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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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welche anzunehmen
ein Ende machen, welches auch bald darauf
geschahe.

Anno 1711.
§. 112.

Bey so gestalten Sachen trachteten die, so
das sit divus, modo hic non sit vivus im Sinne
hatten, durch D. Günthern dahin, wie ich et-
wan ie eher ie besser anders wohin eine Voca-
tion
bekommen möchte. Dazu fand sich auch
gar bald die erwünschte Gelegenheit. Die
Hirschberger in Schlesien hatten durch Vermit-
telung des Königes in Schweden Freyheit
bekommen, ein Gymnasium zu bauen, und sol-
ches mit Professoribus zu besetzen. Der Bau
war fertig, und nun war eine der Haupt-
Sorgen, daß sie ein geschickt Subjectum zum
Rectore bekommen möchten. Herr D. Gün-
ther, der alle Schlesier durch sein Ansehen, und
Redlichkeit eingenommen hatte, mochte davon
Nachricht haben, oder wol gar seyn ersucht
worden, vor ein Subjectum zu sorgen. Das
kam ihm a propos, und meynte nichts gewisser
zu seyn, als daß man auf solche Weise mich
außerhalb des Landes würde befördern können.
Er hatte alles auch überaus wohl ausgesonnen,
um mich mit gantzer Gewalt zu überreden, daß
ich glauben solte, daß es Vocatio divina, und ein

Gött-
J i 2

welche anzunehmen
ein Ende machen, welches auch bald darauf
geſchahe.

Anno 1711.
§. 112.

Bey ſo geſtalten Sachen trachteten die, ſo
das ſit divus, modo hic non ſit vivus im Sinne
hatten, durch D. Guͤnthern dahin, wie ich et-
wan ie eher ie beſſer anders wohin eine Voca-
tion
bekommen moͤchte. Dazu fand ſich auch
gar bald die erwuͤnſchte Gelegenheit. Die
Hirſchberger in Schleſien hatten durch Vermit-
telung des Koͤniges in Schweden Freyheit
bekommen, ein Gymnaſium zu bauen, und ſol-
ches mit Profeſſoribus zu beſetzen. Der Bau
war fertig, und nun war eine der Haupt-
Sorgen, daß ſie ein geſchickt Subjectum zum
Rectore bekommen moͤchten. Herr D. Guͤn-
ther, der alle Schleſier durch ſein Anſehen, und
Redlichkeit eingenommen hatte, mochte davon
Nachricht haben, oder wol gar ſeyn erſucht
worden, vor ein Subjectum zu ſorgen. Das
kam ihm a propos, und meynte nichts gewiſſer
zu ſeyn, als daß man auf ſolche Weiſe mich
außerhalb des Landes wuͤrde befoͤrdern koͤnnen.
Er hatte alles auch uͤberaus wohl ausgeſonnen,
um mich mit gantzer Gewalt zu uͤberreden, daß
ich glauben ſolte, daß es Vocatio divina, und ein

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[499/0545] welche anzunehmen ein Ende machen, welches auch bald darauf geſchahe. Anno 1711. §. 112. Bey ſo geſtalten Sachen trachteten die, ſo das ſit divus, modo hic non ſit vivus im Sinne hatten, durch D. Guͤnthern dahin, wie ich et- wan ie eher ie beſſer anders wohin eine Voca- tion bekommen moͤchte. Dazu fand ſich auch gar bald die erwuͤnſchte Gelegenheit. Die Hirſchberger in Schleſien hatten durch Vermit- telung des Koͤniges in Schweden Freyheit bekommen, ein Gymnaſium zu bauen, und ſol- ches mit Profeſſoribus zu beſetzen. Der Bau war fertig, und nun war eine der Haupt- Sorgen, daß ſie ein geſchickt Subjectum zum Rectore bekommen moͤchten. Herr D. Guͤn- ther, der alle Schleſier durch ſein Anſehen, und Redlichkeit eingenommen hatte, mochte davon Nachricht haben, oder wol gar ſeyn erſucht worden, vor ein Subjectum zu ſorgen. Das kam ihm a propos, und meynte nichts gewiſſer zu ſeyn, als daß man auf ſolche Weiſe mich außerhalb des Landes wuͤrde befoͤrdern koͤnnen. Er hatte alles auch uͤberaus wohl ausgeſonnen, um mich mit gantzer Gewalt zu uͤberreden, daß ich glauben ſolte, daß es Vocatio divina, und ein Goͤtt- J i 2

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/545>, abgerufen am 22.11.2024.