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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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und wird in öffentlicher Predigt
sondern der böse Geist habe am heiligen Abend
in seinem Hause gewütet, und sein Werck in
einem Menschen gehabt, dem er bisher alle
Wohlthaten erzeiget, der ihm aber gar schlechten
Danck dafür erwiesen; und was andere Din-
ge mehr waren, die er angeführet. Dar-
an war es noch nicht genug, sondern nach
der Predigt ließ er meine Schwester, die mich
zu ihm ins Haus gebracht, zu sich in die Sa-
cristey, und nach den Feyertagen den Bruder,
der in der Stadt dienete, zu sich kommen, und
machte ihnen von meiner verteufelten Boßheit
einen solchen Abriß, daß sie meyneten, sie mü-
sten des Todes seyn. Da ich darauf den drit-
ten Feyertag zu meinen Eltern nach Hause kam,
sie zu besuchen, so war das gantze Haus, und
alles mit solcher Furcht, Zorn, Jammer, Angst,
Zagen, und Verzweiffelung angefüllt, daß ich
nicht anders meynte, sie würden mich vor Zorn
tödten. Jch kan mich nicht besinnen, daß ich
mein Tage meine Eltern und Geschwister so zor-
nig gesehen, als sie damahls gegen mich waren.
Die harten Worte, so sie gegen mich ausgestos-
sen, die bösen Wünsche, und Prophezeyungen,
welche sie mir machten, haben eine lange Zeit
hernach meine Seele aufs höchste bekümmert,
indem ich lauter Fluch und Unseegen vor mein
zukünfftiges Leben in der Welt deßhalben von

GOtt
E 5

und wird in oͤffentlicher Predigt
ſondern der boͤſe Geiſt habe am heiligen Abend
in ſeinem Hauſe gewuͤtet, und ſein Werck in
einem Menſchen gehabt, dem er bisher alle
Wohlthaten erzeiget, der ihm aber gar ſchlechten
Danck dafuͤr erwieſen; und was andere Din-
ge mehr waren, die er angefuͤhret. Dar-
an war es noch nicht genug, ſondern nach
der Predigt ließ er meine Schweſter, die mich
zu ihm ins Haus gebracht, zu ſich in die Sa-
criſtey, und nach den Feyertagen den Bruder,
der in der Stadt dienete, zu ſich kommen, und
machte ihnen von meiner verteufelten Boßheit
einen ſolchen Abriß, daß ſie meyneten, ſie muͤ-
ſten des Todes ſeyn. Da ich darauf den drit-
ten Feyertag zu meinen Eltern nach Hauſe kam,
ſie zu beſuchen, ſo war das gantze Haus, und
alles mit ſolcher Furcht, Zorn, Jammer, Angſt,
Zagen, und Verzweiffelung angefuͤllt, daß ich
nicht anders meynte, ſie wuͤrden mich vor Zorn
toͤdten. Jch kan mich nicht beſinnen, daß ich
mein Tage meine Eltern und Geſchwiſter ſo zor-
nig geſehen, als ſie damahls gegen mich waren.
Die harten Worte, ſo ſie gegen mich ausgeſtoſ-
ſen, die boͤſen Wuͤnſche, und Prophezeyungen,
welche ſie mir machten, haben eine lange Zeit
hernach meine Seele aufs hoͤchſte bekuͤmmert,
indem ich lauter Fluch und Unſeegen vor mein
zukuͤnfftiges Leben in der Welt deßhalben von

GOtt
E 5
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[73/0119] und wird in oͤffentlicher Predigt ſondern der boͤſe Geiſt habe am heiligen Abend in ſeinem Hauſe gewuͤtet, und ſein Werck in einem Menſchen gehabt, dem er bisher alle Wohlthaten erzeiget, der ihm aber gar ſchlechten Danck dafuͤr erwieſen; und was andere Din- ge mehr waren, die er angefuͤhret. Dar- an war es noch nicht genug, ſondern nach der Predigt ließ er meine Schweſter, die mich zu ihm ins Haus gebracht, zu ſich in die Sa- criſtey, und nach den Feyertagen den Bruder, der in der Stadt dienete, zu ſich kommen, und machte ihnen von meiner verteufelten Boßheit einen ſolchen Abriß, daß ſie meyneten, ſie muͤ- ſten des Todes ſeyn. Da ich darauf den drit- ten Feyertag zu meinen Eltern nach Hauſe kam, ſie zu beſuchen, ſo war das gantze Haus, und alles mit ſolcher Furcht, Zorn, Jammer, Angſt, Zagen, und Verzweiffelung angefuͤllt, daß ich nicht anders meynte, ſie wuͤrden mich vor Zorn toͤdten. Jch kan mich nicht beſinnen, daß ich mein Tage meine Eltern und Geſchwiſter ſo zor- nig geſehen, als ſie damahls gegen mich waren. Die harten Worte, ſo ſie gegen mich ausgeſtoſ- ſen, die boͤſen Wuͤnſche, und Prophezeyungen, welche ſie mir machten, haben eine lange Zeit hernach meine Seele aufs hoͤchſte bekuͤmmert, indem ich lauter Fluch und Unſeegen vor mein zukuͤnfftiges Leben in der Welt deßhalben von GOtt E 5

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/119>, abgerufen am 28.11.2024.