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Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Lieschen fuhr mit der Hand durch den Zaun und drückte sie ihm auf den Mund. Fritz, sei fromm, sagte sie, fluche nicht, wenn du mich lieb hast --

Aber du hast mich auch gar nicht ein bischen lieb, denn du hast bei Allem was zu erinnern --

Ach Fritz, ist es denn aber nicht wahr? Wenn's nur was gäbe, wobei nichts zu erinnern wäre, so solltest du wohl sehen, daß ich dich lieb habe. -- Ja, das wäre auch die rechte Kunst! unterbrach er sie. -- Und dann, wie kämen wir nach England? fuhr sie fort; das ist ja so weit. Wir haben kein Geld, in Kutschen zu reisen wie die vornehmen Leute --

Wir bettelten uns durch.

Ja, antwortete Lieschen, das ginge wohl zu Lande, aber bei wem betteln wir auf dem Meer? Denn es geht ja nach England übers Meer, sagen sie.

Fritz kratzte sich den Kopf. Ich will Pastors Julius in Langenwalde fragen, sagte er, der hat einen Bruder, der in England Unteroffizier ist.

Und wenn wir drüben wären, würde der Schmied die Deutschen auch trauen wollen? Und dann gälte sein Trauen gewiß nur in England, hier fragten die Leute viel darnach!

Nun, so blieben wir in England und würden Engländer! sagte Fritz.

Aber wir können ja kein Englisch, und wie fänden wir da Arbeit? Wir könnten ja mit Niemand sprechen! Und wie wollten wir denn den Schmied finden, Eng-

Lieschen fuhr mit der Hand durch den Zaun und drückte sie ihm auf den Mund. Fritz, sei fromm, sagte sie, fluche nicht, wenn du mich lieb hast —

Aber du hast mich auch gar nicht ein bischen lieb, denn du hast bei Allem was zu erinnern —

Ach Fritz, ist es denn aber nicht wahr? Wenn's nur was gäbe, wobei nichts zu erinnern wäre, so solltest du wohl sehen, daß ich dich lieb habe. — Ja, das wäre auch die rechte Kunst! unterbrach er sie. — Und dann, wie kämen wir nach England? fuhr sie fort; das ist ja so weit. Wir haben kein Geld, in Kutschen zu reisen wie die vornehmen Leute —

Wir bettelten uns durch.

Ja, antwortete Lieschen, das ginge wohl zu Lande, aber bei wem betteln wir auf dem Meer? Denn es geht ja nach England übers Meer, sagen sie.

Fritz kratzte sich den Kopf. Ich will Pastors Julius in Langenwalde fragen, sagte er, der hat einen Bruder, der in England Unteroffizier ist.

Und wenn wir drüben wären, würde der Schmied die Deutschen auch trauen wollen? Und dann gälte sein Trauen gewiß nur in England, hier fragten die Leute viel darnach!

Nun, so blieben wir in England und würden Engländer! sagte Fritz.

Aber wir können ja kein Englisch, und wie fänden wir da Arbeit? Wir könnten ja mit Niemand sprechen! Und wie wollten wir denn den Schmied finden, Eng-

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[0043] Lieschen fuhr mit der Hand durch den Zaun und drückte sie ihm auf den Mund. Fritz, sei fromm, sagte sie, fluche nicht, wenn du mich lieb hast — Aber du hast mich auch gar nicht ein bischen lieb, denn du hast bei Allem was zu erinnern — Ach Fritz, ist es denn aber nicht wahr? Wenn's nur was gäbe, wobei nichts zu erinnern wäre, so solltest du wohl sehen, daß ich dich lieb habe. — Ja, das wäre auch die rechte Kunst! unterbrach er sie. — Und dann, wie kämen wir nach England? fuhr sie fort; das ist ja so weit. Wir haben kein Geld, in Kutschen zu reisen wie die vornehmen Leute — Wir bettelten uns durch. Ja, antwortete Lieschen, das ginge wohl zu Lande, aber bei wem betteln wir auf dem Meer? Denn es geht ja nach England übers Meer, sagen sie. Fritz kratzte sich den Kopf. Ich will Pastors Julius in Langenwalde fragen, sagte er, der hat einen Bruder, der in England Unteroffizier ist. Und wenn wir drüben wären, würde der Schmied die Deutschen auch trauen wollen? Und dann gälte sein Trauen gewiß nur in England, hier fragten die Leute viel darnach! Nun, so blieben wir in England und würden Engländer! sagte Fritz. Aber wir können ja kein Englisch, und wie fänden wir da Arbeit? Wir könnten ja mit Niemand sprechen! Und wie wollten wir denn den Schmied finden, Eng-

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt, c/o Prof. Dr. Thomas Weitin, TU Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-10T13:46:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Berthold, Franz [d. i. Adelheid Reinbold]: Irrwisch-Fritze. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–115. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berthold_irrwischfritze_1910/43>, abgerufen am 22.11.2024.