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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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alß gleich nach der Schlacht
welches ich auch in der That hernach, da ich pre-
digte, wahr zu seyn befunden habe. Weil
nun der Herr Bürgermeister in Rawitsch gegen-
wärtig war, so machte er Anstalt zu meiner Gast-
Predigt, und wurde ich solche auf den 21. Sonn-
tag nach Trinitatis in der Vesper abzulegen, ein-
geladen. Jch machte dieselbe bey Zeiten fer-
tig, wie sie mir denn 14. Tage zuvor angesaget
wurde. Binnen dieser Zeit gieng ich einstens
vor das Oder-Thor, auf dem Wege nach Poh-
len zu, bey nahe eine Meile weit spatzieren, weiß
nicht mehr, ob um die Zeit zu vertreiben, oder
um meine Predigt durchzugehen, und zu memo-
ri
ren. Ehe ich michs versahe, so begegneten
mir eine große Menge Soldaten zu Pferde.
Aus der blauen Monture erkannte ich gleich, daß
es Schweden seyn müsten. Jch hätte mich
bald zu fürchten angefangen; doch ich dachte:
sie sind Schweden, die Schweden sind der Schle-
sier Schooß-Kinder, der König ist beynahe ihr
Baal-Peor, sie werden dir nichts thun. Und
ich urtheilte recht, denn ihre Furcht war größer,
als die meinige. Sie jagten zum Theil mit
ihren Pferden, als wie die Bauren-Pferde-
Knechte, wenn sie bey Breßlau um einen Och-
sen um die Wette reithen: Viel stärcker als die
Sachsen, da sie An. 1700. von den Schweden,
so über die Düne setzten, in die Flucht geschla-

gen

alß gleich nach der Schlacht
welches ich auch in der That hernach, da ich pre-
digte, wahr zu ſeyn befunden habe. Weil
nun der Herr Buͤrgermeiſter in Rawitſch gegen-
waͤrtig war, ſo machte er Anſtalt zu meiner Gaſt-
Predigt, und wurde ich ſolche auf den 21. Sonn-
tag nach Trinitatis in der Veſper abzulegen, ein-
geladen. Jch machte dieſelbe bey Zeiten fer-
tig, wie ſie mir denn 14. Tage zuvor angeſaget
wurde. Binnen dieſer Zeit gieng ich einſtens
vor das Oder-Thor, auf dem Wege nach Poh-
len zu, bey nahe eine Meile weit ſpatzieren, weiß
nicht mehr, ob um die Zeit zu vertreiben, oder
um meine Predigt durchzugehen, und zu memo-
ri
ren. Ehe ich michs verſahe, ſo begegneten
mir eine große Menge Soldaten zu Pferde.
Aus der blauen Monture erkannte ich gleich, daß
es Schweden ſeyn muͤſten. Jch haͤtte mich
bald zu fuͤrchten angefangen; doch ich dachte:
ſie ſind Schweden, die Schweden ſind der Schle-
ſier Schooß-Kinder, der Koͤnig iſt beynahe ihr
Baal-Peor, ſie werden dir nichts thun. Und
ich urtheilte recht, denn ihre Furcht war groͤßer,
als die meinige. Sie jagten zum Theil mit
ihren Pferden, als wie die Bauren-Pferde-
Knechte, wenn ſie bey Breßlau um einen Och-
ſen um die Wette reithen: Viel ſtaͤrcker als die
Sachſen, da ſie An. 1700. von den Schweden,
ſo uͤber die Duͤne ſetzten, in die Flucht geſchla-

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[414/0460] alß gleich nach der Schlacht welches ich auch in der That hernach, da ich pre- digte, wahr zu ſeyn befunden habe. Weil nun der Herr Buͤrgermeiſter in Rawitſch gegen- waͤrtig war, ſo machte er Anſtalt zu meiner Gaſt- Predigt, und wurde ich ſolche auf den 21. Sonn- tag nach Trinitatis in der Veſper abzulegen, ein- geladen. Jch machte dieſelbe bey Zeiten fer- tig, wie ſie mir denn 14. Tage zuvor angeſaget wurde. Binnen dieſer Zeit gieng ich einſtens vor das Oder-Thor, auf dem Wege nach Poh- len zu, bey nahe eine Meile weit ſpatzieren, weiß nicht mehr, ob um die Zeit zu vertreiben, oder um meine Predigt durchzugehen, und zu memo- riren. Ehe ich michs verſahe, ſo begegneten mir eine große Menge Soldaten zu Pferde. Aus der blauen Monture erkannte ich gleich, daß es Schweden ſeyn muͤſten. Jch haͤtte mich bald zu fuͤrchten angefangen; doch ich dachte: ſie ſind Schweden, die Schweden ſind der Schle- ſier Schooß-Kinder, der Koͤnig iſt beynahe ihr Baal-Peor, ſie werden dir nichts thun. Und ich urtheilte recht, denn ihre Furcht war groͤßer, als die meinige. Sie jagten zum Theil mit ihren Pferden, als wie die Bauren-Pferde- Knechte, wenn ſie bey Breßlau um einen Och- ſen um die Wette reithen: Viel ſtaͤrcker als die Sachſen, da ſie An. 1700. von den Schweden, ſo uͤber die Duͤne ſetzten, in die Flucht geſchla- gen

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/460>, abgerufen am 22.11.2024.