schen um sich leiden, so unangenehm sie auch alle beyde sind. Beyde stecken an; doch die Furcht noch eher, als der Zorn. Die Furcht ist so was schimpff- liches, daß auch der ärgste Poltron, wenn er klug ist, aus List diese mensch- liche Schwachheit verbirgt, so gut, und so lange er kan. Hingegen haben wir ein natürliches Vergnügen an allem großem Muthe, und behertztem We- sen; und, wenn wir auch wissen, daß einer Hertz und Tapfferkeit hat da, wo er nicht soll, und auch wohl da, wo sie höchst sträflich und ungerecht, und un- verantwortlich; so ist doch desselben Courage, Standhafftigkeit, und Frey- müthigkeit dasjenige, was uns offters gantz einnimmt, und das Hertze stiehlt.
Wenn
Vorrede.
ſchen um ſich leiden, ſo unangenehm ſie auch alle beyde ſind. Beyde ſtecken an; doch die Furcht noch eher, als der Zorn. Die Furcht iſt ſo was ſchimpff- liches, daß auch der aͤrgſte Poltron, wenn er klug iſt, aus Liſt dieſe menſch- liche Schwachheit verbirgt, ſo gut, und ſo lange er kan. Hingegen haben wir ein natuͤrliches Vergnuͤgen an allem großem Muthe, und behertztem We- ſen; und, wenn wir auch wiſſen, daß einer Hertz und Tapfferkeit hat da, wo er nicht ſoll, und auch wohl da, wo ſie hoͤchſt ſtraͤflich und ungerecht, und un- verantwortlich; ſo iſt doch deſſelben Courage, Standhafftigkeit, und Frey- muͤthigkeit dasjenige, was uns offters gantz einnimmt, und das Hertze ſtiehlt.
Wenn
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[0028]
Vorrede.
ſchen um ſich leiden, ſo unangenehm ſie
auch alle beyde ſind. Beyde ſtecken
an; doch die Furcht noch eher, als der
Zorn. Die Furcht iſt ſo was ſchimpff-
liches, daß auch der aͤrgſte Poltron,
wenn er klug iſt, aus Liſt dieſe menſch-
liche Schwachheit verbirgt, ſo gut, und
ſo lange er kan. Hingegen haben wir
ein natuͤrliches Vergnuͤgen an allem
großem Muthe, und behertztem We-
ſen; und, wenn wir auch wiſſen, daß
einer Hertz und Tapfferkeit hat da, wo
er nicht ſoll, und auch wohl da, wo ſie
hoͤchſt ſtraͤflich und ungerecht, und un-
verantwortlich; ſo iſt doch deſſelben
Courage, Standhafftigkeit, und Frey-
muͤthigkeit dasjenige, was uns offters
gantz einnimmt, und das Hertze ſtiehlt.
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/28>, abgerufen am 23.11.2024.
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