Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_310.001 b. Soviel | nun hab | ich mir | gemerkt, | p1b_310.002 p1b_310.005Was mir | von Bünch | ern frommt | zu le | sen: (hyperkat.) p1b_310.003 Was mich in meiner Art bestärkt, p1b_310.004 Nicht was mich stört in meinem Wesen. (hyperkat.) (Rückert.) p1b_310.006c. Wo willst du klares Bächlein hin, p1b_310.007 p1b_310.012So munter? p1b_310.008 Du eilst mit frohem leichten Sinn p1b_310.009 Hinunter. p1b_310.010 Was suchst du eilig in dem Thal? p1b_310.011 So höre doch und sprich einmal.(Goethe.) d. Von allen schönen Waaren,
[Abbildung]
(katal.) p1b_310.013 p1b_310.016Zum Markte hergefahren, [Abbildung] (katal.) p1b_310.014 Wird keine mehr behagen, [Abbildung] (katal.) p1b_310.015 Als die wir euch getragen. [Abbildung] (katal.) (Goethe, Wer kauft Liebesgötter?) p1b_310.017 p1b_310.021 Mit Mäd | chen sich | vertra | gen,
[Abbildung]
| (katal. Viertakter) p1b_310.025 Mit Männ | ern 'rumgeschla | gen, [Abbildung] | (katal. Viertakter) p1b_310.026 Und mehr | Kredit | als Geld, | (- Pause: brachykat. Viertakter) p1b_310.027 So kommt | man durch | die Welt. | (- Pause: brachykat. Viertakter). p1b_310.028 p1b_310.029 p1b_310.035 a. Der gereimte jambische Fünftakter. p1b_310.036 p1b_310.001 b. Sŏvīel │ nŭn hāb │ ĭch mīr │ gĕmērkt, │ p1b_310.002 p1b_310.005Wăs mīr │ vŏn Bǖch │ ĕrn frōmmt │ zŭ lē │ sĕn: (hyperkat.) p1b_310.003 Was mich in meiner Art bestärkt, p1b_310.004 Nicht was mich stört in meinem Wesen. (hyperkat.) (Rückert.) p1b_310.006c. Wo willst du klares Bächlein hin, p1b_310.007 p1b_310.012So munter? p1b_310.008 Du eilst mit frohem leichten Sinn p1b_310.009 Hinunter. p1b_310.010 Was suchst du eilig in dem Thal? p1b_310.011 So höre doch und sprich einmal.(Goethe.) d. Von allen schönen Waarĕn,
[Abbildung]
(katal.) p1b_310.013 p1b_310.016Zum Markte hergefahren, [Abbildung] (katal.) p1b_310.014 Wird keine mehr behagen, [Abbildung] (katal.) p1b_310.015 Als die wir euch getragen. [Abbildung] (katal.) (Goethe, Wer kauft Liebesgötter?) p1b_310.017 p1b_310.021 Mit Mäd │ chen sich │ vertra │ gen,
[Abbildung]
│ (katal. Viertakter) p1b_310.025 Mit Männ │ ern 'rumgeschla │ gen, [Abbildung] │ (katal. Viertakter) p1b_310.026 Und mehr │ Kredit │ als Geld, │ (─ Pause: brachykat. Viertakter) p1b_310.027 So kommt │ man durch │ die Welt. │ (─ Pause: brachykat. Viertakter). p1b_310.028 p1b_310.029 p1b_310.035 α. Der gereimte jambische Fünftakter. p1b_310.036 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0344" n="310"/> <lb n="p1b_310.001"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">b</hi>.</p> <lg> <l>Sŏvīel │ nŭn hāb │ ĭch mīr │ gĕmērkt, │</l> <lb n="p1b_310.002"/> <l>Wăs mīr │ vŏn Bǖch │ ĕrn frōmmt │ zŭ lē │ sĕn: (hyperkat.)</l> <lb n="p1b_310.003"/> <l>Was mich in meiner Art bestärkt,</l> <lb n="p1b_310.004"/> <l>Nicht was mich stört in meinem Wesen. (hyperkat.)</l> </lg> <lb n="p1b_310.005"/> <p> <hi rendition="#right">(Rückert.)</hi> </p> <lb n="p1b_310.006"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">c</hi>.