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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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in Freude verkehret:
wunderbar ist GOttes Geist in seinen Würckun-
gen, daß er einen Vers aus der Bibel, oder
aus einem Liede, das zu einer Zeit von dem Men-
schen kaltsinnig und ohne Bewegung gelesen und
angehöret wird, und das, als wie todt und erstor-
ben, da liegt, (wiewol es niemahls an und vor
sich todt und unkräfftig,) zu einer andern Zeit,
wenn der Mensch Göttliche und ewige Dinge
genauer betrachtet, oder sich inschweren Zufällen
befindet, zu so einem gesegneten Werckzeug und
Mittel macht, und machen kan, Erstaunens-
würdige Dinge zu thun, den Menschen es recht
an das Hertze zu legen, recht ins Hertze zu spre-
chen, und das Hertze mit der süssesten Freude zu
erfüllen. Andern Leuten begegnet solches mit
andern Liedern und Macht-Sprüchen heiliger
Schrifft; und, da wir einmal aus heiliger
Schrifft wissen, daß der Heilige Geist durch das
Wort derselben in die Hertzen der Menschen
würcke, so ist es nicht nöthig, sich erst hier die
Mühe zu geben, und zu sagen, was die Ursache
dieses Unterschiedes sey, gesetzt, daß man auch
gleich einige Ursachen davon anzuführen wüste.

Anno 1695.
§. 30.

Wer war nun froher als ich, der nicht nur
dem ewigen Tode entgangen, sondern auch Hoff-

nung

in Freude verkehret:
wunderbar iſt GOttes Geiſt in ſeinen Wuͤrckun-
gen, daß er einen Vers aus der Bibel, oder
aus einem Liede, das zu einer Zeit von dem Men-
ſchen kaltſinnig und ohne Bewegung geleſen und
angehoͤret wird, und das, als wie todt und erſtor-
ben, da liegt, (wiewol es niemahls an und vor
ſich todt und unkraͤfftig,) zu einer andern Zeit,
wenn der Menſch Goͤttliche und ewige Dinge
genauer betrachtet, oder ſich inſchweren Zufaͤllen
befindet, zu ſo einem geſegneten Werckzeug und
Mittel macht, und machen kan, Erſtaunens-
wuͤrdige Dinge zu thun, den Menſchen es recht
an das Hertze zu legen, recht ins Hertze zu ſpre-
chen, und das Hertze mit der ſuͤſſeſten Freude zu
erfuͤllen. Andern Leuten begegnet ſolches mit
andern Liedern und Macht-Spruͤchen heiliger
Schrifft; und, da wir einmal aus heiliger
Schrifft wiſſen, daß der Heilige Geiſt durch das
Wort derſelben in die Hertzen der Menſchen
wuͤrcke, ſo iſt es nicht noͤthig, ſich erſt hier die
Muͤhe zu geben, und zu ſagen, was die Urſache
dieſes Unterſchiedes ſey, geſetzt, daß man auch
gleich einige Urſachen davon anzufuͤhren wuͤſte.

Anno 1695.
§. 30.

Wer war nun froher als ich, der nicht nur
dem ewigen Tode entgangen, ſondern auch Hoff-

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[122/0168] in Freude verkehret: wunderbar iſt GOttes Geiſt in ſeinen Wuͤrckun- gen, daß er einen Vers aus der Bibel, oder aus einem Liede, das zu einer Zeit von dem Men- ſchen kaltſinnig und ohne Bewegung geleſen und angehoͤret wird, und das, als wie todt und erſtor- ben, da liegt, (wiewol es niemahls an und vor ſich todt und unkraͤfftig,) zu einer andern Zeit, wenn der Menſch Goͤttliche und ewige Dinge genauer betrachtet, oder ſich inſchweren Zufaͤllen befindet, zu ſo einem geſegneten Werckzeug und Mittel macht, und machen kan, Erſtaunens- wuͤrdige Dinge zu thun, den Menſchen es recht an das Hertze zu legen, recht ins Hertze zu ſpre- chen, und das Hertze mit der ſuͤſſeſten Freude zu erfuͤllen. Andern Leuten begegnet ſolches mit andern Liedern und Macht-Spruͤchen heiliger Schrifft; und, da wir einmal aus heiliger Schrifft wiſſen, daß der Heilige Geiſt durch das Wort derſelben in die Hertzen der Menſchen wuͤrcke, ſo iſt es nicht noͤthig, ſich erſt hier die Muͤhe zu geben, und zu ſagen, was die Urſache dieſes Unterſchiedes ſey, geſetzt, daß man auch gleich einige Urſachen davon anzufuͤhren wuͤſte. Anno 1695. §. 30. Wer war nun froher als ich, der nicht nur dem ewigen Tode entgangen, ſondern auch Hoff- nung

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/168>, abgerufen am 22.11.2024.