Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

Bild:
<< vorherige Seite
die ihm Geschencke zugeschickt,

Wie ich kaum zu predigen angefangen
hatte, so stellten sich dergleichen Wohlthaten
und Geschencke in nicht geringer Anzahl ein.
Der sel. Herr Appellation-Rath Plaz verehrte
mir 20. Rthlr, wie ich nur zu catechisiren an-
gefangen hatte, und er mein catechisiren sich
gefallen ließ: und eben so viel, nachdem er mich
das erste mahl predigen gehöret hatte. Der
sel. Herr Baumeister Kregel sendete mir 12.
Rthl. zu, als zu einem Haus-Rathe, alß ich
in die neue Wohnung gezogen war. Das
andere Jahr hatte eine vornehme Assemblee
beschlossen conjunctis viribus, und mit verei-
nigten Kräfften mir ein Present zu machen, un-
ter welchen auch so gar der Herr Commendant
im Schlosse, und Herr Thomas Fritsch, der
berühmte Buchhändler, und etliche andere wa-
ren, welche Herr Hof-Rath Steger, der sich
vor allen andern iederzeit als ein Vater gegen
mich bezeuget, gar leicht zu einem solchem gu-
ten Entschluß gebracht hatte. Es wurde mir
solches auch in kurtzem eingehändiget, und
machte beynahe 100. Rthlr. aus. Nicht
lange hernach hatte ich 1713. die Ehre von ei-
nigen Vornehmen des Raths, zu Mittage
überfallen zu werden, wie man zu reden pfle-
get, unter welchen auch war obgedachter Herr
Hof-Rath Steger, als Vorsteher, Herr

Stadt-
L l 3
die ihm Geſchencke zugeſchickt,

Wie ich kaum zu predigen angefangen
hatte, ſo ſtellten ſich dergleichen Wohlthaten
und Geſchencke in nicht geringer Anzahl ein.
Der ſel. Herr Appellation-Rath Plaz verehrte
mir 20. Rthlr, wie ich nur zu catechiſiren an-
gefangen hatte, und er mein catechiſiren ſich
gefallen ließ: und eben ſo viel, nachdem er mich
das erſte mahl predigen gehoͤret hatte. Der
ſel. Herr Baumeiſter Kregel ſendete mir 12.
Rthl. zu, als zu einem Haus-Rathe, alß ich
in die neue Wohnung gezogen war. Das
andere Jahr hatte eine vornehme Aſſemblée
beſchloſſen conjunctis viribus, und mit verei-
nigten Kraͤfften mir ein Preſent zu machen, un-
ter welchen auch ſo gar der Herr Commendant
im Schloſſe, und Herr Thomas Fritſch, der
beruͤhmte Buchhaͤndler, und etliche andere wa-
ren, welche Herr Hof-Rath Steger, der ſich
vor allen andern iederzeit als ein Vater gegen
mich bezeuget, gar leicht zu einem ſolchem gu-
ten Entſchluß gebracht hatte. Es wurde mir
ſolches auch in kurtzem eingehaͤndiget, und
machte beynahe 100. Rthlr. aus. Nicht
lange hernach hatte ich 1713. die Ehre von ei-
nigen Vornehmen des Raths, zu Mittage
uͤberfallen zu werden, wie man zu reden pfle-
get, unter welchen auch war obgedachter Herr
Hof-Rath Steger, als Vorſteher, Herr

