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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Weitere Beispiele:

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a.

Vor meinem Fenster dämmert p1b_482.003
Das trübe Mondenlicht; p1b_482.004
Auf meinem Tischlein hämmert p1b_482.005
Die Uhr und rastet nicht. p1b_482.006
Die stille Nacht durchschallet p1b_482.007
Ein einsam hast'ger Gang, p1b_482.008
Der wiederum verhallet p1b_482.009
Die leere Straß' entlang.(Franz Kugler.)
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b.

Und das Gesindel, husch husch husch! p1b_482.011
Kam hinten nachgeprasselt, p1b_482.012
Wie Wirbelwind am Haselbusch p1b_482.013
Durch dürre Blätter rasselt. p1b_482.014
Und weiter, weiter, hop hop hop! p1b_482.015
Ging's fort in sausendem Galopp, p1b_482.016
Daß Roß und Reiter schnoben, p1b_482.017
Und Kies und Funken stoben.
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"Graut Liebchen auch? .. Der Mond scheint hell! p1b_482.019
Hurrah! die Toten reiten schnell! p1b_482.020
Graut Liebchen auch vor Toten?" - p1b_482.021
"O weh! Laß ruh'n die Toten!" -
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(Bürger, Lenore.)

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Man beachte, wie im vorstehenden Beispiele das musikalische Material p1b_482.024
des Reimes ebenso im Konsonanten wie namentlich in dem Vokal gefunden p1b_482.025
wurde. (Jch verweise auf S. 121 d. B.)

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c.

Und wie ich stieg, zog von dem Fluß der Wiesen p1b_482.027
Ein Nebel sich in Streifen sacht hervor. p1b_482.028
Er wich und wechselte mich zu umfließen, p1b_482.029
Und wuchs geflügelt mir um's Haupt empor: p1b_482.030
Des schönen Blicks sollt' ich nicht mehr genießen, p1b_482.031
Die Gegend deckte mir ein trüber Flor; p1b_482.032
Bald sah ich mich von Wolken wie umgossen, p1b_482.033
Und mit mir selbst in Dämm'rung eingeschlossen. (Goethe.)

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Wie leicht und frisch, klar, sehnsuchtslos, die Lieblichkeit des Augenblicks p1b_482.035
in genießendem Verweilen malend, klingt das i des Reims. Wie wonnig p1b_482.036
steigernd wirkt je der folgende Reim, indem er die Fülle, das Ungemessene p1b_482.037
zeigt, den Jnhalt charakterisiert. Wie ändert mit jeder leisen Wendung, mit p1b_482.038
jedem neuen Gedankenbild der Reim seinen Klang und wie vereinen sich alle p1b_482.039
diese milden, kosenden, kühnen, lebenden, schwebenden Klänge in dem Ganzen p1b_482.040
zu wunderbarer harmonischer Wirkung.

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Noch trefflicher malt der o=Reim in der Goetheschen Strophe:

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d.

So hab ich wirklich dich verloren? p1b_482.043
Bist du, o Schöne! mir entflohn? p1b_482.044
Noch klingt in den gewohnten Ohren p1b_482.045
Ein jedes Wort, ein jeder Ton.

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Mächtig wirkend drückt hier Goethe durch den klagenden vollen Klang p1b_482.047
des o die Sehnsucht aus.

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Weitere Beispiele:

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a.

Vor meinem Fenster dämmert p1b_482.003
Das trübe Mondenlicht; p1b_482.004
Auf meinem Tischlein hämmert p1b_482.005
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Die leere Straß' entlang.(Franz Kugler.)
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b.

Und das Gesindel, husch husch husch! p1b_482.011
Kam hinten nachgeprasselt, p1b_482.012
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„Graut Liebchen auch? .. Der Mond scheint hell! p1b_482.019
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Graut Liebchen auch vor Toten?“ ─ p1b_482.021
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(Bürger, Lenore.)

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Man beachte, wie im vorstehenden Beispiele das musikalische Material p1b_482.024
des Reimes ebenso im Konsonanten wie namentlich in dem Vokal gefunden p1b_482.025
wurde. (Jch verweise auf S. 121 d. B.)

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Und wie ich stieg, zog von dem Fluß der Wiesen p1b_482.027
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Noch trefflicher malt der o=Reim in der Goetheschen Strophe:

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/516>, abgerufen am 25.11.2024.