und Güther berauben: seiner Bekänntniß und seinerRevocationmögen wir nicht trauen, weil sie nur aus verstelltem Her- tzen kommen könte.
Doch was will ich hiervon sagen? Es wer- den Fehler und Unvollkommenheiten seyn, so lange Menschen auf Erden seyn werden; und könte manches besser angegeben, und veranstaltet werden. Und endlich würde es kein großer Haupt-Fehler seyn; sintemahl bey dergleichen Fällen einem ieden Inquisiten, gleich wie mir es auch selbst gewesen, erlaubt ist, seine fernere Erklärungen, und Antwort auf ieden Punct schrifftlich beyzubringen, und den Acten beyzu- schliessen. Und also will ich es den ehemahli- gen Theologis in Breßlau, die Anno 1707. bey ihrem Kirchen-Amte mich wegen Religions- Puncten zur Rede stellten, auch zu gute halten, wenn sie nach meinem Erachten eben diesen Fehler damahls begangen, welchen ich denselben oben vielleicht zu hoch mag angerechnet haben. Das Lesen guter Bücher nun, wie oben gedacht, hatte mich schon, ehe ich noch vorgestellet wurde, so weit gebracht, daß ich nunmehro das Systema Remissionis oder Justificationis unserer Kirchen, welches die Renovation und die Erneuerung der Rechtfertigung postponiret, dem Systemati re- novationis der Römischen Kirche wiederum vor-
zog;
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Verhoͤrung, und durch den Wahn
und Guͤther berauben: ſeiner Bekaͤnntniß und ſeinerRevocationmoͤgen wir nicht trauen, weil ſie nur aus verſtelltem Her- tzen kommen koͤnte.
Doch was will ich hiervon ſagen? Es wer- den Fehler und Unvollkommenheiten ſeyn, ſo lange Menſchen auf Erden ſeyn werden; und koͤnte manches beſſer angegeben, und veranſtaltet werden. Und endlich wuͤrde es kein großer Haupt-Fehler ſeyn; ſintemahl bey dergleichen Faͤllen einem ieden Inquiſiten, gleich wie mir es auch ſelbſt geweſen, erlaubt iſt, ſeine fernere Erklaͤrungen, und Antwort auf ieden Punct ſchrifftlich beyzubringen, und den Acten beyzu- ſchlieſſen. Und alſo will ich es den ehemahli- gen Theologis in Breßlau, die Anno 1707. bey ihrem Kirchen-Amte mich wegen Religions- Puncten zur Rede ſtellten, auch zu gute halten, wenn ſie nach meinem Erachten eben dieſen Fehler damahls begangen, welchen ich denſelben oben vielleicht zu hoch mag angerechnet haben. Das Leſen guter Buͤcher nun, wie oben gedacht, hatte mich ſchon, ehe ich noch vorgeſtellet wurde, ſo weit gebracht, daß ich nunmehro das Syſtema Remiſſionis oder Juſtificationis unſerer Kirchen, welches die Renovation und die Erneuerung der Rechtfertigung poſtponiret, dem Syſtemati re- novationis der Roͤmiſchen Kirche wiederum vor-
zog;
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Verhoͤrung, und durch den Wahn
und Guͤther berauben: ſeiner Bekaͤnntniß
und ſeiner Revocation moͤgen wir nicht
trauen, weil ſie nur aus verſtelltem Her-
tzen kommen koͤnte.
Doch was will ich hiervon ſagen? Es wer-
den Fehler und Unvollkommenheiten ſeyn, ſo
lange Menſchen auf Erden ſeyn werden; und
koͤnte manches beſſer angegeben, und veranſtaltet
werden. Und endlich wuͤrde es kein großer
Haupt-Fehler ſeyn; ſintemahl bey dergleichen
Faͤllen einem ieden Inquiſiten, gleich wie mir es
auch ſelbſt geweſen, erlaubt iſt, ſeine fernere
Erklaͤrungen, und Antwort auf ieden Punct
ſchrifftlich beyzubringen, und den Acten beyzu-
ſchlieſſen. Und alſo will ich es den ehemahli-
gen Theologis in Breßlau, die Anno 1707. bey
ihrem Kirchen-Amte mich wegen Religions-
Puncten zur Rede ſtellten, auch zu gute halten,
wenn ſie nach meinem Erachten eben dieſen
Fehler damahls begangen, welchen ich denſelben
oben vielleicht zu hoch mag angerechnet haben.
Das Leſen guter Buͤcher nun, wie oben gedacht,
hatte mich ſchon, ehe ich noch vorgeſtellet wurde,
ſo weit gebracht, daß ich nunmehro das Syſtema
Remiſſionis oder Juſtificationis unſerer Kirchen,
welches die Renovation und die Erneuerung der
Rechtfertigung poſtponiret, dem Syſtemati re-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/723>, abgerufen am 27.11.2024.
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