p1b_308.001 Um aufzublühn der Welt zum Prunk,p1b_308.002 Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank,p1b_308.003 Es trinktp1b_308.004 Viel tausend Flüss' als Morgentrank &c.
p1b_308.005
(Ernst II., Herzog zu Sachsen-Koburg: "Warum man trinken darf.")
p1b_308.006 Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im p1b_308.007 Rattenfänger von Hameln, indem er die Glocke rufen läßt:
p1b_308.008
f. Jch schreie Jch fragep1b_308.009 Und feie Und tragep1b_308.010 Für Freie Die Klagep1b_308.011 Und Knecht, Als Frohn,p1b_308.012 Mit Grunde Jch zündep1b_308.013 Jm Munde Und kündep1b_308.014 Zur Stunde Der Sündep1b_308.015 Um Recht. Den Lohn &c.
p1b_308.017 Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen p1b_308.018 bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen p1b_308.019 vor, wie schon vorstehende Beispiele unter a b c (S. 307) ersehen lassen.
p1b_308.020 Beispiele:
p1b_308.021
Das rechte Wort,p1b_308.022 Die rechte That,p1b_308.023 Am rechten Ort,p1b_308.024 Schafft rechten Rat.
p1b_308.025
(Rückert.)
p1b_308.026
Der Schnee zerrinnt,p1b_308.027 Der Mai beginnt,p1b_308.028 Die Blüten keimenp1b_308.029 Auf Gartenbäumen,p1b_308.030 Und Vogelschallp1b_308.031 Tönt überall &c.
p1b_308.032
(Hölty.)
p1b_308.033
Jch rühme mirp1b_308.034 Mein Dörfchen hier,p1b_308.035 Denn schönre Au'n,p1b_308.036 Als rings umherp1b_308.037 Die Blicke schaun,p1b_308.038 Sind nirgends mehr.
p1b_308.042 Sie kommen meist in vierzeiligen Strophen vor, und zwar so, daß p1b_308.043 akatalektische Verse häufig mit hyperkatalektischen, wie auch mit katalektischen p1b_308.044 wechseln. Bei den hyperkatalektischen finden keine Pausen p1b_308.045 statt. Bei den katalektischen werden die Pausen hinzugerechnet.
p1b_308.001 Um aufzublühn der Welt zum Prunk,p1b_308.002 Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank,p1b_308.003 Es trinktp1b_308.004 Viel tausend Flüss' als Morgentrank &c.
p1b_308.005
(Ernst II., Herzog zu Sachsen-Koburg: „Warum man trinken darf.“)
p1b_308.006 Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im p1b_308.007 Rattenfänger von Hameln, indem er die Glocke rufen läßt:
p1b_308.008
f. Jch schreie Jch fragep1b_308.009 Und feie Und tragep1b_308.010 Für Freie Die Klagep1b_308.011 Und Knecht, Als Frohn,p1b_308.012 Mit Grunde Jch zündep1b_308.013 Jm Munde Und kündep1b_308.014 Zur Stunde Der Sündep1b_308.015 Um Recht. Den Lohn &c.
p1b_308.017 Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen p1b_308.018 bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen p1b_308.019 vor, wie schon vorstehende Beispiele unter a b c (S. 307) ersehen lassen.
p1b_308.020 Beispiele:
p1b_308.021
Das rechte Wort,p1b_308.022 Die rechte That,p1b_308.023 Am rechten Ort,p1b_308.024 Schafft rechten Rat.
p1b_308.025
(Rückert.)
p1b_308.026
Der Schnee zerrinnt,p1b_308.027 Der Mai beginnt,p1b_308.028 Die Blüten keimenp1b_308.029 Auf Gartenbäumen,p1b_308.030 Und Vogelschallp1b_308.031 Tönt überall &c.
p1b_308.032
(Hölty.)
