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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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c. Die bestimmte Zahl für die unbestimmte.

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Tausend Zungen verkünden dein Lob.

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Zahl und Zunge für Menschen.)

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Jch seh ein Bild vor mir entfalten, p1b_169.006
Es haucht sich spielend, wie der Wind, p1b_169.007
Jn hundert wechselnde Gestalten.(Rückert.)

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d. Singular für Plural.

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Die Lerche verkündet den Frühling (statt: die Lerchen). p1b_169.010
O laß dem Toten das, was ihm geblieben (statt: den Toten &c.).
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(Rückert.)

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Freiheit liebt das Tier der Wüste (statt: die Tiere).
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(Schiller.)

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Edel sei der Mensch, hilfreich und gut (statt: die Menschen).
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(Goethe.)

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Wer bereitet dem Raben die Speise? (statt: den Raben).
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(Hiob.)

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Es irrt der Mensch, so lang er strebt (statt: die Menschen).
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(Goethe.)

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3. Elliptische Metapher und Antonomasie. [Annotation]

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a. Die elliptische Metapher bedarf einer Ergänzung, z. B. der p1b_169.022
erste Strahl der Hoffnung. (Hier ist zu ergänzen: der Hoffnungs-Sonne.) [Annotation]

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b. Die Antonomasie oder Umbenennung (lat. pronominatio) ist der p1b_169.024
Tropus der Apposition. Sie setzt statt eines Namens oder substantivischen p1b_169.025
Begriffs einen anderen, der dem eigentlichen Substantivum als Apposition, p1b_169.026
oder mit Hilfe des Verbums "Sein" als Prädikat beigelegt werden kann. [Annotation]

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(Z. B. der Pelide für Achill, der Corse für Napoleon, der dirkäische Schwan p1b_169.028
für Pindar, der Mann des 2. Dezember für Napoleon III., der Zerstörer p1b_169.029
Karthagos für Scipio, der kühne Genueser für Columbus, die Seinestadt für p1b_169.030
Paris u. s. w.) [Annotation] Sie ist der Allusion (Anspielung) verwandt. [Annotation]

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§ 38. Die Personifikation.

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Die Personifikation (prosopopoiIa == Vermenschlichung == lat. p1b_169.033
personificatio) führt leblose Dinge oder abstrakte Begriffe als lebende p1b_169.034
Wesen ein, denen sie menschliche Handlungen oder Eigenschaften beilegt, p1b_169.035
und die sie sogar mit der menschlichen Rede ausstattet (z. B. die p1b_169.036
Rose sprach zum Veilchen &c.).

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Jn der Kindheitszeit der Völker und der Sprache ist die sinnliche Anschauung p1b_169.038
vorherrschend. Alle Vorstellungen dieser Zeit beziehen sich nur auf p1b_169.039
die Erscheinungswelt. Erst ganz allmählich entwickelt sich das reine Denken. p1b_169.040
Dem Alter der Kindheit tritt Alles als Person auf. Das Kind spricht mit p1b_169.041
seiner Rute, seinem Holzpferde, seiner Puppe. Ähnlich ist es in der Kindheitszeit

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c. Die bestimmte Zahl für die unbestimmte.

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Tausend Zungen verkünden dein Lob.

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(Hier sind 2 Synekdochen wahrzunehmen: Tausend für die unbestimmte p1b_169.004
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p1b_169.005
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d. Singular für Plural.

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(Rückert.)

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(Goethe.)

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(Hiob.)

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Es irrt der Mensch, so lang er strebt (statt: die Menschen).
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(Goethe.)

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3. Elliptische Metapher und Antonomasie. [Annotation]

p1b_169.021
α. Die elliptische Metapher bedarf einer Ergänzung, z. B. der p1b_169.022
erste Strahl der Hoffnung. (Hier ist zu ergänzen: der Hoffnungs-Sonne.) [Annotation]

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§ 38. Die Personifikation.

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URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/203
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/203>, abgerufen am 23.11.2024.