Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

schrieb er Bücher,
sen, die iemahls mit mir umgangen sind, oder
noch umgehen, so ist mir doch der Müßiggang,
der sonst eine Frucht der Wollust ist, eine saure
und unerträgliche Sache iederzeit gewesen. Jch
wuste also nicht, was ich Anno 1729. anfangen,
und womit ich mir die Zeit vertreiben solte.
Predigen war mir verboten, und Collegia hal-
ten durffte ich auch nicht: ich fiel also aufs Bü-
cher-Schreiben. Weil ich mein Collegium
Morale nicht mehr lesen kunte, so entschloß ich
mich, es in Druck heraus zu geben. Auf ein-
mahl zu ediren wäre zuviel Zeit erfordert wor-
den; ich nahm mir demnach vor, es Stück-
weise heraus zu geben, und schrieb also von 1729.
bis 1730. den bekannten Tractat, Stand der
Sicherheit, Stand der Knechtschafft, und
Stand der herrlichen Freyheit der Kinder
GOttes genannt, in welchen Tractat ich den
ersten und andern Theil meines Collegii brachte.
Jn dieses Jahr gehöret, was mir einst bey Ge-
legenheit des Abend-Segens aus Arndts Para-
dieß-Gärtlein begegnet, und welches ich in mei-
nem Tractat, Leben des Glaubens genannt,
p. 402. bereits erzehlt habe, und also hier nicht
von neuem erzehlen will.

Anno

ſchrieb er Buͤcher,
ſen, die iemahls mit mir umgangen ſind, oder
noch umgehen, ſo iſt mir doch der Muͤßiggang,
der ſonſt eine Frucht der Wolluſt iſt, eine ſaure
und unertraͤgliche Sache iederzeit geweſen. Jch
wuſte alſo nicht, was ich Anno 1729. anfangen,
und womit ich mir die Zeit vertreiben ſolte.
Predigen war mir verboten, und Collegia hal-
ten durffte ich auch nicht: ich fiel alſo aufs Buͤ-
cher-Schreiben. Weil ich mein Collegium
Morale nicht mehr leſen kunte, ſo entſchloß ich
mich, es in Druck heraus zu geben. Auf ein-
mahl zu ediren waͤre zuviel Zeit erfordert wor-
den; ich nahm mir demnach vor, es Stuͤck-
weiſe heraus zu geben, und ſchrieb alſo von 1729.
bis 1730. den bekannten Tractat, Stand der
Sicherheit, Stand der Knechtſchafft, und
Stand der herrlichen Freyheit der Kinder
GOttes genannt, in welchen Tractat ich den
erſten und andern Theil meines Collegii brachte.
Jn dieſes Jahr gehoͤret, was mir einſt bey Ge-
legenheit des Abend-Segens aus Arndts Para-
dieß-Gaͤrtlein begegnet, und welches ich in mei-
nem Tractat, Leben des Glaubens genannt,
p. 402. bereits erzehlt habe, und alſo hier nicht
von neuem erzehlen will.

Anno
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0740" n="694"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;chrieb er Bu&#x0364;cher,</hi></fw><lb/>
&#x017F;en, die iemahls mit mir umgangen &#x017F;ind, oder<lb/>
noch umgehen, &#x017F;o i&#x017F;t mir doch der Mu&#x0364;ßiggang,<lb/>
der &#x017F;on&#x017F;t eine Frucht der Wollu&#x017F;t i&#x017F;t, eine &#x017F;aure<lb/>
und unertra&#x0364;gliche Sache iederzeit gewe&#x017F;en. Jch<lb/>
wu&#x017F;te al&#x017F;o nicht, was ich <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1729. anfangen,<lb/>
und womit ich mir die Zeit vertreiben &#x017F;olte.<lb/>
Predigen war mir verboten, und <hi rendition="#aq">Collegia</hi> hal-<lb/>
ten durffte ich auch nicht: ich fiel al&#x017F;o aufs Bu&#x0364;-<lb/>
cher-Schreiben. Weil ich mein <hi rendition="#aq">Collegium<lb/>
Morale</hi> nicht mehr le&#x017F;en kunte, &#x017F;o ent&#x017F;chloß ich<lb/>
mich, es in Druck heraus zu geben. Auf ein-<lb/>
mahl zu <hi rendition="#aq">edi</hi>ren wa&#x0364;re zuviel Zeit erfordert wor-<lb/>
den; ich nahm mir demnach vor, es Stu&#x0364;ck-<lb/>
wei&#x017F;e heraus zu geben, und &#x017F;chrieb al&#x017F;o von 1729.<lb/>
bis 1730. den bekannten <hi rendition="#aq">Tractat,</hi> <hi rendition="#fr">Stand der<lb/>
Sicherheit, Stand der Knecht&#x017F;chafft, und<lb/>
Stand der herrlichen Freyheit der Kinder<lb/>
GOttes</hi> genannt, in welchen <hi rendition="#aq">Tractat</hi> ich den<lb/>
er&#x017F;ten und andern Theil meines <hi rendition="#aq">Collegii</hi> brachte.<lb/>
Jn die&#x017F;es Jahr geho&#x0364;ret, was mir ein&#x017F;t bey Ge-<lb/>
legenheit des Abend-Segens aus Arndts Para-<lb/>
dieß-Ga&#x0364;rtlein begegnet, und welches ich in mei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Tractat,</hi> <hi rendition="#fr">Leben des Glaubens</hi> genannt,<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 402. bereits erzehlt habe, und al&#x017F;o hier nicht<lb/>
von neuem erzehlen will.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Anno</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[694/0740] ſchrieb er Buͤcher, ſen, die iemahls mit mir umgangen ſind, oder noch umgehen, ſo iſt mir doch der Muͤßiggang, der ſonſt eine Frucht der Wolluſt iſt, eine ſaure und unertraͤgliche Sache iederzeit geweſen. Jch wuſte alſo nicht, was ich Anno 1729. anfangen, und womit ich mir die Zeit vertreiben ſolte. Predigen war mir verboten, und Collegia hal- ten durffte ich auch nicht: ich fiel alſo aufs Buͤ- cher-Schreiben. Weil ich mein Collegium Morale nicht mehr leſen kunte, ſo entſchloß ich mich, es in Druck heraus zu geben. Auf ein- mahl zu ediren waͤre zuviel Zeit erfordert wor- den; ich nahm mir demnach vor, es Stuͤck- weiſe heraus zu geben, und ſchrieb alſo von 1729. bis 1730. den bekannten Tractat, Stand der Sicherheit, Stand der Knechtſchafft, und Stand der herrlichen Freyheit der Kinder GOttes genannt, in welchen Tractat ich den erſten und andern Theil meines Collegii brachte. Jn dieſes Jahr gehoͤret, was mir einſt bey Ge- legenheit des Abend-Segens aus Arndts Para- dieß-Gaͤrtlein begegnet, und welches ich in mei- nem Tractat, Leben des Glaubens genannt, p. 402. bereits erzehlt habe, und alſo hier nicht von neuem erzehlen will. Anno

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/740
Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/740>, abgerufen am 25.11.2024.