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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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Vorrede.
Kranckheiten von GOtt heimgesucht wer-
den, einem Unglücks-Falle nach dem andern
unterworfen seyn, ist freylich eben kein großer
Ruhm, sondern offters eine Folge gewisser
Sünden, die vorher gegangen, und eher ein
Zeichen dessen, über den GOttes Gerichte
ausgebrochen, oder wenn es hoch kommt, den
GOtt noch zu retten, und zu bekehren bemü-
het ist, als dessen, der in dem Schooße GOttes
schon sitzet, und von ihm hochgeachtet ist. Du
wirst doch aber auch in deinem Buche von
Glücks-Fällen, und von solchen Thaten zu er-
zehlen wissen, da GOtt seine Gnaden-Sonne
dir scheinen, oder gar sein gnädiges Antlitz dich
sehen lassen: da er nicht mehr zu dir im Wet-
ter geredet, wie zu Hiob, sondern in einem
stillen und sanfften Sausen, wie zu Elia, und
nach vieler Furcht und Schrecken dein Hertz
mit Muth und himmlischer Freude erfüllet,
und Merckmahle seiner Liebe dich spühren
lassen. Jch gebe diß gerne zu: es ist
auch davon eines und das andere in
meiner Lebens-Beschreibung ange-

mer-

Vorrede.
Kranckheiten von GOtt heimgeſucht wer-
den, einem Ungluͤcks-Falle nach dem andern
unterworfen ſeyn, iſt freylich eben kein großer
Ruhm, ſondern offters eine Folge gewiſſer
Suͤnden, die vorher gegangen, und eher ein
Zeichen deſſen, uͤber den GOttes Gerichte
ausgebrochen, oder wenn es hoch kommt, den
GOtt noch zu retten, und zu bekehren bemuͤ-
het iſt, als deſſen, der in dem Schooße GOttes
ſchon ſitzet, und von ihm hochgeachtet iſt. Du
wirſt doch aber auch in deinem Buche von
Gluͤcks-Faͤllen, und von ſolchen Thaten zu er-
zehlen wiſſen, da GOtt ſeine Gnaden-Sonne
dir ſcheinen, oder gar ſein gnaͤdiges Antlitz dich
ſehen laſſen: da er nicht mehr zu dir im Wet-
ter geredet, wie zu Hiob, ſondern in einem
ſtillen und ſanfften Sauſen, wie zu Elia, und
nach vieler Furcht und Schrecken dein Hertz
mit Muth und himmliſcher Freude erfuͤllet,
und Merckmahle ſeiner Liebe dich ſpuͤhren
laſſen. Jch gebe diß gerne zu: es iſt
auch davon eines und das andere in
meiner Lebens-Beſchreibung ange-

mer-
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[0019] Vorrede. Kranckheiten von GOtt heimgeſucht wer- den, einem Ungluͤcks-Falle nach dem andern unterworfen ſeyn, iſt freylich eben kein großer Ruhm, ſondern offters eine Folge gewiſſer Suͤnden, die vorher gegangen, und eher ein Zeichen deſſen, uͤber den GOttes Gerichte ausgebrochen, oder wenn es hoch kommt, den GOtt noch zu retten, und zu bekehren bemuͤ- het iſt, als deſſen, der in dem Schooße GOttes ſchon ſitzet, und von ihm hochgeachtet iſt. Du wirſt doch aber auch in deinem Buche von Gluͤcks-Faͤllen, und von ſolchen Thaten zu er- zehlen wiſſen, da GOtt ſeine Gnaden-Sonne dir ſcheinen, oder gar ſein gnaͤdiges Antlitz dich ſehen laſſen: da er nicht mehr zu dir im Wet- ter geredet, wie zu Hiob, ſondern in einem ſtillen und ſanfften Sauſen, wie zu Elia, und nach vieler Furcht und Schrecken dein Hertz mit Muth und himmliſcher Freude erfuͤllet, und Merckmahle ſeiner Liebe dich ſpuͤhren laſſen. Jch gebe diß gerne zu: es iſt auch davon eines und das andere in meiner Lebens-Beſchreibung ange- mer-

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/19>, abgerufen am 23.11.2024.