Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_339.001 Mancherlei Schicksal gossen die Götter || auf das Geschlecht der Sterblichen aus, p1b_339.002 p1b_339.005Aber mein Fuß tritt nicht in ein lachend, || nicht in ein klagetönendes Haus. p1b_339.003 Thränen verliehen die Götter der Wehmut, || und sie verliehen der Trauer das Lied, p1b_339.004 Das wie ein Lüftehauch lindernd die schuldlos || leidenden Herzen tröstend durchzieht. (Max Beilhacks Erynnis, gedichtet 1871.) p1b_339.006 § 112. Trochäisch-daktylische Verse. p1b_339.007 O du fröhliche, p1b_339.015 O du selige, p1b_339.016 Gnadenbringende p1b_339.017 Weihnachtszeit. (J. Falk.) p1b_339.018 p1b_339.019 p1b_339.020 p1b_339.021 p1b_339.022 p1b_339.023 p1b_339.024 p1b_339.025 p1b_339.026 p1b_339.027 p1b_339.030 Matt und beschwerlich, p1b_339.032 Wandernd ermüdigt, p1b_339.033 Klimmt er gefährlich, p1b_339.034 Nimmer befriedigt u. s. w. (Goethe, Hochländisch.) p1b_339.035 p1b_339.036 p1b_339.038 p1b_339.039 p1b_339.001 Mancherlei Schicksal gossen die Götter ‖ auf das Geschlecht der Sterblichen aus, p1b_339.002 p1b_339.005Aber mein Fuß tritt nicht in ein lachend, ‖ nicht in ein klagetönendes Haus. p1b_339.003 Thränen verliehen die Götter der Wehmut, ‖ und sie verliehen der Trauer das Lied, p1b_339.004 Das wie ein Lüftehauch lindernd die schuldlos ‖ leidenden Herzen tröstend durchzieht. (Max Beilhacks Erynnis, gedichtet 1871.) p1b_339.006 § 112. Trochäisch-daktylische Verse. p1b_339.007 O du fröhliche, p1b_339.015 O du selige, p1b_339.016 Gnadenbringende p1b_339.017 Weihnachtszeit. (J. Falk.) p1b_339.018 p1b_339.019 p1b_339.020 p1b_339.021 p1b_339.022 p1b_339.023 p1b_339.024 p1b_339.025 p1b_339.026 p1b_339.027 p1b_339.030 Matt und beschwerlich, p1b_339.032 Wandernd ermüdigt, p1b_339.033 Klimmt er gefährlich, p1b_339.034 Nimmer befriedigt u. s. w. (Goethe, Hochländisch.) p1b_339.035 p1b_339.036 p1b_339.038 p1b_339.039 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0373" n="339"/> <lb n="p1b_339.001"/> <lg> <l>Mancherlei Schicksal gossen die Götter ‖ auf das Geschlecht der Sterblichen aus,</l> <lb n="p1b_339.002"/> <l>Aber mein Fuß tritt nicht in ein lachend, ‖ nicht in ein klagetönendes Haus.</l> <lb n="p1b_339.003"/> <l>Thränen verliehen die Götter der Wehmut, ‖ und sie verliehen der Trauer das Lied,</l> <lb n="p1b_339.004"/> <l>Das wie ein Lüftehauch lindernd die schuldlos ‖ leidenden Herzen tröstend durchzieht.</l> </lg> <lb n="p1b_339.005"/> <p> <hi rendition="#right">(Max Beilhacks Erynnis, gedichtet 1871.)</hi> </p> </div> </div> <div n="3"> <lb n="p1b_339.006"/> <head> <hi rendition="#c">§ 112. 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Falk.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_339.018"/> Zu ihnen gehören:</p> <p> <lb n="p1b_339.019"/> <hi rendition="#et">1. der adonische Vers,</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.020"/> <hi rendition="#et">2. der Hendekasyllabus und der phaläkische Vers,</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.021"/> <hi rendition="#et">3. der pherekratische Vers,</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.022"/> <hi rendition="#et">4. der kleine und</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.023"/> <hi rendition="#et">5. der große logaödische Vers,</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.024"/> <hi rendition="#et">6. der priapische Vers,</hi> </p> <p> <lb n="p1b_339.025"/> <hi rendition="#et">7. der sapphische Vers.</hi> </p> <div n="4"> <p><lb n="p1b_339.026"/> 1. Adonischer Vers.</p> <p><lb n="p1b_339.027"/> Beim adonischen Vers ist der Daktylus mit einem Trochäus verbunden <lb n="p1b_339.028"/> (– ⏑ ⏑ – ⏑). Er ist nach S. 336 ein kat. daktyl. Zweitakter <lb n="p1b_339.029"/> und bildet immer den Schlußvers der sapphischen Strophe (§ 161. 1.).</p> <p> <lb n="p1b_339.030"/> <hi rendition="#g">Beispiele:</hi> </p> <lb n="p1b_339.031"/> <lg> <l>Matt und beschwerlich,</l> <lb n="p1b_339.032"/> <l>Wandernd ermüdigt,</l> <lb n="p1b_339.033"/> <l>Klimmt er gefährlich,</l> <lb n="p1b_339.034"/> <l>Nimmer befriedigt u. s. w.