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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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solte vorgenommen werden,
sten der Kirchen, und dem Nächsten dienen,
als daß du dich muthwillig ums Leben
bringen solst.
Jch hatte auch schon eine Probe
gesehen, wie eine solche neue Untersuchung mich
vollends zu Tode mergeln könte. Denn alß bey
dem letzten Verhör die Materie vom Concubi-
natu
aufs Tapet kam, wo ich aus Versehen nicht
deutlich genug geschrieben, so daß man mir bey-
messen wolte, als ob ich vorgegeben, daß derselbe
von CHristo im Neuen Testamente nicht wäre
aufgehoben worden; welches aber nimmermehr
aus den Worten zu erweisen; und einer aus den
Assessoribus so gar kein Bedencken trug mich zu
fragen: ob ich bisher etwan auch in demselben
gelebet hätte, und alß ich darauf mit nein ant-
wortete, hinzusetzte: Wir wollen denn sehen;
so fiel es mir vor Zorn und Schrecken in alle
Glieder des Leibes, daß ich kaum den morgenden
Tag zu erleben gedachte. Weil ich nun in der
Meynung vollends gestärcket wurde, der ich bis-
her nur schwächlich beygepflichtet, daß man mich
noch länger aufhalten, und noch eine neue In-
quisition
wider mich anstellen wollen, so brachte
ich die ersten Tage nach der Verhörung in lauter
Sorge und Angst zu. Der Herr Geheimde
Rath Seebach, dem ich nach der Zahl-Woche
aufwartete, versicherte mich zwar, man wolte mir
dißmahl noch raushelffen, und mich beym Amte

laßen;

ſolte vorgenommen werden,
ſten der Kirchen, und dem Naͤchſten dienen,
als daß du dich muthwillig ums Leben
bringen ſolſt.
Jch hatte auch ſchon eine Probe
geſehen, wie eine ſolche neue Unterſuchung mich
vollends zu Tode mergeln koͤnte. Denn alß bey
dem letzten Verhoͤr die Materie vom Concubi-
natu
aufs Tapet kam, wo ich aus Verſehen nicht
deutlich genug geſchrieben, ſo daß man mir bey-
meſſen wolte, als ob ich vorgegeben, daß derſelbe
von CHriſto im Neuen Teſtamente nicht waͤre
aufgehoben worden; welches aber nimmermehr
aus den Worten zu erweiſen; und einer aus den
Aſſeſſoribus ſo gar kein Bedencken trug mich zu
fragen: ob ich bisher etwan auch in demſelben
gelebet haͤtte, und alß ich darauf mit nein ant-
wortete, hinzuſetzte: Wir wollen denn ſehen;
ſo fiel es mir vor Zorn und Schrecken in alle
Glieder des Leibes, daß ich kaum den morgenden
Tag zu erleben gedachte. Weil ich nun in der
Meynung vollends geſtaͤrcket wurde, der ich bis-
her nur ſchwaͤchlich beygepflichtet, daß man mich
noch laͤnger aufhalten, und noch eine neue In-
quiſition
wider mich anſtellen wollen, ſo brachte
ich die erſten Tage nach der Verhoͤrung in lauter
Sorge und Angſt zu. Der Herr Geheimde
Rath Seebach, dem ich nach der Zahl-Woche
aufwartete, verſicherte mich zwar, man wolte mir
dißmahl noch raushelffen, und mich beym Amte

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[683/0729] ſolte vorgenommen werden, ſten der Kirchen, und dem Naͤchſten dienen, als daß du dich muthwillig ums Leben bringen ſolſt. Jch hatte auch ſchon eine Probe geſehen, wie eine ſolche neue Unterſuchung mich vollends zu Tode mergeln koͤnte. Denn alß bey dem letzten Verhoͤr die Materie vom Concubi- natu aufs Tapet kam, wo ich aus Verſehen nicht deutlich genug geſchrieben, ſo daß man mir bey- meſſen wolte, als ob ich vorgegeben, daß derſelbe von CHriſto im Neuen Teſtamente nicht waͤre aufgehoben worden; welches aber nimmermehr aus den Worten zu erweiſen; und einer aus den Aſſeſſoribus ſo gar kein Bedencken trug mich zu fragen: ob ich bisher etwan auch in demſelben gelebet haͤtte, und alß ich darauf mit nein ant- wortete, hinzuſetzte: Wir wollen denn ſehen; ſo fiel es mir vor Zorn und Schrecken in alle Glieder des Leibes, daß ich kaum den morgenden Tag zu erleben gedachte. Weil ich nun in der Meynung vollends geſtaͤrcket wurde, der ich bis- her nur ſchwaͤchlich beygepflichtet, daß man mich noch laͤnger aufhalten, und noch eine neue In- quiſition wider mich anſtellen wollen, ſo brachte ich die erſten Tage nach der Verhoͤrung in lauter Sorge und Angſt zu. Der Herr Geheimde Rath Seebach, dem ich nach der Zahl-Woche aufwartete, verſicherte mich zwar, man wolte mir dißmahl noch raushelffen, und mich beym Amte laßen;

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/729>, abgerufen am 26.11.2024.