</p> <lg> <l>Wo willst du klares Bächlein hin,</l> <lb n="p1b_310.007"/> <l>So munter?</l> <lb n="p1b_310.008"/> <l>Du eilst mit frohem leichten Sinn</l> <lb n="p1b_310.009"/> <l>Hinunter.</l> <lb n="p1b_310.010"/> <l>Was suchst du eilig in dem Thal?</l> <lb n="p1b_310.011"/> <l>So höre doch und sprich einmal.<hi rendition="#right">(Goethe.)</hi> </l> </lg> <lb n="p1b_310.012"/> <p rendition="#left"><hi rendition="#aq">d</hi>.</p> <lg> <l>Von allen schönen Waarĕn, <figure/> (katal.)</l> <lb n="p1b_310.013"/> <l>Zum Markte hergefahren, <figure/> (katal.)</l> <lb n="p1b_310.014"/> <l>Wird keine mehr behagen, <figure/> (katal.)</l> <lb n="p1b_310.015"/> <l>Als die wir euch getragen. <figure/> (katal.)</l> </lg> <lb n="p1b_310.016"/> <p> <hi rendition="#right">(Goethe, Wer kauft Liebesgötter?)</hi> </p> <p><lb n="p1b_310.017"/> Vgl. noch Schillers Kampf mit dem Drachen und Das Mädchen aus <lb n="p1b_310.018"/> der Fremde; Bürgers Lenore und Das Lied vom braven Mann; Rückerts <lb n="p1b_310.019"/> Kindertotenl. S. 39; Geibels O Jugendzeit; Uhlands Siegfrieds Schwert; <lb n="p1b_310.020"/> Lenaus Liebesfeier.</p> <p><lb n="p1b_310.021"/> Es giebt genug jambische Dreitakter, welche wegen der hinzuzurechnenden <lb n="p1b_310.022"/> rhythmischen Pause als brachykatalektische Viertakter aufzufassen und zu behandeln <lb n="p1b_310.023"/> sind, z. B.</p> <lb n="p1b_310.024"/> <lg> <l>Mit Mäd │ chen sich │ vertra │ gen, <figure/> │ (katal. Viertakter)</l> <lb n="p1b_310.025"/> <l>Mit Männ │ ern 'rumgeschla │ gen, <figure/> │ (katal. Viertakter)</l> <lb n="p1b_310.026"/> <l>Und mehr │ Kredit │ als Geld, │ (─ Pause: brachykat. Viertakter)</l> <lb n="p1b_310.027"/> <l>So kommt │ man durch │ die Welt. │ (─ Pause: brachykat. Viertakter).</l> </lg> </div> <div n="4"> <p><lb n="p1b_310.028"/> 5. Fünftaktige jambische Verse (jambische Fünftakter).</p> <p><lb n="p1b_310.029"/> Der jambische Fünftakter ist seit Opitz, der ihn bei den Franzosen <lb n="p1b_310.030"/> fand, der am meisten in Gebrauch stehende Vers. Er kommt <hi rendition="#g">gereimt</hi> <lb n="p1b_310.031"/> in allen Strophenformen vor, besonders aber in den fremden Formen: <lb n="p1b_310.032"/> Sonett (§ 165), Terzine (§ 166), Stanze (§ 169). Ohne strophische <lb n="p1b_310.033"/> Verbindung findet er besonders in der nach ihm benannten Jambentragödie <lb n="p1b_310.034"/> (seit Lessing) Anwendung.</p> <div n="5"> <lb n="p1b_310.035"/> <head> <hi rendition="#c"><foreign xml:lang="grc">α</foreign>. <hi rendition="#g">Der gereimte jambische Fünftakter</hi>.</hi> </head> <p><lb n="p1b_310.036"/> Er findet sich in kleineren wie auch in größeren Dichtungen. <lb n="p1b_310.037"/> Friedr. v. <hi rendition="#g">Sallet</hi> hat eine 495 Seiten umfassende strophische Dichtung <lb n="p1b_310.038"/> (Laien-Evangelium) in diesem Vers geschrieben. Am meisten ist <lb n="p1b_310.039"/> er mit katalektischem und brachykatalektischem Schluß in Anwendung.</p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0344]
p1b_310.001
b.