</l> </lg> <p> <hi rendition="#right">(Goethe, Hochländisch.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_339.035"/> Man vgl. noch Rückerts Nordische Gäste, Lenaus <hi rendition="#aq">Primula veris</hi> &c.</p> <p><lb n="p1b_339.036"/> Die Verdoppelung dieses Verses (– ⏑ ⏑ – ⏑ – ⏑ ⏑ – ⏑) bildet den großen <lb n="p1b_339.037"/> <hi rendition="#g">adonischen</hi> Vers.</p> </div> <div n="4"> <p><lb n="p1b_339.038"/> 2. Der Hendekasyllabus oder Elfsilbner und der phalkäische Vers.</p> <p><lb n="p1b_339.039"/><hi rendition="#aq">a</hi>. Der Hendekasyllabus (Plur.: Hendekasyllāben) besteht aus vier <lb n="p1b_339.040"/> Trochäen und einem Daktylus (– ⏑ – ⏑ ⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑).</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [339/0373]
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Mancherlei Schicksal gossen die Götter ‖ auf das Geschlecht der Sterblichen aus, p1b_339.002
Aber mein Fuß tritt nicht in ein lachend, ‖ nicht in ein klagetönendes Haus. p1b_339.003
Thränen verliehen die Götter der Wehmut, ‖ und sie verliehen der Trauer das Lied, p1b_339.004
Das wie ein Lüftehauch lindernd die schuldlos ‖ leidenden Herzen tröstend durchzieht.
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(Max Beilhacks Erynnis, gedichtet 1871.)
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§ 112. Trochäisch-daktylische Verse. p1b_339.007
Man nennt diese, Ende des vorigen Jahrhunderts häufig angewandten, p1b_339.008
wegen ihrer Herkunft zuweilen auch dipodisch gemessenen p1b_339.009
Verse, logaödische Verse. (Vgl. S. 274 u. 347 d. B.) Daktylen p1b_339.010
und Trochäen sind so verbunden, daß die daktylische Bewegung in die p1b_339.011
trochäische übergeht und mit ihr schließt, und zwar im Gegensatz zu p1b_339.012
Versen, wie die nachstehenden, bei welchen der trochäische Charakter p1b_339.013
vorherrschend, siegend wird:
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O du fröhliche, p1b_339.015
O du selige, p1b_339.016
Gnadenbringende p1b_339.017
Weihnachtszeit.
(J. Falk.)
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Zu ihnen gehören:
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1. der adonische Vers,
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2. der Hendekasyllabus und der phaläkische Vers,
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3. der pherekratische Vers,
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4. der kleine und
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5. der große logaödische Vers,
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6. der priapische Vers,
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7. der sapphische Vers.
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1. Adonischer Vers.
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Beim adonischen Vers ist der Daktylus mit einem Trochäus verbunden p1b_339.028
(– ⏑ ⏑ – ⏑). Er ist nach S. 336 ein kat. daktyl. Zweitakter p1b_339.029
und bildet immer den Schlußvers der sapphischen Strophe (§ 161. 1.).
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Beispiele:
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Matt und beschwerlich, p1b_339.032
Wandernd ermüdigt, p1b_339.033
Klimmt er gefährlich, p1b_339.034
Nimmer befriedigt u. s. w.
(Goethe, Hochländisch.)
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Man vgl. noch Rückerts Nordische Gäste, Lenaus Primula veris &c.
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Die Verdoppelung dieses Verses (– ⏑ ⏑ – ⏑ – ⏑ ⏑ – ⏑) bildet den großen p1b_339.037
adonischen Vers.
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2. Der Hendekasyllabus oder Elfsilbner und der phalkäische Vers.
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a. Der Hendekasyllabus (Plur.: Hendekasyllāben) besteht aus vier p1b_339.040
Trochäen und einem Daktylus (– ⏑ – ⏑ ⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑).
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