Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_288.001 Vers 3.Vor Di | jon wars; |R|D doch eh' ich's euch erzähle, R|C| p1b_288.002 Knüpf Einer doch die Binde mir zurecht, |R|D p1b_288.003 Mich schmerzt der Arm, |R D sie sitzt wohl schlecht. |R D(Julius Wolff.) p1b_288.004 III. Jn Hinsicht auf ihre geregelte Wiederkehr. p1b_288.005 p1b_288.008 Vers 1.Laßt Blon | del, mei | nen Sän | ger,||St. D.rief Rich | ard Lö | wenherz, | p1b_288.010 p1b_288.013Herzu, | daß er | mit Tö | nen||St. D.mir neh | me mein | en Schmerz. | p1b_288.011 Jch war | oft är | ger am Her | zen,||St. D.als jetzt | am Lei | be, wund, | p1b_288.012 Da schuf | von al | len Schmerz | en||St. D.mich im | mer sein | Gesang | gesund. (Fr. Rückert.) p1b_288.014Vers 2.Berühmt in allen Landen||St. D.ist manche schöne Stadt, p1b_288.015 p1b_288.018Weil sie in einem Stücke||St. D.nicht ihres Gleichen hat, p1b_288.016 Wie Wien durch seinen Walzer,||St. D.Gotha durch seine Wurst, p1b_288.017 Leipzig durch seine Lerchen,||St. D.Koburg durch seinen Durst. (Fr. Hofmann, Eselsjagd.) p1b_288.019 Echo tönte zurück || : immer zu wandeln allein. p1b_288.022 Die Berge sind zu hoch,#St;.||#D;.die Thäler sind zu tief. p1b_288.024 Die Seen sind zu tot, || die Flüsse zu lebendig. p1b_288.025 Die Tiere sind zu dumm, || die Menschen zu verständig. p1b_288.026 Wer kei | nen Wil | len hat, || kann ünb | erhaupt | nichts wol | len, p1b_288.027 Auch al | so die | ses nicht, || daß wir | ihn ach | ten sol | len. | (Rückert). p1b_288.028 p1b_288.030 Aus Schmer | zen kann | ich mich | erhe | ben, p1b_288.032
Und ge | gen Stür | me wächst | der Mut, p1b_288.033 Doch zwischen Furcht und Hoffnung schweben, p1b_288.034 Das läßt verdorrn in Sonnenglut.(Tempeltey.) p1b_288.001 Vers 3.Vor Di │ jon wars; │R│D doch eh' ich's euch erzähle, R│C│ p1b_288.002 Knüpf Einer doch die Binde mir zurecht, │R│D p1b_288.003 Mich schmerzt der Arm, │R D sie sitzt wohl schlecht. │R D(Julius Wolff.) p1b_288.004 III. Jn Hinsicht auf ihre geregelte Wiederkehr. p1b_288.005 p1b_288.008 Vers 1.Laßt Blon │ del, mei │ nen Sän │ ger,││St. D.rief Rich │ ard Lö │ wenherz, │ p1b_288.010 p1b_288.013Herzu, │ daß er │ mit Tö │ nen││St. D.mir neh │ me mein │ en Schmerz. │ p1b_288.011 Jch war │ oft är │ ger am Her │ zen,││St. D.als jetzt │ am Lei │ be, wund, │ p1b_288.012 Da schuf │ von al │ len Schmerz │ en││St. D.mich im │ mer sein │ Gesang │ gesund. (Fr. Rückert.) p1b_288.014Vers 2.Berühmt in allen Landen││St. D.ist manche schöne Stadt, p1b_288.015 p1b_288.018Weil sie in einem Stücke││St. D.nicht ihres Gleichen hat, p1b_288.016 Wie Wien durch seinen Walzer,││St. D.Gotha durch seine Wurst, p1b_288.017 Leipzig durch seine Lerchen,││St. D.Koburg durch seinen Durst. (Fr. Hofmann, Eselsjagd.) p1b_288.019 Echo tönte zurück ‖ : immer zu wandeln allein. p1b_288.022 Die Berge sind zu hoch,#Sͭ;.││#D;.die Thäler sind zu tief. p1b_288.024 Die Seen sind zu tot, ‖ die Flüsse zu lebendig. p1b_288.025 Die Tiere sind zu dumm, ‖ die Menschen zu verständig. p1b_288.026 Wĕr kēi │ nĕn Wīl │ lĕn hāt, ‖ kănn ǖb │ ĕrhāupt │ nĭchts wōl │ lĕn, p1b_288.027 Aŭch āl │ sŏ dīe │ sĕs nīcht, ‖ dăß wīr │ ih̐n āch │ tĕn sōl │ lĕn. │ (Rückert). p1b_288.028 p1b_288.030 Aus Schmer │ zen kann │ ich mich │ erhe │ ben, p1b_288.032
