ich aus alter Zeit p1b_556.032
Und fernem Lande. Einem Volk, entschwunden p1b_556.033
Aus der Erinnrung, ist dies Lied geweiht, p1b_556.034
Ein später Nachklang halbverschollner Kunden p1b_556.035
Von Menschen, die in Liebe sich gefunden, p1b_556.036
Wo rings die Welt ein Bild der Zwietracht bot, p1b_556.037
Und wie die Liebe Alles überwunden, p1b_556.038
Womit das Schicksal feindlich sie bedroht: p1b_556.039
Trennung, Verfolgung, Haß, Tyrannenmacht und Tod.
p1b_556.040

(Prolog zu Andreas und Marfa.)

p1b_556.041
§ 170. Die Siciliane.

p1b_556.042
Die Siciliane ist eine aus Sicilien stammende, dort schon im p1b_556.043
13. Jahrhundert gepflegte jambische Strophenform, eine Stanze oder p1b_556.044
Oktave, die nicht mit dem Reimpaare abschließt, sondern den a b=Reim p1b_556.045
bis zum Schluß fortsetzt. Reimschema: a b a b a b a b.

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Das Reimschema der Spenserstanze ist folgendes:

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a b a b b c b c c, also dreifacher Reim.

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Beispiele:

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Nicht in den jüngst von mir durchstreiften Zonen, p1b_556.009
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Der vorstehenden 1. Strophe aus der Übersetzung von Ad. Böttger p1b_556.018
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Alexander Büchners folgen, der im Gegensatz zu Böttger, wie erwähnt, p1b_556.020
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Beispiel der Bodenstedtschen Spenserstanzen.

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(Prolog zu Andreas und Marfa.)

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§ 170. Die Siciliane.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/590>, abgerufen am 25.11.2024.