Da ist ein Blühen rings, ein Duften, Klingen, Das um die Wette sprießt und rauscht und keimt, Als gält' es jetzt, geschäftig einzubringen, Was starr im Schlaf Jahrtausende versäumt. Das ist ein Glänzen rings, ein Funkeln, Schimmern Der Städt' im Thal, der Häuser auf den Höh'n! Kein Ahnen, daß ihr Fundament auf Trümmern, Kein leiser Traum des Grabs, auf dem sie stehn! --
Anastasius Grün.
Ja! sie stehen auf Trümmern, viele Städte des Alpenlandes, auf Blockwällen und Felsenfragmenten, die aus den Centralketten des Gebirges stammen. Freilich liegt diese Trümmer-Basis nicht allenthalben offen zu Tage; der Arbeiter, der das Fundament zu einem Neubau aussticht, oder der Bergmann, der nach einer frischen Brunnenquelle gräbt, findet sie erst in einiger Tiefe der obersten Bodenschicht. Aber nicht blos versteckt im Erdreich, sondern frei und offen, auf dem Felde und im Walde des Hügellandes, ja so¬ gar droben auf den Vorbergen der Alpen und am Jura, bis zu einer Höhe von 5000 Fuß, findet man Felsenblöcke, die der Na¬ tur ihres Gesteines nach, 20 bis sogar 45 Schweizerstunden (über 28 deutsche Meilen) weiter drinnen in den Central-Alpen heimath¬
Erratiſche Blöcke.
Da iſt ein Blühen rings, ein Duften, Klingen, Das um die Wette ſprießt und rauſcht und keimt, Als gält' es jetzt, geſchäftig einzubringen, Was ſtarr im Schlaf Jahrtauſende verſäumt. Das iſt ein Glänzen rings, ein Funkeln, Schimmern Der Städt' im Thal, der Häuſer auf den Höh'n! Kein Ahnen, daß ihr Fundament auf Trümmern, Kein leiſer Traum des Grabs, auf dem ſie ſtehn! —
Anaſtaſius Grün.
Ja! ſie ſtehen auf Trümmern, viele Städte des Alpenlandes, auf Blockwällen und Felſenfragmenten, die aus den Centralketten des Gebirges ſtammen. Freilich liegt dieſe Trümmer-Baſis nicht allenthalben offen zu Tage; der Arbeiter, der das Fundament zu einem Neubau ausſticht, oder der Bergmann, der nach einer friſchen Brunnenquelle gräbt, findet ſie erſt in einiger Tiefe der oberſten Bodenſchicht. Aber nicht blos verſteckt im Erdreich, ſondern frei und offen, auf dem Felde und im Walde des Hügellandes, ja ſo¬ gar droben auf den Vorbergen der Alpen und am Jura, bis zu einer Höhe von 5000 Fuß, findet man Felſenblöcke, die der Na¬ tur ihres Geſteines nach, 20 bis ſogar 45 Schweizerſtunden (über 28 deutſche Meilen) weiter drinnen in den Central-Alpen heimath¬
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[[27]/0045]
Erratiſche Blöcke.
Da iſt ein Blühen rings, ein Duften, Klingen,
Das um die Wette ſprießt und rauſcht und keimt,
Als gält' es jetzt, geſchäftig einzubringen,
Was ſtarr im Schlaf Jahrtauſende verſäumt.
Das iſt ein Glänzen rings, ein Funkeln, Schimmern
Der Städt' im Thal, der Häuſer auf den Höh'n!
Kein Ahnen, daß ihr Fundament auf Trümmern,
Kein leiſer Traum des Grabs, auf dem ſie ſtehn! —
Anaſtaſius Grün.
Ja! ſie ſtehen auf Trümmern, viele Städte des Alpenlandes,
auf Blockwällen und Felſenfragmenten, die aus den Centralketten
des Gebirges ſtammen. Freilich liegt dieſe Trümmer-Baſis nicht
allenthalben offen zu Tage; der Arbeiter, der das Fundament zu
einem Neubau ausſticht, oder der Bergmann, der nach einer friſchen
Brunnenquelle gräbt, findet ſie erſt in einiger Tiefe der oberſten
Bodenſchicht. Aber nicht blos verſteckt im Erdreich, ſondern frei
und offen, auf dem Felde und im Walde des Hügellandes, ja ſo¬
gar droben auf den Vorbergen der Alpen und am Jura, bis zu
einer Höhe von 5000 Fuß, findet man Felſenblöcke, die der Na¬
tur ihres Geſteines nach, 20 bis ſogar 45 Schweizerſtunden (über
28 deutſche Meilen) weiter drinnen in den Central-Alpen heimath¬
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Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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