p1b_308.033
Jch rühme mirp1b_308.034 Mein Dörfchen hier,p1b_308.035 Denn schönre Au'n,p1b_308.036 Als rings umherp1b_308.037 Die Blicke schaun,p1b_308.038 Sind nirgends mehr.
p1b_308.042 Sie kommen meist in vierzeiligen Strophen vor, und zwar so, daß p1b_308.043 akatalektische Verse häufig mit hyperkatalektischen, wie auch mit katalektischen p1b_308.044 wechseln. Bei den hyperkatalektischen finden keine Pausen p1b_308.045 statt. Bei den katalektischen werden die Pausen hinzugerechnet.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><lg><pbfacs="#f0342"n="308"/><lbn="p1b_308.001"/><l>Um aufzublühn der Welt zum Prunk,</l><lbn="p1b_308.002"/><l>Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank,</l><lbn="p1b_308.003"/><l>Es trinkt</l><lbn="p1b_308.004"/><l>Viel tausend Flüss' als Morgentrank &c.</l></lg><lbn="p1b_308.005"/><p><hirendition="#right">(Ernst <hirendition="#aq">II</hi>., Herzog zu Sachsen-Koburg: „Warum man trinken darf.“)</hi></p><p><lbn="p1b_308.006"/>
Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im <lbn="p1b_308.007"/>
Rattenfänger von Hameln, indem er die Glocke rufen läßt:</p><lbn="p1b_308.008"/><lg><l><hirendition="#aq">f</hi>. Jch schreie <spacedim="horizontal"/>Jch frage</l><lbn="p1b_308.009"/><l>Und feie <spacedim="horizontal"/>Und trage</l><lbn="p1b_308.010"/><l>Für Freie <spacedim="horizontal"/>Die Klage</l><lbn="p1b_308.011"/><l>Und Knecht, <spacedim="horizontal"/>Als Frohn,</l><lbn="p1b_308.012"/><l>Mit Grunde <spacedim="horizontal"/>Jch zünde</l><lbn="p1b_308.013"/><l>Jm Munde <spacedim="horizontal"/>Und künde</l><lbn="p1b_308.014"/><l>Zur Stunde <spacedim="horizontal"/>Der Sünde</l><lbn="p1b_308.015"/><l><hirendition="#g">Um Recht. <spacedim="horizontal"/>Den Lohn</hi>&c.</l></lg></div><divn="4"><p><lbn="p1b_308.016"/>
2. Zweitaktige jambische Verse (jambische Zweitakter).</p><p><lbn="p1b_308.017"/>
Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen <lbn="p1b_308.018"/>
bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen <lbn="p1b_308.019"/>
vor, wie schon vorstehende Beispiele unter <hirendition="#aq">a b c</hi> (S. 307) ersehen lassen.</p><p><lbn="p1b_308.020"/><hirendition="#g">Beispiele:</hi></p><lbn="p1b_308.021"/><lg><l>Das rechte Wort,</l><lbn="p1b_308.022"/><l>Die rechte That,</l><lbn="p1b_308.023"/><l>Am rechten Ort,</l><lbn="p1b_308.024"/><l>Schafft rechten Rat.</l></lg><lbn="p1b_308.025"/><p><hirendition="#right">(Rückert.)</hi></p><lbn="p1b_308.026"/><lg><l>Der Schnee zerrinnt,</l><lbn="p1b_308.027"/><l>Der Mai beginnt,</l><lbn="p1b_308.028"/><l>Die Blüten keimen</l><lbn="p1b_308.029"/><l>Auf Gartenbäumen,</l><lbn="p1b_308.030"/><l>Und Vogelschall</l><lbn="p1b_308.031"/><l>Tönt überall &c.</l></lg><lbn="p1b_308.032"/><p><hirendition="#right">(Hölty.)</hi></p><lbn="p1b_308.033"/><lg><l>Jch rühme mir</l><lbn="p1b_308.034"/><l>Mein Dörfchen hier,</l><lbn="p1b_308.035"/><l>Denn schönre Au'n,</l><lbn="p1b_308.036"/><l>Als rings umher</l><lbn="p1b_308.037"/><l>Die Blicke schaun,</l><lbn="p1b_308.038"/><l>Sind nirgends mehr.</l></lg><lbn="p1b_308.039"/><p><hirendition="#right">(Bürger.)</hi></p><p><lbn="p1b_308.040"/>
