Amts, sondern auch in der That, und durch viele Wohlthaten und Geschencke, die freylich einem angehenden neuen Prediger nicht unange- nehm sind, ihre Liebe und Hochachtung, so sie gegen mich gehabt, vielfältig mahl bezeuget. Jch weiß hier nicht, was ich thun, ob ich sol- che mit Namen nennen, weil die Menge der- selben mich davon abzuhalten scheint, oder ob ich nur überhaupt solches gedencken und anfüh- ren soll. Bin ichs nicht werth gewesen, und haben sie an meiner Person gefehlet, so kan man wenigstens daraus doch so viel schließen, daß sie eine große Liebe zu GOTT, und zu seinem Worte müssen gehabt, und nicht sowol ihren Prediger, als GOTT und ihren Heyland in demselben müssen geehret und geliebet haben. Und warum solt ich bey so gestalten Sachen nicht zum wenigsten einen und den andern aus denselben mit Namen nennen, welche vielleicht auch gegen andere Lehrer ihr ihnen zugethanes Hertze nicht werden unbezeuget gelaßen haben? Sie sind großen Theils schon entschlafen; und, wie man sonsten bey Gedächtniß- und Leichen- Predigten, so kan man ja wol auch bey derglei- chen Fällen, als dieser hier ist, die Gutthätig- keit rühmen, welche sie gegen die Armen, und auch gegen die Diener CHristi haben sehen laßen.
Wie
wie auch alle diejenigen,
Amts, ſondern auch in der That, und durch viele Wohlthaten und Geſchencke, die freylich einem angehenden neuen Prediger nicht unange- nehm ſind, ihre Liebe und Hochachtung, ſo ſie gegen mich gehabt, vielfaͤltig mahl bezeuget. Jch weiß hier nicht, was ich thun, ob ich ſol- che mit Namen nennen, weil die Menge der- ſelben mich davon abzuhalten ſcheint, oder ob ich nur uͤberhaupt ſolches gedencken und anfuͤh- ren ſoll. Bin ichs nicht werth geweſen, und haben ſie an meiner Perſon gefehlet, ſo kan man wenigſtens daraus doch ſo viel ſchließen, daß ſie eine große Liebe zu GOTT, und zu ſeinem Worte muͤſſen gehabt, und nicht ſowol ihren Prediger, als GOTT und ihren Heyland in demſelben muͤſſen geehret und geliebet haben. Und warum ſolt ich bey ſo geſtalten Sachen nicht zum wenigſten einen und den andern aus denſelben mit Namen nennen, welche vielleicht auch gegen andere Lehrer ihr ihnen zugethanes Hertze nicht werden unbezeuget gelaßen haben? Sie ſind großen Theils ſchon entſchlafen; und, wie man ſonſten bey Gedaͤchtniß- und Leichen- Predigten, ſo kan man ja wol auch bey derglei- chen Faͤllen, als dieſer hier iſt, die Gutthaͤtig- keit ruͤhmen, welche ſie gegen die Armen, und auch gegen die Diener CHriſti haben ſehen laßen.
Wie
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wie auch alle diejenigen,
Amts, ſondern auch in der That, und durch
viele Wohlthaten und Geſchencke, die freylich
einem angehenden neuen Prediger nicht unange-
nehm ſind, ihre Liebe und Hochachtung, ſo ſie
gegen mich gehabt, vielfaͤltig mahl bezeuget.
Jch weiß hier nicht, was ich thun, ob ich ſol-
che mit Namen nennen, weil die Menge der-
ſelben mich davon abzuhalten ſcheint, oder ob
ich nur uͤberhaupt ſolches gedencken und anfuͤh-
ren ſoll. Bin ichs nicht werth geweſen, und
haben ſie an meiner Perſon gefehlet, ſo kan man
wenigſtens daraus doch ſo viel ſchließen, daß
ſie eine große Liebe zu GOTT, und zu ſeinem
Worte muͤſſen gehabt, und nicht ſowol ihren
Prediger, als GOTT und ihren Heyland in
demſelben muͤſſen geehret und geliebet haben.
Und warum ſolt ich bey ſo geſtalten Sachen
nicht zum wenigſten einen und den andern aus
denſelben mit Namen nennen, welche vielleicht
auch gegen andere Lehrer ihr ihnen zugethanes
Hertze nicht werden unbezeuget gelaßen haben?
Sie ſind großen Theils ſchon entſchlafen; und,
wie man ſonſten bey Gedaͤchtniß- und Leichen-
Predigten, ſo kan man ja wol auch bey derglei-
chen Faͤllen, als dieſer hier iſt, die Gutthaͤtig-
keit ruͤhmen, welche ſie gegen die Armen, und
auch gegen die Diener CHriſti haben ſehen
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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