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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und glauben:
werden, so daß du ein lebendig Bild bekämest,
als ob du dich herabstürtztest, und dein Kopff
auf den Steinen gantz zerschmettert würde, so
daß du dich in deinem Blute schon auf den
Steinen deutlich liegen sähest; Wie würdest
du den Kopff zu dem Fenster hinein ziehen, vom
Fenster weg, und in die GOttes-Häuser vor
Furcht und Schrecken lauffen. So lange der
Mensch noch gut transpiriret, mehr AEther als
Erde in seinem Leibe und Geblüte, keine Ver-
stopffungen, noch Spasmos, und Convulsionen in
Nerven und Gefäßen des Leibes hat, und seine
Säffte nicht stocken, sondern gut circuliren, so
lange weiß er nicht, was Furcht, Angst, Trau-
rigkeit, Schrecken und Bangigkeit ist: ist mu-
thig, wilde, frech, aufgeblasen, und in allem
seinem Thun, wenn er Atheistischen und verfüh-
rischen Lehrern Gehör giebt, hält er GOTT
und Religion vor nichts; oder, so er zuweilen
etwas weniges von diesen Affecten empfindet,
soferne sie den Grund in übler Disposition des
Leibes haben, so ist sein Leib noch so beschaffen,
daß durch Medicinische Mittel die Säffte leicht
können verbessert und verdünnet werden, wel-
ches aber bey höchst verderbten, und lange ein-
gewurtzelten Leibes-Beschaffenheiten, dergleichen
Hypochondriaci und Melancholici haben, sich
schwer effectuiren und thun läst, daferne nicht

GOtt

und glauben:
werden, ſo daß du ein lebendig Bild bekaͤmeſt,
als ob du dich herabſtuͤrtzteſt, und dein Kopff
auf den Steinen gantz zerſchmettert wuͤrde, ſo
daß du dich in deinem Blute ſchon auf den
Steinen deutlich liegen ſaͤheſt; Wie wuͤrdeſt
du den Kopff zu dem Fenſter hinein ziehen, vom
Fenſter weg, und in die GOttes-Haͤuſer vor
Furcht und Schrecken lauffen. So lange der
Menſch noch gut tranſpiriret, mehr Æther als
Erde in ſeinem Leibe und Gebluͤte, keine Ver-
ſtopffungen, noch Spaſmos, und Convulſionen in
Nerven und Gefaͤßen des Leibes hat, und ſeine
Saͤffte nicht ſtocken, ſondern gut circuliren, ſo
lange weiß er nicht, was Furcht, Angſt, Trau-
rigkeit, Schrecken und Bangigkeit iſt: iſt mu-
thig, wilde, frech, aufgeblaſen, und in allem
ſeinem Thun, wenn er Atheiſtiſchen und verfuͤh-
riſchen Lehrern Gehoͤr giebt, haͤlt er GOTT
und Religion vor nichts; oder, ſo er zuweilen
etwas weniges von dieſen Affecten empfindet,
ſoferne ſie den Grund in uͤbler Diſpoſition des
Leibes haben, ſo iſt ſein Leib noch ſo beſchaffen,
daß durch Mediciniſche Mittel die Saͤffte leicht
koͤnnen verbeſſert und verduͤnnet werden, wel-
ches aber bey hoͤchſt verderbten, und lange ein-
gewurtzelten Leibes-Beſchaffenheiten, dergleichen
Hypochondriaci und Melancholici haben, ſich
ſchwer effectuiren und thun laͤſt, daferne nicht

GOtt
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[240/0286] und glauben: werden, ſo daß du ein lebendig Bild bekaͤmeſt, als ob du dich herabſtuͤrtzteſt, und dein Kopff auf den Steinen gantz zerſchmettert wuͤrde, ſo daß du dich in deinem Blute ſchon auf den Steinen deutlich liegen ſaͤheſt; Wie wuͤrdeſt du den Kopff zu dem Fenſter hinein ziehen, vom Fenſter weg, und in die GOttes-Haͤuſer vor Furcht und Schrecken lauffen. So lange der Menſch noch gut tranſpiriret, mehr Æther als Erde in ſeinem Leibe und Gebluͤte, keine Ver- ſtopffungen, noch Spaſmos, und Convulſionen in Nerven und Gefaͤßen des Leibes hat, und ſeine Saͤffte nicht ſtocken, ſondern gut circuliren, ſo lange weiß er nicht, was Furcht, Angſt, Trau- rigkeit, Schrecken und Bangigkeit iſt: iſt mu- thig, wilde, frech, aufgeblaſen, und in allem ſeinem Thun, wenn er Atheiſtiſchen und verfuͤh- riſchen Lehrern Gehoͤr giebt, haͤlt er GOTT und Religion vor nichts; oder, ſo er zuweilen etwas weniges von dieſen Affecten empfindet, ſoferne ſie den Grund in uͤbler Diſpoſition des Leibes haben, ſo iſt ſein Leib noch ſo beſchaffen, daß durch Mediciniſche Mittel die Saͤffte leicht koͤnnen verbeſſert und verduͤnnet werden, wel- ches aber bey hoͤchſt verderbten, und lange ein- gewurtzelten Leibes-Beſchaffenheiten, dergleichen Hypochondriaci und Melancholici haben, ſich ſchwer effectuiren und thun laͤſt, daferne nicht GOtt

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/286>, abgerufen am 24.11.2024.