licher Gasse Geld in die Hand, sondern man schickte mir auch allerhand Presente in mein Lo- gis. Köppel, ein Candidatus, den ich von Person nicht kannte, aber viel von ihm gehöret hatte, reichte mir seine Hand auf dem Wege, und bezeugte seine Approbation über meine Pre- digt. Er war als ein Studiosus von Witten- berg nach Halle gegangen, weil er D. Neu- manns Allegationes in Collegiis wider D. Spe- nern, wie er vorgab, vor falsch befunden, und hernach in Halle des Herrn Franckens Schooß- Kind wurden, dessen er sich auch bey den gefähr- lichsten Patienten und Angefochtenen bedienet hatte. Gleichwie die Sünder nach der Be- kehrung Anfangs manchmahl ein wenig zu viel Hitze, und Eifer mit Unverstand haben, andere bald auch zu bekehren: so hatte auch dieser Köp- pel, welcher von Ravitsch gebürtig war, und in Breßlau ehedessen frequentiret, aus Halle einen scharffen Brief an Herr Inspector Neu- mann in Breßlau geschrieben, und demselben viel an seinen Predigten ausgesetzet. Damit aber hatte er das Kalb ins Auge geschlagen. Denn wie D. Luther um eines Juden willen allen Juden gut war: so war nunmehro der Inspector Neumann, wie es schiene, um eines Hallensers willen allen Hallensern feind worden. Da ich An. 1699. nach Leipzig auf die Universität zog,
hätte
ſo er da gehalten,
licher Gaſſe Geld in die Hand, ſondern man ſchickte mir auch allerhand Preſente in mein Lo- gis. Koͤppel, ein Candidatus, den ich von Perſon nicht kannte, aber viel von ihm gehoͤret hatte, reichte mir ſeine Hand auf dem Wege, und bezeugte ſeine Approbation uͤber meine Pre- digt. Er war als ein Studioſus von Witten- berg nach Halle gegangen, weil er D. Neu- manns Allegationes in Collegiis wider D. Spe- nern, wie er vorgab, vor falſch befunden, und hernach in Halle des Herrn Franckens Schooß- Kind wurden, deſſen er ſich auch bey den gefaͤhr- lichſten Patienten und Angefochtenen bedienet hatte. Gleichwie die Suͤnder nach der Be- kehrung Anfangs manchmahl ein wenig zu viel Hitze, und Eifer mit Unverſtand haben, andere bald auch zu bekehren: ſo hatte auch dieſer Koͤp- pel, welcher von Ravitſch gebuͤrtig war, und in Breßlau ehedeſſen frequentiret, aus Halle einen ſcharffen Brief an Herr Inſpector Neu- mann in Breßlau geſchrieben, und demſelben viel an ſeinen Predigten ausgeſetzet. Damit aber hatte er das Kalb ins Auge geſchlagen. Denn wie D. Luther um eines Juden willen allen Juden gut war: ſo war nunmehro der Inſpector Neumann, wie es ſchiene, um eines Hallenſers willen allen Hallenſern feind worden. Da ich An. 1699. nach Leipzig auf die Univerſitaͤt zog,
haͤtte
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ſo er da gehalten,
licher Gaſſe Geld in die Hand, ſondern man
ſchickte mir auch allerhand Preſente in mein Lo-
gis. Koͤppel, ein Candidatus, den ich von
Perſon nicht kannte, aber viel von ihm gehoͤret
hatte, reichte mir ſeine Hand auf dem Wege,
und bezeugte ſeine Approbation uͤber meine Pre-
digt. Er war als ein Studioſus von Witten-
berg nach Halle gegangen, weil er D. Neu-
manns Allegationes in Collegiis wider D. Spe-
nern, wie er vorgab, vor falſch befunden, und
hernach in Halle des Herrn Franckens Schooß-
Kind wurden, deſſen er ſich auch bey den gefaͤhr-
lichſten Patienten und Angefochtenen bedienet
hatte. Gleichwie die Suͤnder nach der Be-
kehrung Anfangs manchmahl ein wenig zu viel
Hitze, und Eifer mit Unverſtand haben, andere
bald auch zu bekehren: ſo hatte auch dieſer Koͤp-
pel, welcher von Ravitſch gebuͤrtig war, und
in Breßlau ehedeſſen frequentiret, aus Halle
einen ſcharffen Brief an Herr Inſpector Neu-
mann in Breßlau geſchrieben, und demſelben
viel an ſeinen Predigten ausgeſetzet. Damit
aber hatte er das Kalb ins Auge geſchlagen.
Denn wie D. Luther um eines Juden willen allen
Juden gut war: ſo war nunmehro der Inſpector
Neumann, wie es ſchiene, um eines Hallenſers
willen allen Hallenſern feind worden. Da ich
An. 1699. nach Leipzig auf die Univerſitaͤt zog,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/425>, abgerufen am 25.11.2024.
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