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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Prächtig malend ist das h in Schillers Taucher:

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"Hochherziger Jüngling, fahre wohl!" p1b_406.003
Und hohler und hohler hört man's heulen (s. S. 129 d. B.) p1b_406.004
Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen &c. p1b_406.005
Und heller und heller, wie Sturmes Sausen p1b_406.006
Hört man's näher und immer näher brausen &c.

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Goethe läßt in Mahomets Gesang die Bäche klagen und beginnt abwechselnd p1b_406.008
zwei oder drei Tonsilben mit dem gleichen Konsonanten, um den Eindruck andauern p1b_406.009
zu lassen, z. B.

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Denn uns frißt in öder Wüste p1b_406.011
Gier'ger Sand; die Sonne droben p1b_406.012
Saugt an unserm Blut; ein Hügel p1b_406.013
Hemmet uns zum Teiche! Bruder, p1b_406.014
Nimm die Brüder von der Ebne, p1b_406.015
Nimm die Brüder von den Bergen p1b_406.016
Mit zu deinem Vater mit.

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Noch wirkungsvoller erweist sich diese Allitteration, wenn sich der Silbenreim p1b_406.018
zu ihr gesellt. Vgl. Goethes Erlkönig mit der inkorrekten, aber wenig p1b_406.019
störenden Allitteration Gewand. Ferner:

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Kennst du das Land, wo die Citronen blühn, p1b_406.021
Jm dunkeln Laub die Goldorangen glühn, p1b_406.022
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, p1b_406.023
Die Myrte still und hoch der Lorber steht &c. (s. S. 124 d. B.)
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(Goethes Mignon.)

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Es war ein König in Thule p1b_406.026
Gar treu bis an das Grab, p1b_406.027
Dem sterbend seine Buhle p1b_406.028
Einen goldnen Becher gab.(Goethe.)
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Rosenmädchen, rosenwangig, p1b_406.030
Rosenlipp- und fingrig auch, p1b_406.031
Heut zum Rosenfest verlang' ich, p1b_406.032
Daß sie ziehn zum Rosenstrauch, p1b_406.033
Rosen bringen ihm mit Grüßen, p1b_406.034
Und nach süßem Rosenbrauch p1b_406.035
Unterm Rosenkranz ihn küssen p1b_406.036
Mit des Mundes Rosenhauch .... p1b_406.037
Daß er, wie den Blick er drehe p1b_406.038
Rosen sehe, Rosensaat, p1b_406.039
Ganz umros't von Rosen stehe, p1b_406.040
Rosenherr im Rosenstaat.(Rückert, Rosenlied.)
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Lisple Laute, lisple linde, p1b_406.042
Wie durch Laub die Abendwinde; p1b_406.043
Wecke mit dem Spiel die Töne p1b_406.044
Meine Süße, meine Schöne p1b_406.045
Von dem leisen Schlummer wach.
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Wer scharfe Schwerter p1b_406.047
Schmieden und schleifen will, p1b_406.048
Scheue das Zischen der Flamme nicht. p1b_406.049
Wer scharfe Schwerter p1b_406.050
Schwingen in Schlachten will, p1b_406.051
Scheue das Rauschen der Speere nicht.

(Fouque.)

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Prächtig malend ist das h in Schillers Taucher:

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„Hochherziger Jüngling, fahre wohl!“ p1b_406.003
Und hohler und hohler hört man's heulen (s. S. 129 d. B.) p1b_406.004
Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen &c. p1b_406.005
Und heller und heller, wie Sturmes Sausen p1b_406.006
Hört man's näher und immer näher brausen &c.

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Goethe läßt in Mahomets Gesang die Bäche klagen und beginnt abwechselnd p1b_406.008
zwei oder drei Tonsilben mit dem gleichen Konsonanten, um den Eindruck andauern p1b_406.009
zu lassen, z. B.

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Denn uns frißt in öder Wüste p1b_406.011
Gier'ger Sand; die Sonne droben p1b_406.012
Saugt an unserm Blut; ein Hügel p1b_406.013
Hemmet uns zum Teiche! Bruder, p1b_406.014
Nimm die Brüder von der Ebne, p1b_406.015
Nimm die Brüder von den Bergen p1b_406.016
Mit zu deinem Vater mit.

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Noch wirkungsvoller erweist sich diese Allitteration, wenn sich der Silbenreim p1b_406.018
zu ihr gesellt. Vgl. Goethes Erlkönig mit der inkorrekten, aber wenig p1b_406.019
störenden Allitteration Gewand. Ferner:

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Kennst du das Land, wo die Citronen blühn, p1b_406.021
Jm dunkeln Laub die Goldorangen glühn, p1b_406.022
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Die Myrte still und hoch der Lorber steht &c. (s. S. 124 d. B.)
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(Goethes Mignon.)

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Es war ein König in Thule p1b_406.026
Gar treu bis an das Grab, p1b_406.027
Dem sterbend seine Buhle p1b_406.028
Einen goldnen Becher gab.(Goethe.)
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(Fouqué.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/440>, abgerufen am 25.11.2024.