Und ge │ gen Stür │ me wächst │ der Mut, p1b_288.033 Doch zwischen Furcht und Hoffnung schweben, p1b_288.034 Das läßt verdorrn in Sonnenglut.(Tempeltey.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0322" n="288"/> <lb n="p1b_288.001"/> <lg> <l n="3.">Vor Di │ jon wars; │<metamark function="metEmph" place="superlinear">R</metamark>│<metamark function="metEmph" place="superlinear">D</metamark> doch eh' ich's euch erzähle, <metamark function="metEmph" place="superlinear">R</metamark>│<metamark function="metEmph" place="superlinear">C</metamark>│</l> <lb n="p1b_288.002"/> <l>Knüpf Einer doch die Binde mir zurecht, │<metamark function="metEmph" place="superlinear">R</metamark>│<metamark function="metEmph" place="superlinear">D</metamark></l> <lb n="p1b_288.003"/> <l>Mich schmerzt der Arm, │<metamark function="metEmph" place="superlinear">R</metamark> <metamark function="metEmph" place="superlinear">D</metamark> sie sitzt wohl schlecht. │<metamark function="metEmph" place="superlinear">R</metamark> <metamark function="metEmph" place="superlinear">D</metamark><hi rendition="#right">(Julius Wolff.)</hi></l> </lg> </div> <div n="4"> <lb n="p1b_288.004"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Jn Hinsicht auf ihre geregelte Wiederkehr</hi>.</hi> </head> <p><lb n="p1b_288.005"/> Jene rhythmische Cäsur oder Diärese, welche in den einzelnen Verszeilen <lb n="p1b_288.006"/> desselben Gedichtes an der gleichen Stelle wiederkehrt, nennen wir <hi rendition="#g">ständige <lb n="p1b_288.007"/> Cäsur oder ständige Diärese.</hi></p> <p> <lb n="p1b_288.008"/> <hi rendition="#g">Beispiel der ständigen Cäsur:</hi> </p> <lb n="p1b_288.009"/> <lg> <l n="1.">Laßt Blon │ del, mei │ nen Sän │ ger,││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>rief Rich │ ard Lö │ wenherz, │</l> <lb n="p1b_288.010"/> <l>Herzu, │ daß er │ mit Tö │ nen││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>mir neh │ me mein │ en Schmerz. │</l> <lb n="p1b_288.011"/> <l>Jch war │ oft är │ ger am Her │ zen,││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>als jetzt │ am Lei │ be, wund, │</l> <lb n="p1b_288.012"/> <l>Da schuf │ von al │ len Schmerz │ en││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>mich im │ mer sein │ Gesang │ gesund.</l> </lg> <lb n="p1b_288.013"/> <p> <hi rendition="#right">(Fr. Rückert.)</hi> </p> <lb n="p1b_288.014"/> <lg> <l n="2.">Berühmt in allen Landen││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>ist manche schöne Stadt,</l> <lb n="p1b_288.015"/> <l>Weil sie in einem Stücke││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>nicht ihres Gleichen hat,</l> <lb n="p1b_288.016"/> <l>Wie Wien durch seinen Walzer,││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>Gotha durch seine Wurst,</l> <lb n="p1b_288.017"/> <l>Leipzig durch seine Lerchen,││<metamark function="metEmph" place="superlinear">St. D.</metamark>Koburg durch seinen Durst.</l> </lg> <lb n="p1b_288.018"/> <p> <hi rendition="#right">(Fr. Hofmann, Eselsjagd.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_288.019"/> Ein augenfälliges Beispiel der ständigen Cäsur bildet besonders der <lb n="p1b_288.020"/> Pentameter, z. B.</p> <lb n="p1b_288.021"/> <lg> <l>Echo tönte zurück ‖ : immer zu wandeln allein.</l> </lg> <p> <lb n="p1b_288.022"/> <hi rendition="#g">Beispiele der ständigen Diärese:</hi> </p> <lb n="p1b_288.023"/> <lg> <l>Die Berge sind zu hoch,#<metamark function="metEmph" place="superlinear">S</metamark>ͭ;.││#<metamark function="metEmph" place="superlinear">D</metamark>;.die Thäler sind zu tief.</l> <lb n="p1b_288.024"/> <l>Die Seen sind zu tot, ‖ die Flüsse zu lebendig.</l> <lb n="p1b_288.025"/> <l>Die Tiere sind zu dumm, ‖ die Menschen zu verständig.</l> <lb n="p1b_288.026"/> <l>Wĕr kēi │ nĕn Wīl │ lĕn hāt, ‖ kănn ǖb │ ĕrhāupt │ nĭchts wōl │ lĕn,</l> <lb n="p1b_288.027"/> <l>Aŭch āl │ sŏ dīe │ sĕs nīcht, ‖ dăß wīr │ ih̐n āch │ tĕn sōl │ lĕn. │ (Rückert).