Vgl. noch: Goethes Gefunden, Platens Jch schleich' umher.</p></div><divn="4"><p><lbn="p1b_308.041"/>
3. Dreitaktige jambische Verse (jambische Dreitakter).</p><p><lbn="p1b_308.042"/>
Sie kommen meist in vierzeiligen Strophen vor, und zwar so, daß <lbn="p1b_308.043"/>
akatalektische Verse häufig mit hyperkatalektischen, wie auch mit katalektischen <lbn="p1b_308.044"/>
wechseln. Bei den hyperkatalektischen finden keine Pausen <lbn="p1b_308.045"/>
statt. Bei den katalektischen werden die Pausen hinzugerechnet.</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[308/0342]
p1b_308.001
Um aufzublühn der Welt zum Prunk, p1b_308.002
Ja selbst das Meer, vor Durst schier krank, p1b_308.003
Es trinkt p1b_308.004
Viel tausend Flüss' als Morgentrank &c.
p1b_308.005
(Ernst II., Herzog zu Sachsen-Koburg: „Warum man trinken darf.“)
p1b_308.006
Akatalektische und hyperkatalektische Eintakter gebraucht Julius Wolf im p1b_308.007
Rattenfänger von Hameln, indem er die Glocke rufen läßt:
p1b_308.008
f. Jch schreie Jch frage p1b_308.009
Und feie Und trage p1b_308.010
Für Freie Die Klage p1b_308.011
Und Knecht, Als Frohn, p1b_308.012
Mit Grunde Jch zünde p1b_308.013
Jm Munde Und künde p1b_308.014
Zur Stunde Der Sünde p1b_308.015
Um Recht. Den Lohn &c.
p1b_308.016
2. Zweitaktige jambische Verse (jambische Zweitakter).
p1b_308.017
Die Alten nannten diese Verse jambische Dipodie. Sie kommen p1b_308.018
bei uns meist nur in Verbindung mit ein- oder mehrtaktigen Versen p1b_308.019
vor, wie schon vorstehende Beispiele unter a b c (S. 307) ersehen lassen.
p1b_308.020
Beispiele:
p1b_308.021
Das rechte Wort, p1b_308.022
Die rechte That, p1b_308.023
Am rechten Ort, p1b_308.024
Schafft rechten Rat.
p1b_308.025
(Rückert.)
p1b_308.026
Der Schnee zerrinnt, p1b_308.027
Der Mai beginnt, p1b_308.028
Die Blüten keimen p1b_308.029
Auf Gartenbäumen, p1b_308.030
Und Vogelschall p1b_308.031
Tönt überall &c.
p1b_308.032
(Hölty.)
p1b_308.033
Jch rühme mir p1b_308.034
Mein Dörfchen hier, p1b_308.035
Denn schönre Au'n, p1b_308.036
Als rings umher p1b_308.037
Die Blicke schaun, p1b_308.038
Sind nirgends mehr.
p1b_308.039
(Bürger.)
p1b_308.040
Vgl. noch: Goethes Gefunden, Platens Jch schleich' umher.
p1b_308.041
3. Dreitaktige jambische Verse (jambische Dreitakter).
p1b_308.042
Sie kommen meist in vierzeiligen Strophen vor, und zwar so, daß p1b_308.043
akatalektische Verse häufig mit hyperkatalektischen, wie auch mit katalektischen p1b_308.044
wechseln. Bei den hyperkatalektischen finden keine Pausen p1b_308.045
statt. Bei den katalektischen werden die Pausen hinzugerechnet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/342>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.