Sŏvīel │ nŭn hāb │ ĭch mīr │ gĕmērkt, │ p1b_310.002
Wăs mīr │ vŏn Bǖch │ ĕrn frōmmt │ zŭ lē │ sĕn: (hyperkat.) p1b_310.003
Was mich in meiner Art bestärkt, p1b_310.004
Nicht was mich stört in meinem Wesen. (hyperkat.)
p1b_310.005
(Rückert.)
p1b_310.006
c.
Wo willst du klares Bächlein hin, p1b_310.007
So munter? p1b_310.008
Du eilst mit frohem leichten Sinn p1b_310.009
Hinunter. p1b_310.010
Was suchst du eilig in dem Thal? p1b_310.011
So höre doch und sprich einmal.(Goethe.)
p1b_310.012
d.
Von allen schönen Waarĕn,
[Abbildung]
(katal.) p1b_310.013
Zum Markte hergefahren,
[Abbildung]
(katal.) p1b_310.014
Wird keine mehr behagen,
[Abbildung]
(katal.) p1b_310.015
Als die wir euch getragen.
[Abbildung]
(katal.)
p1b_310.016
(Goethe, Wer kauft Liebesgötter?)
p1b_310.017
Vgl. noch Schillers Kampf mit dem Drachen und Das Mädchen aus p1b_310.018
der Fremde; Bürgers Lenore und Das Lied vom braven Mann; Rückerts p1b_310.019
Kindertotenl. S. 39; Geibels O Jugendzeit; Uhlands Siegfrieds Schwert; p1b_310.020
Lenaus Liebesfeier.
p1b_310.021
Es giebt genug jambische Dreitakter, welche wegen der hinzuzurechnenden p1b_310.022
rhythmischen Pause als brachykatalektische Viertakter aufzufassen und zu behandeln p1b_310.023
sind, z. B.
p1b_310.024
Mit Mäd │ chen sich │ vertra │ gen,
[Abbildung]
│ (katal. Viertakter) p1b_310.025
Mit Männ │ ern 'rumgeschla │ gen,
[Abbildung]
│ (katal. Viertakter) p1b_310.026
Und mehr │ Kredit │ als Geld, │ (─ Pause: brachykat. Viertakter) p1b_310.027
So kommt │ man durch │ die Welt. │ (─ Pause: brachykat. Viertakter).
p1b_310.028
5. Fünftaktige jambische Verse (jambische Fünftakter).
p1b_310.029
Der jambische Fünftakter ist seit Opitz, der ihn bei den Franzosen p1b_310.030
fand, der am meisten in Gebrauch stehende Vers. Er kommt gereimt p1b_310.031
in allen Strophenformen vor, besonders aber in den fremden Formen: p1b_310.032
Sonett (§ 165), Terzine (§ 166), Stanze (§ 169). Ohne strophische p1b_310.033
Verbindung findet er besonders in der nach ihm benannten Jambentragödie p1b_310.034
(seit Lessing) Anwendung.
p1b_310.035
α. Der gereimte jambische Fünftakter. p1b_310.036
Er findet sich in kleineren wie auch in größeren Dichtungen. p1b_310.037
Friedr. v. Sallet hat eine 495 Seiten umfassende strophische Dichtung p1b_310.038
(Laien-Evangelium) in diesem Vers geschrieben. Am meisten ist p1b_310.039
er mit katalektischem und brachykatalektischem Schluß in Anwendung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |