der Vorstadt statt eines Calenders, oder Wetter- Glases brauchen, und aus seiner Beschaffenheit schließen, ob wir Regen oder gut Wetter, Frost oder Hitze haben würden. Die Begierde die- sen Berg zu sehen, und auf denselben zu kom- men, weil er von ferne nicht wie ein Berg, son- dern wie das finstere bey einem Donner-Wetter, das sich aufgezogen, aussiehet, hatte mich vom zehenden Jahre an, nicht wenig geplaget; und ietzt, da ich erwachsen, und manches in der Phy- sica von Bergen gehöret und gelesen hatte, wurde sie noch größer. Was that ich? Jch beredete 7. Studiosos aus dem Elisabethanischen, und 6. aus dem Maria Magdalenaischen Gymnasio, daß sie mit mir Compagnie machten, und im Jo- hannis-Jahr-Marckte, da wir in der Schule vier Tage Ferien hatten, zu Fuße die Reise da- hin mit mir antraten. Wir machten uns also den Tag nach dem Johannis-Feste früh um 4. Uhr auf. Die Zeit ward uns nicht lang, in- dem ich die aufgewecktesten, und lustigsten Humeurs dazu auserlesen hatte. Unter Wegens, alß uns hungerte, hielten wir uns beynahe eine Stunde mit Frühstücken auf, kamen aber um 12. Uhr in dem Städtgen Zoten, das unten am Berge liegt, an. Eine Stunde hielten wir Mittags-Mahlzeit, welche schlecht genug war. Nach der Mittags-Mahlzeit waren zwar einige
geson-
nach Zoten zu Fuße zu gehen,
der Vorſtadt ſtatt eines Calenders, oder Wetter- Glaſes brauchen, und aus ſeiner Beſchaffenheit ſchließen, ob wir Regen oder gut Wetter, Froſt oder Hitze haben wuͤrden. Die Begierde die- ſen Berg zu ſehen, und auf denſelben zu kom- men, weil er von ferne nicht wie ein Berg, ſon- dern wie das finſtere bey einem Donner-Wetter, das ſich aufgezogen, ausſiehet, hatte mich vom zehenden Jahre an, nicht wenig geplaget; und ietzt, da ich erwachſen, und manches in der Phy- ſica von Bergen gehoͤret und geleſen hatte, wurde ſie noch groͤßer. Was that ich? Jch beredete 7. Studioſos aus dem Eliſabethaniſchen, und 6. aus dem Maria Magdalenaiſchen Gymnaſio, daß ſie mit mir Compagnie machten, und im Jo- hannis-Jahr-Marckte, da wir in der Schule vier Tage Ferien hatten, zu Fuße die Reiſe da- hin mit mir antraten. Wir machten uns alſo den Tag nach dem Johannis-Feſte fruͤh um 4. Uhr auf. Die Zeit ward uns nicht lang, in- dem ich die aufgeweckteſten, und luſtigſten Humeurs dazu auserleſen hatte. Unter Wegens, alß uns hungerte, hielten wir uns beynahe eine Stunde mit Fruͤhſtuͤcken auf, kamen aber um 12. Uhr in dem Staͤdtgen Zoten, das unten am Berge liegt, an. Eine Stunde hielten wir Mittags-Mahlzeit, welche ſchlecht genug war. Nach der Mittags-Mahlzeit waren zwar einige
geſon-
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nach Zoten zu Fuße zu gehen,
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Glaſes brauchen, und aus ſeiner Beſchaffenheit
ſchließen, ob wir Regen oder gut Wetter, Froſt
oder Hitze haben wuͤrden. Die Begierde die-
ſen Berg zu ſehen, und auf denſelben zu kom-
men, weil er von ferne nicht wie ein Berg, ſon-
dern wie das finſtere bey einem Donner-Wetter,
das ſich aufgezogen, ausſiehet, hatte mich vom
zehenden Jahre an, nicht wenig geplaget; und
ietzt, da ich erwachſen, und manches in der Phy-
ſica von Bergen gehoͤret und geleſen hatte, wurde
ſie noch groͤßer. Was that ich? Jch beredete
7. Studioſos aus dem Eliſabethaniſchen, und 6.
aus dem Maria Magdalenaiſchen Gymnaſio, daß
ſie mit mir Compagnie machten, und im Jo-
hannis-Jahr-Marckte, da wir in der Schule
vier Tage Ferien hatten, zu Fuße die Reiſe da-
hin mit mir antraten. Wir machten uns alſo
den Tag nach dem Johannis-Feſte fruͤh um 4.
Uhr auf. Die Zeit ward uns nicht lang, in-
dem ich die aufgeweckteſten, und luſtigſten Humeurs
dazu auserleſen hatte. Unter Wegens, alß
uns hungerte, hielten wir uns beynahe eine
Stunde mit Fruͤhſtuͤcken auf, kamen aber
um 12. Uhr in dem Staͤdtgen Zoten, das unten
am Berge liegt, an. Eine Stunde hielten wir
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Nach der Mittags-Mahlzeit waren zwar einige
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/182>, abgerufen am 25.11.2024.
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