schen Bilde, wo kein Schluß und Vorsatz ist, vergiffte, oder ob sie natürlicher Weise entstehen, daran liegt mir wenig, oder nichts. Mir war es damahls kein sonderlicher Trost, ob ich gleich diese Zufälle aus der Pnevmatic, und aus der Lehre de Connexione Idearum und Influxione spirituum in poros cerebri per istos meatus fa- cillima, per quos cum vi & vehementia vel semel tantum, vel aliquoties jam alio tempore influxerunt, herleiten kunte, wie ich solches auch besser unten deutlicher erklären werde. Genug, daß die unaussprechliche Furcht da war, daß nicht dergleichen noch geschehen möchte, und durch diese Furcht aus Aberglauben die festeste Einbildung entstand, es werde noch geschehen, und dazu kommen. Man hat keine Lust noch Reitzung dazu, wie einer, der zum stehlen, oder zum Ehebruch gereitzet wird, und solches zu begehen Lust bekommt; wie sich der gemeine Pöbel, und die einfältigen Leute die Sache ein- bilden; sondern man hat die gröste Furcht, und Abscheu vor dieser Sünde des Selbst-Mordes, und gäbe die gantze Welt drum, um nur ver- sichert zu werden, daß solches nicht geschehen würde. Und wie ich in einem andern Buche bereits geschrieben, wenn in Leipzig die Huren alle solche Furcht vor der Hurerey kriegten, so daß sie, alle ihre Haab und Gut dahin gäben,
nur
natuͤrlichen Urſachen.
ſchen Bilde, wo kein Schluß und Vorſatz iſt, vergiffte, oder ob ſie natuͤrlicher Weiſe entſtehen, daran liegt mir wenig, oder nichts. Mir war es damahls kein ſonderlicher Troſt, ob ich gleich dieſe Zufaͤlle aus der Pnevmatic, und aus der Lehre de Connexione Idearum und Influxione ſpirituum in poros cerebri per iſtos meatus fa- cillima, per quos cum vi & vehementia vel ſemel tantum, vel aliquoties jam alio tempore influxerunt, herleiten kunte, wie ich ſolches auch beſſer unten deutlicher erklaͤren werde. Genug, daß die unausſprechliche Furcht da war, daß nicht dergleichen noch geſchehen moͤchte, und durch dieſe Furcht aus Aberglauben die feſteſte Einbildung entſtand, es werde noch geſchehen, und dazu kommen. Man hat keine Luſt noch Reitzung dazu, wie einer, der zum ſtehlen, oder zum Ehebruch gereitzet wird, und ſolches zu begehen Luſt bekommt; wie ſich der gemeine Poͤbel, und die einfaͤltigen Leute die Sache ein- bilden; ſondern man hat die groͤſte Furcht, und Abſcheu vor dieſer Suͤnde des Selbſt-Mordes, und gaͤbe die gantze Welt drum, um nur ver- ſichert zu werden, daß ſolches nicht geſchehen wuͤrde. Und wie ich in einem andern Buche bereits geſchrieben, wenn in Leipzig die Huren alle ſolche Furcht vor der Hurerey kriegten, ſo daß ſie, alle ihre Haab und Gut dahin gaͤben,
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natuͤrlichen Urſachen.
ſchen Bilde, wo kein Schluß und Vorſatz iſt,
vergiffte, oder ob ſie natuͤrlicher Weiſe entſtehen,
daran liegt mir wenig, oder nichts. Mir war
es damahls kein ſonderlicher Troſt, ob ich gleich
dieſe Zufaͤlle aus der Pnevmatic, und aus der
Lehre de Connexione Idearum und Influxione
ſpirituum in poros cerebri per iſtos meatus fa-
cillima, per quos cum vi & vehementia vel
ſemel tantum, vel aliquoties jam alio tempore
influxerunt, herleiten kunte, wie ich ſolches
auch beſſer unten deutlicher erklaͤren werde.
Genug, daß die unausſprechliche Furcht da war,
daß nicht dergleichen noch geſchehen moͤchte, und
durch dieſe Furcht aus Aberglauben die feſteſte
Einbildung entſtand, es werde noch geſchehen,
und dazu kommen. Man hat keine Luſt
noch Reitzung dazu, wie einer, der zum ſtehlen,
oder zum Ehebruch gereitzet wird, und ſolches zu
begehen Luſt bekommt; wie ſich der gemeine
Poͤbel, und die einfaͤltigen Leute die Sache ein-
bilden; ſondern man hat die groͤſte Furcht, und
Abſcheu vor dieſer Suͤnde des Selbſt-Mordes,
und gaͤbe die gantze Welt drum, um nur ver-
ſichert zu werden, daß ſolches nicht geſchehen
wuͤrde. Und wie ich in einem andern Buche
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alle ſolche Furcht vor der Hurerey kriegten, ſo
daß ſie, alle ihre Haab und Gut dahin gaͤben,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/266>, abgerufen am 22.11.2024.
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