Stadt-
L l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0579" n="533"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">die ihm Ge&#x017F;chencke zuge&#x017F;chickt,</hi> </fw><lb/>
        <p>Wie ich kaum zu predigen angefangen<lb/>
hatte, &#x017F;o &#x017F;tellten &#x017F;ich dergleichen Wohlthaten<lb/>
und Ge&#x017F;chencke in nicht geringer Anzahl ein.<lb/>
Der &#x017F;el. Herr <hi rendition="#aq">Appellation-</hi>Rath <hi rendition="#aq">Plaz</hi> verehrte<lb/>
mir 20. Rthlr, wie ich nur zu <hi rendition="#aq">catechi&#x017F;i</hi>ren an-<lb/>
gefangen hatte, und er mein <hi rendition="#aq">catechi&#x017F;i</hi>ren &#x017F;ich<lb/>
gefallen ließ: und eben &#x017F;o viel, nachdem er mich<lb/>
das er&#x017F;te mahl predigen geho&#x0364;ret hatte. Der<lb/>
&#x017F;el. Herr Baumei&#x017F;ter Kregel &#x017F;endete mir 12.<lb/>
Rthl. zu, als zu einem Haus-Rathe, alß ich<lb/>
in die neue Wohnung gezogen war. Das<lb/>
andere Jahr hatte eine vornehme <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;emblée</hi><lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">conjunctis viribus,</hi> und mit verei-<lb/>
nigten Kra&#x0364;fften mir ein <hi rendition="#aq">Pre&#x017F;ent</hi> zu machen, un-<lb/>
ter welchen auch &#x017F;o gar der Herr <hi rendition="#aq">Commendant</hi><lb/>
im Schlo&#x017F;&#x017F;e, und Herr <hi rendition="#aq">Thomas Frit&#x017F;ch,</hi> der<lb/>
beru&#x0364;hmte Buchha&#x0364;ndler, und etliche andere wa-<lb/>
ren, welche Herr Hof-Rath Steger, der &#x017F;ich<lb/>
vor allen andern iederzeit als ein Vater gegen<lb/>
mich bezeuget, gar leicht zu einem &#x017F;olchem gu-<lb/>
ten Ent&#x017F;chluß gebracht hatte. Es wurde mir<lb/>
&#x017F;olches auch in kurtzem eingeha&#x0364;ndiget, und<lb/>
machte beynahe 100. Rthlr. aus. Nicht<lb/>
lange hernach hatte ich 1713. die Ehre von ei-<lb/>
nigen Vornehmen des Raths, zu Mittage<lb/>
u&#x0364;berfallen zu werden, wie man zu reden pfle-<lb/>
get, unter welchen auch war obgedachter Herr<lb/>
Hof-Rath Steger, als Vor&#x017F;teher, Herr<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Stadt-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533/0579] die ihm Geſchencke zugeſchickt, Wie ich kaum zu predigen angefangen hatte, ſo ſtellten ſich dergleichen Wohlthaten und Geſchencke in nicht geringer Anzahl ein. Der ſel. Herr Appellation-Rath Plaz verehrte mir 20. Rthlr, wie ich nur zu catechiſiren an- gefangen hatte, und er mein catechiſiren ſich gefallen ließ: und eben ſo viel, nachdem er mich das erſte mahl predigen gehoͤret hatte. Der ſel. Herr Baumeiſter Kregel ſendete mir 12. Rthl. zu, als zu einem Haus-Rathe, alß ich in die neue Wohnung gezogen war. Das andere Jahr hatte eine vornehme Aſſemblée beſchloſſen conjunctis viribus, und mit verei- nigten Kraͤfften mir ein Preſent zu machen, un- ter welchen auch ſo gar der Herr Commendant im Schloſſe, und Herr Thomas Fritſch, der beruͤhmte Buchhaͤndler, und etliche andere wa- ren, welche Herr Hof-Rath Steger, der ſich vor allen andern iederzeit als ein Vater gegen mich bezeuget, gar leicht zu einem ſolchem gu- ten Entſchluß gebracht hatte. Es wurde mir ſolches auch in kurtzem eingehaͤndiget, und machte beynahe 100. Rthlr. aus. Nicht lange hernach hatte ich 1713. die Ehre von ei- nigen Vornehmen des Raths, zu Mittage uͤberfallen zu werden, wie man zu reden pfle- get, unter welchen auch war obgedachter Herr Hof-Rath Steger, als Vorſteher, Herr Stadt- L l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/579
Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/579>, abgerufen am 25.11.2024.