haffter zu machen, Bodasche hineingethan haben; denn es gieng uns beynahe eben so, wie den Stu- diosis in Halle vor einigen Jahren, allwo der Wirth auch mit allzuvieler Bodasche den Brey- hahn angemachet hatte. Der Breyhahn dör- rete im Halse, und wir kunten nicht satt trincken: wir wurden halb drehend im Kopffe, und waren von diesem Biere schon halb kranck im Heimwege. Sie waren schier alle den andern Tag kranck worden, die davon getruncken, und einer bekam sogar davon ein Fieber. Jch kunte die gantze Nacht vor trockenem Munde, und vor Hitze im Haupte nicht schlafen; insonderheit da die ängst- liche Sorge dazu kam, was ich den andern Tag dem antworten solte, der mich privatim meines Tractats wegen zur Rede setzen wolte, und der in meiner Abwesenheit in mein Haus geschickt, und mich zu sich entbitten laßen. Ohngeachtet ich meinem Gesinde iederzeit anbefohlen, daß sie mir des Abends nichts wichtiges erzehlen, oder hinter- bringen solten, um nicht meinen Schlaf wegen schwachen Hauptes zu hindern; so war doch das, da ich nach Hause kam, das erste, daß mir meine Magd sagte, der, und der hätte zu mir geschickt, und begehrte, daß ich zu ihm kommen solte. Ob ich wohl nicht wuste, was bishero meines Tra- ctats wegen unter den Membris Ministerii ergan- gen und beschlossen worden wäre, so konte ich mir
leicht
kraͤncklicher Leibes-
haffter zu machen, Bodaſche hineingethan haben; denn es gieng uns beynahe eben ſo, wie den Stu- dioſis in Halle vor einigen Jahren, allwo der Wirth auch mit allzuvieler Bodaſche den Brey- hahn angemachet hatte. Der Breyhahn doͤr- rete im Halſe, und wir kunten nicht ſatt trincken: wir wurden halb drehend im Kopffe, und waren von dieſem Biere ſchon halb kranck im Heimwege. Sie waren ſchier alle den andern Tag kranck worden, die davon getruncken, und einer bekam ſogar davon ein Fieber. Jch kunte die gantze Nacht vor trockenem Munde, und vor Hitze im Haupte nicht ſchlafen; inſonderheit da die aͤngſt- liche Sorge dazu kam, was ich den andern Tag dem antworten ſolte, der mich privatim meines Tractats wegen zur Rede ſetzen wolte, und der in meiner Abweſenheit in mein Haus geſchickt, und mich zu ſich entbitten laßen. Ohngeachtet ich meinem Geſinde iederzeit anbefohlen, daß ſie mir des Abends nichts wichtiges erzehlen, oder hinter- bringen ſolten, um nicht meinen Schlaf wegen ſchwachen Hauptes zu hindern; ſo war doch das, da ich nach Hauſe kam, das erſte, daß mir meine Magd ſagte, der, und der haͤtte zu mir geſchickt, und begehrte, daß ich zu ihm kommen ſolte. Ob ich wohl nicht wuſte, was bishero meines Tra- ctats wegen unter den Membris Miniſterii ergan- gen und beſchloſſen worden waͤre, ſo konte ich mir
leicht
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kraͤncklicher Leibes-
haffter zu machen, Bodaſche hineingethan haben;
denn es gieng uns beynahe eben ſo, wie den Stu-
dioſis in Halle vor einigen Jahren, allwo der
Wirth auch mit allzuvieler Bodaſche den Brey-
hahn angemachet hatte. Der Breyhahn doͤr-
rete im Halſe, und wir kunten nicht ſatt trincken:
wir wurden halb drehend im Kopffe, und waren
von dieſem Biere ſchon halb kranck im Heimwege.
Sie waren ſchier alle den andern Tag kranck
worden, die davon getruncken, und einer bekam
ſogar davon ein Fieber. Jch kunte die gantze
Nacht vor trockenem Munde, und vor Hitze im
Haupte nicht ſchlafen; inſonderheit da die aͤngſt-
liche Sorge dazu kam, was ich den andern Tag
dem antworten ſolte, der mich privatim meines
Tractats wegen zur Rede ſetzen wolte, und der in
meiner Abweſenheit in mein Haus geſchickt, und
mich zu ſich entbitten laßen. Ohngeachtet ich
meinem Geſinde iederzeit anbefohlen, daß ſie mir
des Abends nichts wichtiges erzehlen, oder hinter-
bringen ſolten, um nicht meinen Schlaf wegen
ſchwachen Hauptes zu hindern; ſo war doch das,
da ich nach Hauſe kam, das erſte, daß mir meine
Magd ſagte, der, und der haͤtte zu mir geſchickt,
und begehrte, daß ich zu ihm kommen ſolte. Ob
ich wohl nicht wuſte, was bishero meines Tra-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/706>, abgerufen am 23.11.2024.
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