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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und Heuschrecken beweget:
Hofart suchen, mit gantzer Gewalt Fontangen
darinnen finden. Und, da kurtz vorher ein
gantz Heer Heuschrecken bey uns durchzog, mit
denen ich einst, da ich in die Vorstadt hinaus
gieng, wie mit lauter dicken Schnee-Flocken
umgeben war; so fand der Linguiste Acoluth,
von dem ich oben geredet, auf den Flügel dersel-
ben Arabische Buchstaben, vielleicht, weil er zu
Hause bey seinem Alcoran mit vielen Arabischen
Buchstaben zu thun hatte; so daß es demselben
in diesem Stücke, wie dem Lipsio gegangen;
der, da er den Tractat de Cruce schrieb, mit so
viel Creutzen seine Glandulam und sein Gehirn
angefüllt, daß er hernach überall bey alten Monu-
ment
en, wo die Figuren nicht gar zu kenntlich,
Creutze sehen wolte, auch wo keine waren; wes-
wegen er auch von dem P. Malebranche de in-
quirenda veritate,
in dem Capitel de imagina-
tione
nicht wenig perstringiret worden.

Anno 1693.
§. 22.

Jn diesem Sommer starb meine Schwester
in den Sechs-Wochen, welche auch eine Kohl-
Gärtnerin, und die älteste und vernünfftigste un-
ter meinen Schwestern war. Sie machte sich
zu zeitig aus der Wochen-Stube vor den Ofen,
um zu kochen, und fiel darauf in eine hitzige

Kranck-

und Heuſchrecken beweget:
Hofart ſuchen, mit gantzer Gewalt Fontangen
darinnen finden. Und, da kurtz vorher ein
gantz Heer Heuſchrecken bey uns durchzog, mit
denen ich einſt, da ich in die Vorſtadt hinaus
gieng, wie mit lauter dicken Schnee-Flocken
umgeben war; ſo fand der Linguiſte Acoluth,
von dem ich oben geredet, auf den Fluͤgel derſel-
ben Arabiſche Buchſtaben, vielleicht, weil er zu
Hauſe bey ſeinem Alcoran mit vielen Arabiſchen
Buchſtaben zu thun hatte; ſo daß es demſelben
in dieſem Stuͤcke, wie dem Lipſio gegangen;
der, da er den Tractat de Cruce ſchrieb, mit ſo
viel Creutzen ſeine Glandulam und ſein Gehirn
angefuͤllt, daß er hernach uͤberall bey alten Monu-
ment
en, wo die Figuren nicht gar zu kenntlich,
Creutze ſehen wolte, auch wo keine waren; wes-
wegen er auch von dem P. Malebranche de in-
quirenda veritate,
in dem Capitel de imagina-
tione
nicht wenig perſtringiret worden.

Anno 1693.
§. 22.

Jn dieſem Sommer ſtarb meine Schweſter
in den Sechs-Wochen, welche auch eine Kohl-
Gaͤrtnerin, und die aͤlteſte und vernuͤnfftigſte un-
ter meinen Schweſtern war. Sie machte ſich
zu zeitig aus der Wochen-Stube vor den Ofen,
um zu kochen, und fiel darauf in eine hitzige

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[92/0138] und Heuſchrecken beweget: Hofart ſuchen, mit gantzer Gewalt Fontangen darinnen finden. Und, da kurtz vorher ein gantz Heer Heuſchrecken bey uns durchzog, mit denen ich einſt, da ich in die Vorſtadt hinaus gieng, wie mit lauter dicken Schnee-Flocken umgeben war; ſo fand der Linguiſte Acoluth, von dem ich oben geredet, auf den Fluͤgel derſel- ben Arabiſche Buchſtaben, vielleicht, weil er zu Hauſe bey ſeinem Alcoran mit vielen Arabiſchen Buchſtaben zu thun hatte; ſo daß es demſelben in dieſem Stuͤcke, wie dem Lipſio gegangen; der, da er den Tractat de Cruce ſchrieb, mit ſo viel Creutzen ſeine Glandulam und ſein Gehirn angefuͤllt, daß er hernach uͤberall bey alten Monu- menten, wo die Figuren nicht gar zu kenntlich, Creutze ſehen wolte, auch wo keine waren; wes- wegen er auch von dem P. Malebranche de in- quirenda veritate, in dem Capitel de imagina- tione nicht wenig perſtringiret worden. Anno 1693. §. 22. Jn dieſem Sommer ſtarb meine Schweſter in den Sechs-Wochen, welche auch eine Kohl- Gaͤrtnerin, und die aͤlteſte und vernuͤnfftigſte un- ter meinen Schweſtern war. Sie machte ſich zu zeitig aus der Wochen-Stube vor den Ofen, um zu kochen, und fiel darauf in eine hitzige Kranck-

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/138>, abgerufen am 27.11.2024.