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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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auswich. Sie verließ das Fenster und ging auf den Flur, Mariechen schlüpfte an ihr vorbei zur Hausthür hinaus. Ist einem das Kind nicht überall im Wege! dachte Lieschen und machte sich auf dem Flur zu schaffen, Mariechen's völlige Entfernung abzuwarten, die gewiß mit des Nachbars Kindern spielen ging. Einige Augenblicke später trat Lieschen an die Thür und sah Mariechen zu ihrem Erstaunen an der Ecke des Nachbarzaunes im eifrigen Gespräch mit Fritz. Wie Fritz Lieschen bemerkte, wich er zurück und verschwand, Mariechen aber schlüpfte um die Ecke und kehrte erst nach einiger Zeit von einer andern Seite ins Haus zurück. Fast ward Lieschen auf die Schwester eifersüchtig. Sie suchte eine Gelegenheit, Mariechen zu sprechen, aber Mariechen wußte es zu vermeiden; sie wich nicht von der Seite der Mutter, und als diese in die Küche ging, machte sie sich in der Nähe der rechnenden Männer zu schaffen. Stör' uns da nicht! rief der Vater ein paarmal herüber, und Mariechen ging weg, um gleich wieder dahin zurückzugleiten. Plötzlich stellte sie sich auf einen Schemel hinter Baumann, nahm eine Schere hervor und schnitt ihm einen Busch brauner Haare ab. Sie wollte entschlüpfen, aber der Bäcker, der sich gezogen fühlte, sah sich rasch um und griff mit der Hand nach ihr. Lieschen staunte die Schwester an. -- Was ist denn das? sagte der Bäcker. Mariechen hatte grade noch Zeit gehabt, die Haare in ihr Brusttuch zu verstecken; nichts, sagte sie, und machte einen Knix, ich

auswich. Sie verließ das Fenster und ging auf den Flur, Mariechen schlüpfte an ihr vorbei zur Hausthür hinaus. Ist einem das Kind nicht überall im Wege! dachte Lieschen und machte sich auf dem Flur zu schaffen, Mariechen's völlige Entfernung abzuwarten, die gewiß mit des Nachbars Kindern spielen ging. Einige Augenblicke später trat Lieschen an die Thür und sah Mariechen zu ihrem Erstaunen an der Ecke des Nachbarzaunes im eifrigen Gespräch mit Fritz. Wie Fritz Lieschen bemerkte, wich er zurück und verschwand, Mariechen aber schlüpfte um die Ecke und kehrte erst nach einiger Zeit von einer andern Seite ins Haus zurück. Fast ward Lieschen auf die Schwester eifersüchtig. Sie suchte eine Gelegenheit, Mariechen zu sprechen, aber Mariechen wußte es zu vermeiden; sie wich nicht von der Seite der Mutter, und als diese in die Küche ging, machte sie sich in der Nähe der rechnenden Männer zu schaffen. Stör' uns da nicht! rief der Vater ein paarmal herüber, und Mariechen ging weg, um gleich wieder dahin zurückzugleiten. Plötzlich stellte sie sich auf einen Schemel hinter Baumann, nahm eine Schere hervor und schnitt ihm einen Busch brauner Haare ab. Sie wollte entschlüpfen, aber der Bäcker, der sich gezogen fühlte, sah sich rasch um und griff mit der Hand nach ihr. Lieschen staunte die Schwester an. — Was ist denn das? sagte der Bäcker. Mariechen hatte grade noch Zeit gehabt, die Haare in ihr Brusttuch zu verstecken; nichts, sagte sie, und machte einen Knix, ich

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[0066] auswich. Sie verließ das Fenster und ging auf den Flur, Mariechen schlüpfte an ihr vorbei zur Hausthür hinaus. Ist einem das Kind nicht überall im Wege! dachte Lieschen und machte sich auf dem Flur zu schaffen, Mariechen's völlige Entfernung abzuwarten, die gewiß mit des Nachbars Kindern spielen ging. Einige Augenblicke später trat Lieschen an die Thür und sah Mariechen zu ihrem Erstaunen an der Ecke des Nachbarzaunes im eifrigen Gespräch mit Fritz. Wie Fritz Lieschen bemerkte, wich er zurück und verschwand, Mariechen aber schlüpfte um die Ecke und kehrte erst nach einiger Zeit von einer andern Seite ins Haus zurück. Fast ward Lieschen auf die Schwester eifersüchtig. Sie suchte eine Gelegenheit, Mariechen zu sprechen, aber Mariechen wußte es zu vermeiden; sie wich nicht von der Seite der Mutter, und als diese in die Küche ging, machte sie sich in der Nähe der rechnenden Männer zu schaffen. Stör' uns da nicht! rief der Vater ein paarmal herüber, und Mariechen ging weg, um gleich wieder dahin zurückzugleiten. Plötzlich stellte sie sich auf einen Schemel hinter Baumann, nahm eine Schere hervor und schnitt ihm einen Busch brauner Haare ab. Sie wollte entschlüpfen, aber der Bäcker, der sich gezogen fühlte, sah sich rasch um und griff mit der Hand nach ihr. Lieschen staunte die Schwester an. — Was ist denn das? sagte der Bäcker. Mariechen hatte grade noch Zeit gehabt, die Haare in ihr Brusttuch zu verstecken; nichts, sagte sie, und machte einen Knix, ich

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt, c/o Prof. Dr. Thomas Weitin, TU Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-10T13:46:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget: conversion of OCR output to TEI-conformant markup and general correction. (2017-03-10T13:46:34Z)
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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/66>, abgerufen am 22.11.2024.