</l> </lg> <p><lb n="p1b_288.028"/> Wenn die ständige Cäsur oder die Diärese am Ende der Verszeile steht, <lb n="p1b_288.029"/> so erhält sie den Namen Versabschnitt oder <hi rendition="#g">Jncision.</hi></p> <p> <lb n="p1b_288.030"/> <hi rendition="#g">Beispiel:</hi> </p> <lb n="p1b_288.031"/> <lg> <l>Aus Schmer │ zen kann │ ich mich │ erhe │ ben,</l> <lb n="p1b_288.032"/> <l>Und ge │ gen Stür │ me wächst │ der Mut,</l> <lb n="p1b_288.033"/> <l>Doch zwischen Furcht und Hoffnung schweben,</l> <lb n="p1b_288.034"/> <l>Das läßt verdorrn in Sonnenglut.<hi rendition="#right">(Tempeltey.)</hi></l> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0322]
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Vor Di │ jon wars; │R│D doch eh' ich's euch erzähle, R│C│ p1b_288.002
Knüpf Einer doch die Binde mir zurecht, │R│D p1b_288.003
Mich schmerzt der Arm, │R D sie sitzt wohl schlecht. │R D(Julius Wolff.)
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III. Jn Hinsicht auf ihre geregelte Wiederkehr. p1b_288.005
Jene rhythmische Cäsur oder Diärese, welche in den einzelnen Verszeilen p1b_288.006
desselben Gedichtes an der gleichen Stelle wiederkehrt, nennen wir ständige p1b_288.007
Cäsur oder ständige Diärese.
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Beispiel der ständigen Cäsur:
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Laßt Blon │ del, mei │ nen Sän │ ger,││St. D.rief Rich │ ard Lö │ wenherz, │ p1b_288.010
Herzu, │ daß er │ mit Tö │ nen││St. D.mir neh │ me mein │ en Schmerz. │ p1b_288.011
Jch war │ oft är │ ger am Her │ zen,││St. D.als jetzt │ am Lei │ be, wund, │ p1b_288.012
Da schuf │ von al │ len Schmerz │ en││St. D.mich im │ mer sein │ Gesang │ gesund.
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(Fr. Rückert.)
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Berühmt in allen Landen││St. D.ist manche schöne Stadt, p1b_288.015
Weil sie in einem Stücke││St. D.nicht ihres Gleichen hat, p1b_288.016
Wie Wien durch seinen Walzer,││St. D.Gotha durch seine Wurst, p1b_288.017
Leipzig durch seine Lerchen,││St. D.Koburg durch seinen Durst.
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(Fr. Hofmann, Eselsjagd.)
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Ein augenfälliges Beispiel der ständigen Cäsur bildet besonders der p1b_288.020
Pentameter, z. B.
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Echo tönte zurück ‖ : immer zu wandeln allein.
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Beispiele der ständigen Diärese:
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Die Berge sind zu hoch,#Sͭ;.││#D;.die Thäler sind zu tief. p1b_288.024
Die Seen sind zu tot, ‖ die Flüsse zu lebendig. p1b_288.025
Die Tiere sind zu dumm, ‖ die Menschen zu verständig. p1b_288.026
Wĕr kēi │ nĕn Wīl │ lĕn hāt, ‖ kănn ǖb │ ĕrhāupt │ nĭchts wōl │ lĕn, p1b_288.027
Aŭch āl │ sŏ dīe │ sĕs nīcht, ‖ dăß wīr │ ih̐n āch │ tĕn sōl │ lĕn. │ (Rückert).
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Wenn die ständige Cäsur oder die Diärese am Ende der Verszeile steht, p1b_288.029
so erhält sie den Namen Versabschnitt oder Jncision.
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Beispiel:
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Aus Schmer │ zen kann │ ich mich │ erhe │ ben, p1b_288.032
Und ge │ gen Stür │ me wächst │ der Mut, p1b_288.033
Doch zwischen Furcht und Hoffnung schweben, p1b_288.034
Das läßt verdorrn in Sonnenglut.(Tempeltey.)
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