mir geschrieben, kam ich recht zufälliger Weise darhinder. Jch gieng einst in den Buchladen des Herrn Steckens, den ich von der Schule her noch kannte, hatte mich aber kaum ein we- nig unter den Büchern umgesehen, so kam der Sohn eines Predigers aus Rawitsch auch hin- ein, wo wir recht ist, so war es der Sohn des Herrn Feustels. Der Buch-Händler fragte ihn, was er guts neues von Hause hätte; und siehe, da erzehlte dieser in optima forma, und in meiner Gegenwart, weil er mich nicht kannte, daß ihr Bürgermeister einen verdächtigen Men- schen der Stadt auf dringen wolte, den er von Leipzig kommen lassen, und daß sein Vater an den Herrn Krantz deshalben geschrieben, der ihm auch genugsame Nachricht von allen gegeben, von seiner Person, vom Humeur, und daß er ein turbulentum ingenium hätte, und viel andere Dinge mehr.
An statt nun, daß ich mich darüber hätte betrüben sollen, so erfreuete ich mich vielmehr, alß ich alles dieses so mit anhörete; indem ich nicht die geringste Lust nach Rawitsch hatte, und mich immer nach Leipzig wieder sehnte; inson- derheit da ich hörete, daß die Kirche in Rawitsch so groß, und von lauter Holtz gebauet wäre, und folgentlich meine Krafft und Stimme eine solche Kirche auszufüllen viel zu schwach seyn dürffte;
welches
nach Rawitſch gehindert,
mir geſchrieben, kam ich recht zufaͤlliger Weiſe darhinder. Jch gieng einſt in den Buchladen des Herrn Steckens, den ich von der Schule her noch kannte, hatte mich aber kaum ein we- nig unter den Buͤchern umgeſehen, ſo kam der Sohn eines Predigers aus Rawitſch auch hin- ein, wo wir recht iſt, ſo war es der Sohn des Herrn Feuſtels. Der Buch-Haͤndler fragte ihn, was er guts neues von Hauſe haͤtte; und ſiehe, da erzehlte dieſer in optima forma, und in meiner Gegenwart, weil er mich nicht kannte, daß ihr Buͤrgermeiſter einen verdaͤchtigen Men- ſchen der Stadt auf dringen wolte, den er von Leipzig kommen laſſen, und daß ſein Vater an den Herrn Krantz deshalben geſchrieben, der ihm auch genugſame Nachricht von allen gegeben, von ſeiner Perſon, vom Humeur, und daß er ein turbulentum ingenium haͤtte, und viel andere Dinge mehr.
An ſtatt nun, daß ich mich daruͤber haͤtte betruͤben ſollen, ſo erfreuete ich mich vielmehr, alß ich alles dieſes ſo mit anhoͤrete; indem ich nicht die geringſte Luſt nach Rawitſch hatte, und mich immer nach Leipzig wieder ſehnte; inſon- derheit da ich hoͤrete, daß die Kirche in Rawitſch ſo groß, und von lauter Holtz gebauet waͤre, und folgentlich meine Krafft und Stimme eine ſolche Kirche auszufuͤllen viel zu ſchwach ſeyn duͤrffte;
welches
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nach Rawitſch gehindert,
mir geſchrieben, kam ich recht zufaͤlliger Weiſe
darhinder. Jch gieng einſt in den Buchladen
des Herrn Steckens, den ich von der Schule
her noch kannte, hatte mich aber kaum ein we-
nig unter den Buͤchern umgeſehen, ſo kam der
Sohn eines Predigers aus Rawitſch auch hin-
ein, wo wir recht iſt, ſo war es der Sohn des
Herrn Feuſtels. Der Buch-Haͤndler fragte
ihn, was er guts neues von Hauſe haͤtte; und
ſiehe, da erzehlte dieſer in optima forma, und
in meiner Gegenwart, weil er mich nicht kannte,
daß ihr Buͤrgermeiſter einen verdaͤchtigen Men-
ſchen der Stadt auf dringen wolte, den er von
Leipzig kommen laſſen, und daß ſein Vater an
den Herrn Krantz deshalben geſchrieben, der ihm
auch genugſame Nachricht von allen gegeben,
von ſeiner Perſon, vom Humeur, und daß er ein
turbulentum ingenium haͤtte, und viel andere
Dinge mehr.
An ſtatt nun, daß ich mich daruͤber haͤtte
betruͤben ſollen, ſo erfreuete ich mich vielmehr,
alß ich alles dieſes ſo mit anhoͤrete; indem ich
nicht die geringſte Luſt nach Rawitſch hatte, und
mich immer nach Leipzig wieder ſehnte; inſon-
derheit da ich hoͤrete, daß die Kirche in Rawitſch
ſo groß, und von lauter Holtz gebauet waͤre, und
folgentlich meine Krafft und Stimme eine ſolche
Kirche auszufuͤllen viel zu ſchwach ſeyn duͤrffte;
welches
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/459>, abgerufen am 22.11.2024.
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