specificiren, um keines Menschen Imagination dadurch zu vergifften, und etwan anzustecken. Die, so mit dergleichen Plagen behafftet, da- ferne sie über diese Stelle hier kommen solten, werden schon wissen, wie diese garstige und ab- scheulichste Gedancken, vor welchen das gantze Hertz erschrickt, und schon bebet, wenn man sie auch nur von ferne sieht aufsteigen, und anmarchi- ret kommen, beschaffen gewesen; wie es denn ein großer Trost ist, wenn Angefochtene über solche Bücher kommen, in welchen sie sehen, daß es andern Leuten auch so, wie ihnen ergangen; indem sie nicht meynen, daß einem eintzigen Menschen auf Erden iemals begegnet sey, was ihnen begegnet: zu welchem Ende ich auch selbst diese verdrüßliche Plage, und Seelen-Pein hier anführe. Es fallen mir auch zuweilen noch, ietzt dergleichen Gedancken, Krafft der Imagina- tion bey gewissen Gelegenheiten, insonderheit wegen schwächlicher Disposition meines Kopffs, wieder ein, nur daß ich es nicht mehr achte, noch wie dazumahl, dafür erschrecke; welches zur Stunde der Anfechtung auch das beste Mittel ist, derselben wider los zu werden, wo man sich solche nichts läst anfechten, sondern sich fest ver- sichert, daß, weil sie wider unsern Willen auf- steigen, und man die höchste Verabscheuung da-
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mit unreinen, unflaͤtigen
ſpecificiren, um keines Menſchen Imagination dadurch zu vergifften, und etwan anzuſtecken. Die, ſo mit dergleichen Plagen behafftet, da- ferne ſie uͤber dieſe Stelle hier kommen ſolten, werden ſchon wiſſen, wie dieſe garſtige und ab- ſcheulichſte Gedancken, vor welchen das gantze Hertz erſchrickt, und ſchon bebet, wenn man ſie auch nur von ferne ſieht aufſteigen, und anmarchi- ret kommen, beſchaffen geweſen; wie es denn ein großer Troſt iſt, wenn Angefochtene uͤber ſolche Buͤcher kommen, in welchen ſie ſehen, daß es andern Leuten auch ſo, wie ihnen ergangen; indem ſie nicht meynen, daß einem eintzigen Menſchen auf Erden iemals begegnet ſey, was ihnen begegnet: zu welchem Ende ich auch ſelbſt dieſe verdruͤßliche Plage, und Seelen-Pein hier anfuͤhre. Es fallen mir auch zuweilen noch, ietzt dergleichen Gedancken, Krafft der Imagina- tion bey gewiſſen Gelegenheiten, inſonderheit wegen ſchwaͤchlicher Diſpoſition meines Kopffs, wieder ein, nur daß ich es nicht mehr achte, noch wie dazumahl, dafuͤr erſchrecke; welches zur Stunde der Anfechtung auch das beſte Mittel iſt, derſelben wider los zu werden, wo man ſich ſolche nichts laͤſt anfechten, ſondern ſich feſt ver- ſichert, daß, weil ſie wider unſern Willen auf- ſteigen, und man die hoͤchſte Verabſcheuung da-
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mit unreinen, unflaͤtigen
ſpecificiren, um keines Menſchen Imagination
dadurch zu vergifften, und etwan anzuſtecken.
Die, ſo mit dergleichen Plagen behafftet, da-
ferne ſie uͤber dieſe Stelle hier kommen ſolten,
werden ſchon wiſſen, wie dieſe garſtige und ab-
ſcheulichſte Gedancken, vor welchen das gantze
Hertz erſchrickt, und ſchon bebet, wenn man ſie
auch nur von ferne ſieht aufſteigen, und anmarchi-
ret kommen, beſchaffen geweſen; wie es denn
ein großer Troſt iſt, wenn Angefochtene uͤber
ſolche Buͤcher kommen, in welchen ſie ſehen, daß
es andern Leuten auch ſo, wie ihnen ergangen;
indem ſie nicht meynen, daß einem eintzigen
Menſchen auf Erden iemals begegnet ſey, was
ihnen begegnet: zu welchem Ende ich auch ſelbſt
dieſe verdruͤßliche Plage, und Seelen-Pein hier
anfuͤhre. Es fallen mir auch zuweilen noch,
ietzt dergleichen Gedancken, Krafft der Imagina-
tion bey gewiſſen Gelegenheiten, inſonderheit
wegen ſchwaͤchlicher Diſpoſition meines Kopffs,
wieder ein, nur daß ich es nicht mehr achte, noch
wie dazumahl, dafuͤr erſchrecke; welches zur
Stunde der Anfechtung auch das beſte Mittel
iſt, derſelben wider los zu werden, wo man ſich
ſolche nichts laͤſt anfechten, ſondern ſich feſt ver-
ſichert, daß, weil ſie wider unſern Willen auf-
ſteigen, und man die hoͤchſte Verabſcheuung da-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/275>, abgerufen am 25.11.2024.
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