und der gelehrten Welt, insonderheit denen Theologis und Philosophis vorlegten, damit diese desto geschickter wären, von solchen Dingen zu urtheilen, und entweder dem Heydnischen Aberglauben unter den Christen, von dem sie so lange geäffet worden, zu steuren, oder die Grund- Sätze der Religion außer der Schrifft auch noch durch die Erfahrung desto besser zu befestigen. Jetzt, da ich solches schreibe, redet man von dem Kinde eines ehemahligen Professoris, das durch einen Mann, der in der Messe mit einem Rari- täten-Kasten herum gelauffen, soll seyn behext worden, und nun seltsame Phaenomena von sich spühren lässet: ingleichen von einem Haus- Knechte, den eine sogenannte kluge Frau, so die Leute in einem Spiegel die Diebe sehen läst, von denen sie bestohlen worden, durch Zauberey um ein Auge gebracht. Einer sagt diß, der an- dere ein anders. Der eine spricht: Es ist nichts dran, sondern alles erlogen, und verhält sich die Sache gar nicht so, als man vorgiebt; ein anderer aber will gantz gewisse Würckungen des Teufels, und der Zauberey bey beyden an- treffen. Wenn man nun die Leute bey solcher Gelegenheit in lauter Ungewißheit läst, als die in solchen Fällen gantze Scheffel voll Lügen ein- ander im gemeinem Leben zumessen, und das Wahre mit Lügen und Mährgen verfälschen
und
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verdienen angemerckt,
und der gelehrten Welt, inſonderheit denen Theologis und Philoſophis vorlegten, damit dieſe deſto geſchickter waͤren, von ſolchen Dingen zu urtheilen, und entweder dem Heydniſchen Aberglauben unter den Chriſten, von dem ſie ſo lange geaͤffet worden, zu ſteuren, oder die Grund- Saͤtze der Religion außer der Schrifft auch noch durch die Erfahrung deſto beſſer zu befeſtigen. Jetzt, da ich ſolches ſchreibe, redet man von dem Kinde eines ehemahligen Profeſſoris, das durch einen Mann, der in der Meſſe mit einem Rari- taͤten-Kaſten herum gelauffen, ſoll ſeyn behext worden, und nun ſeltſame Phænomena von ſich ſpuͤhren laͤſſet: ingleichen von einem Haus- Knechte, den eine ſogenannte kluge Frau, ſo die Leute in einem Spiegel die Diebe ſehen laͤſt, von denen ſie beſtohlen worden, durch Zauberey um ein Auge gebracht. Einer ſagt diß, der an- dere ein anders. Der eine ſpricht: Es iſt nichts dran, ſondern alles erlogen, und verhaͤlt ſich die Sache gar nicht ſo, als man vorgiebt; ein anderer aber will gantz gewiſſe Wuͤrckungen des Teufels, und der Zauberey bey beyden an- treffen. Wenn man nun die Leute bey ſolcher Gelegenheit in lauter Ungewißheit laͤſt, als die in ſolchen Faͤllen gantze Scheffel voll Luͤgen ein- ander im gemeinem Leben zumeſſen, und das Wahre mit Luͤgen und Maͤhrgen verfaͤlſchen
und
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verdienen angemerckt,
und der gelehrten Welt, inſonderheit denen
Theologis und Philoſophis vorlegten, damit
dieſe deſto geſchickter waͤren, von ſolchen Dingen
zu urtheilen, und entweder dem Heydniſchen
Aberglauben unter den Chriſten, von dem ſie ſo
lange geaͤffet worden, zu ſteuren, oder die Grund-
Saͤtze der Religion außer der Schrifft auch noch
durch die Erfahrung deſto beſſer zu befeſtigen.
Jetzt, da ich ſolches ſchreibe, redet man von dem
Kinde eines ehemahligen Profeſſoris, das durch
einen Mann, der in der Meſſe mit einem Rari-
taͤten-Kaſten herum gelauffen, ſoll ſeyn behext
worden, und nun ſeltſame Phænomena von ſich
ſpuͤhren laͤſſet: ingleichen von einem Haus-
Knechte, den eine ſogenannte kluge Frau, ſo die
Leute in einem Spiegel die Diebe ſehen laͤſt, von
denen ſie beſtohlen worden, durch Zauberey um
ein Auge gebracht. Einer ſagt diß, der an-
dere ein anders. Der eine ſpricht: Es iſt
nichts dran, ſondern alles erlogen, und verhaͤlt
ſich die Sache gar nicht ſo, als man vorgiebt;
ein anderer aber will gantz gewiſſe Wuͤrckungen
des Teufels, und der Zauberey bey beyden an-
treffen. Wenn man nun die Leute bey ſolcher
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/101>, abgerufen am 22.11.2024.
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