was ich predigen solte. Endlich nöthigten mich meine guten Bekannten, Mittwochs mit ihnen zu kögeln, oder boseln zu gehen; da ich denn, weil durch die Motion und Bewegung mein Haupt ein wenig stärcker worden, gegen Abend das Thema, so ich erfunden, vollends dispo- nirte, auch ein gut Theil von der Predigt ela- borirte. Es war zwar vom Texte weit ent- fernet, und schickte sich dasselbe zum wenigsten nicht auf einen Fest- und Freuden-Tag, so sehr es sich auf meinen Zustand schicken mochte. Denn nach Anleitung des Grabes, und der Auf- erstehung CHristi redete ich von der Hölle der Kinder GOttes, in welche sie mit der gott- seligen Hanna zuweilen auf eine zeitlang hineingeführet, aber hernach von GOTT wieder heraus geführet werden.
Und so sehr ich mich vor dem Char-Freytage gefürchtet, so war der Tag doch leidlich, als der- selbe angebrochen. Denn ich hatte den grünen Donnerstag zuvor in der Predigt frühe bey dem Herr M. Weisen in der Niclas-Kirchen einen ziemlichen Trost in mein Hertze bekommen, daß ich also der Anfechtung gewachsen, und durch Vertrauen der Furcht zu steuern fähig war. Meine eigene Predigt aber anbelangend, so gieng dieselbe wohl von statten, nur das der se- lige Herr Teller, und Pipping nicht begreiffen
kunten,
auf den Oſter-Dienſtag
was ich predigen ſolte. Endlich noͤthigten mich meine guten Bekannten, Mittwochs mit ihnen zu koͤgeln, oder boſeln zu gehen; da ich denn, weil durch die Motion und Bewegung mein Haupt ein wenig ſtaͤrcker worden, gegen Abend das Thema, ſo ich erfunden, vollends diſpo- nirte, auch ein gut Theil von der Predigt ela- borirte. Es war zwar vom Texte weit ent- fernet, und ſchickte ſich daſſelbe zum wenigſten nicht auf einen Feſt- und Freuden-Tag, ſo ſehr es ſich auf meinen Zuſtand ſchicken mochte. Denn nach Anleitung des Grabes, und der Auf- erſtehung CHriſti redete ich von der Hoͤlle der Kinder GOttes, in welche ſie mit der gott- ſeligen Hanna zuweilen auf eine zeitlang hineingefuͤhret, aber hernach von GOTT wieder heraus gefuͤhret werden.
Und ſo ſehr ich mich vor dem Char-Freytage gefuͤrchtet, ſo war der Tag doch leidlich, als der- ſelbe angebrochen. Denn ich hatte den gruͤnen Donnerſtag zuvor in der Predigt fruͤhe bey dem Herr M. Weiſen in der Niclas-Kirchen einen ziemlichen Troſt in mein Hertze bekommen, daß ich alſo der Anfechtung gewachſen, und durch Vertrauen der Furcht zu ſteuern faͤhig war. Meine eigene Predigt aber anbelangend, ſo gieng dieſelbe wohl von ſtatten, nur das der ſe- lige Herr Teller, und Pipping nicht begreiffen
kunten,
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auf den Oſter-Dienſtag
was ich predigen ſolte. Endlich noͤthigten mich
meine guten Bekannten, Mittwochs mit ihnen
zu koͤgeln, oder boſeln zu gehen; da ich denn,
weil durch die Motion und Bewegung mein
Haupt ein wenig ſtaͤrcker worden, gegen Abend
das Thema, ſo ich erfunden, vollends diſpo-
nirte, auch ein gut Theil von der Predigt ela-
borirte. Es war zwar vom Texte weit ent-
fernet, und ſchickte ſich daſſelbe zum wenigſten
nicht auf einen Feſt- und Freuden-Tag, ſo ſehr
es ſich auf meinen Zuſtand ſchicken mochte.
Denn nach Anleitung des Grabes, und der Auf-
erſtehung CHriſti redete ich von der Hoͤlle der
Kinder GOttes, in welche ſie mit der gott-
ſeligen Hanna zuweilen auf eine zeitlang
hineingefuͤhret, aber hernach von GOTT
wieder heraus gefuͤhret werden.
Und ſo ſehr ich mich vor dem Char-Freytage
gefuͤrchtet, ſo war der Tag doch leidlich, als der-
ſelbe angebrochen. Denn ich hatte den gruͤnen
Donnerſtag zuvor in der Predigt fruͤhe bey dem
Herr M. Weiſen in der Niclas-Kirchen einen
ziemlichen Troſt in mein Hertze bekommen, daß
ich alſo der Anfechtung gewachſen, und durch
Vertrauen der Furcht zu ſteuern faͤhig war.
Meine eigene Predigt aber anbelangend, ſo
gieng dieſelbe wohl von ſtatten, nur das der ſe-
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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