und Gedancken, so daß ich mich recht auf die- ses Capitel freuete, und GOtt bat, daß er doch seinen Seegen zu dessen Erklärung geben wolte, Sonnabends zuvor besuchte mich Herr Syndi- cus Job, und bezeugte sein großes Verlangen, das er hätte, die Erklärung dieses Capitels an- zuhören. Jch discurirte mit ihm zum voraus von GOttes wunderbarer Weise, wie er offters furchtsame Menschen noch in größere Furcht und Bangigkeit gerathen ließe, wenn er sie be- hertzt machen, und sie von ihrer Furcht be- freyen wolte. Elias laufft aus Furcht vor der Jesabel, und ist kein Hertze mehr in ihm; und nun, da er denckt, GOTT solle ihm einen Muth machen, so jagt er ihm in der Höle an- fangs noch mehr Furcht ein, und macht ihm durch das Feuer, durch den Sturm-Wind, und durch das Erdbeben so bange, daß er nicht weiß, wo er sich vor Angst laßen soll. Dar- nach erquickt er ihn, und stärckt ihn erst durch das stille Saußen, und macht ihn behertzt zu gehen, und zu predigen. Dieses sagte ich zu ihm, und wuste nicht, daß GOtt es schier auf gleiche Weise mit mir machen würde. Bis- her hatte ich auch in lauter Zittern, und Be- ben, und Höllen-Angst mein Leben zugebracht; und, da ich meynte, es solte sich nun die vorige Hertzhafftigkeit und Vertrauen auf GOtt wie-
der-
indem ſie gegen Oſtern,
und Gedancken, ſo daß ich mich recht auf die- ſes Capitel freuete, und GOtt bat, daß er doch ſeinen Seegen zu deſſen Erklaͤrung geben wolte, Sonnabends zuvor beſuchte mich Herr Syndi- cus Job, und bezeugte ſein großes Verlangen, das er haͤtte, die Erklaͤrung dieſes Capitels an- zuhoͤren. Jch diſcurirte mit ihm zum voraus von GOttes wunderbarer Weiſe, wie er offters furchtſame Menſchen noch in groͤßere Furcht und Bangigkeit gerathen ließe, wenn er ſie be- hertzt machen, und ſie von ihrer Furcht be- freyen wolte. Elias laufft aus Furcht vor der Jeſabel, und iſt kein Hertze mehr in ihm; und nun, da er denckt, GOTT ſolle ihm einen Muth machen, ſo jagt er ihm in der Hoͤle an- fangs noch mehr Furcht ein, und macht ihm durch das Feuer, durch den Sturm-Wind, und durch das Erdbeben ſo bange, daß er nicht weiß, wo er ſich vor Angſt laßen ſoll. Dar- nach erquickt er ihn, und ſtaͤrckt ihn erſt durch das ſtille Saußen, und macht ihn behertzt zu gehen, und zu predigen. Dieſes ſagte ich zu ihm, und wuſte nicht, daß GOtt es ſchier auf gleiche Weiſe mit mir machen wuͤrde. Bis- her hatte ich auch in lauter Zittern, und Be- ben, und Hoͤllen-Angſt mein Leben zugebracht; und, da ich meynte, es ſolte ſich nun die vorige Hertzhafftigkeit und Vertrauen auf GOtt wie-
der-
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[622/0668]
indem ſie gegen Oſtern,
und Gedancken, ſo daß ich mich recht auf die-
ſes Capitel freuete, und GOtt bat, daß er doch
ſeinen Seegen zu deſſen Erklaͤrung geben wolte,
Sonnabends zuvor beſuchte mich Herr Syndi-
cus Job, und bezeugte ſein großes Verlangen,
das er haͤtte, die Erklaͤrung dieſes Capitels an-
zuhoͤren. Jch diſcurirte mit ihm zum voraus
von GOttes wunderbarer Weiſe, wie er offters
furchtſame Menſchen noch in groͤßere Furcht
und Bangigkeit gerathen ließe, wenn er ſie be-
hertzt machen, und ſie von ihrer Furcht be-
freyen wolte. Elias laufft aus Furcht vor der
Jeſabel, und iſt kein Hertze mehr in ihm; und
nun, da er denckt, GOTT ſolle ihm einen
Muth machen, ſo jagt er ihm in der Hoͤle an-
fangs noch mehr Furcht ein, und macht ihm
durch das Feuer, durch den Sturm-Wind,
und durch das Erdbeben ſo bange, daß er nicht
weiß, wo er ſich vor Angſt laßen ſoll. Dar-
nach erquickt er ihn, und ſtaͤrckt ihn erſt durch
das ſtille Saußen, und macht ihn behertzt zu
gehen, und zu predigen. Dieſes ſagte ich zu
ihm, und wuſte nicht, daß GOtt es ſchier auf
gleiche Weiſe mit mir machen wuͤrde. Bis-
her hatte ich auch in lauter Zittern, und Be-
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und, da ich meynte, es ſolte ſich nun die vorige
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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