Juheh, der Geißbueb bi -- n -- i ja! Mys Hörnli u my Geißle da Thüe mir no nit verleide. Im Täschli ha -- n -- i Chäs u Brod; Mys Haar ist chruus u d' Backe roth, U d's Herz voll Lust und Freude. Jungi, Alti, Melchi, Galti, Großi, Chleini, Hübschi, G'meini Führe -- n -- ig uf Berg und Weid.
G. J. Kuhn.
Flüsterndes, säuselndes Glockengeläute, ineinander verschwim¬ mend, bald fern vom Winde verweht und ersterbend, verstummend, -- dann plötzlich wieder laut anschwellend, im gaukelnden Durch¬ einander eine akkordlose Harmonien-Fülle, strömt von der Höhe hernieder. Nun tönt einfarbig, hohl, aber doch auch von den Lüften weich modulirt und abgerundet ein Hornruf dazwischen, -- der kommt und geht, bald nah und grell ans Ohr schlägt, dann wieder weit, weit hinein ins Schluchten-Gewirr der Felsen sich verkriecht, ein neckischer Kobold, der Versteckens zu spielen scheint.
Der Geißbub.
Juheh, der Geißbueb bi — n — i ja! Mys Hörnli u my Geißle da Thüe mir no nit verleide. Im Täſchli ha — n — i Chäs u Brod; Mys Haar iſt chruus u d' Backe roth, U d's Herz voll Luſt und Freude. Jungi, Alti, Melchi, Galti, Großi, Chleini, Hübſchi, G'meini Führe — n — ig uf Berg und Weid.
G. J. Kuhn.
Flüſterndes, ſäuſelndes Glockengeläute, ineinander verſchwim¬ mend, bald fern vom Winde verweht und erſterbend, verſtummend, — dann plötzlich wieder laut anſchwellend, im gaukelnden Durch¬ einander eine akkordloſe Harmonien-Fülle, ſtrömt von der Höhe hernieder. Nun tönt einfarbig, hohl, aber doch auch von den Lüften weich modulirt und abgerundet ein Hornruf dazwiſchen, — der kommt und geht, bald nah und grell ans Ohr ſchlägt, dann wieder weit, weit hinein ins Schluchten-Gewirr der Felſen ſich verkriecht, ein neckiſcher Kobold, der Verſteckens zu ſpielen ſcheint.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0401"n="[361]"/><divn="1"><head><hirendition="#fr #g">Der Geißbub</hi>.<lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><cit><quote><lgtype="poem"><l>Juheh, der Geißbueb bi — n — i ja!<lb/></l><l>Mys Hörnli u my Geißle da<lb/></l><l>Thüe mir no nit verleide.<lb/></l><l>Im Täſchli ha — n — i Chäs u Brod;<lb/></l><l>Mys Haar iſt chruus u d' Backe roth,<lb/></l><l>U d's Herz voll Luſt und Freude.<lb/></l><l>Jungi, Alti,<lb/></l><l>Melchi, Galti,<lb/></l><l>Großi, Chleini,<lb/></l><l>Hübſchi, G'meini<lb/></l><l>Führe — n — ig uf Berg und Weid.<lb/></l></lg></quote><biblrendition="#right">G. J. <hirendition="#g">Kuhn</hi>.<lb/></bibl></cit><p>Flüſterndes, ſäuſelndes Glockengeläute, ineinander verſchwim¬<lb/>
mend, bald fern vom Winde verweht und erſterbend, verſtummend,<lb/>— dann plötzlich wieder laut anſchwellend, im gaukelnden Durch¬<lb/>
einander eine akkordloſe Harmonien-Fülle, ſtrömt von der Höhe<lb/>
hernieder. Nun tönt einfarbig, hohl, aber doch auch von den<lb/>
Lüften weich modulirt und abgerundet ein Hornruf dazwiſchen, —<lb/>
der kommt und geht, bald nah und grell ans Ohr ſchlägt,<lb/>
dann wieder weit, weit hinein ins Schluchten-Gewirr der Felſen<lb/>ſich verkriecht, ein neckiſcher Kobold, der Verſteckens zu ſpielen ſcheint.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[[361]/0401]
Der Geißbub.
Juheh, der Geißbueb bi — n — i ja!
Mys Hörnli u my Geißle da
Thüe mir no nit verleide.
Im Täſchli ha — n — i Chäs u Brod;
Mys Haar iſt chruus u d' Backe roth,
U d's Herz voll Luſt und Freude.
Jungi, Alti,
Melchi, Galti,
Großi, Chleini,
Hübſchi, G'meini
Führe — n — ig uf Berg und Weid.
G. J. Kuhn.
Flüſterndes, ſäuſelndes Glockengeläute, ineinander verſchwim¬
mend, bald fern vom Winde verweht und erſterbend, verſtummend,
— dann plötzlich wieder laut anſchwellend, im gaukelnden Durch¬
einander eine akkordloſe Harmonien-Fülle, ſtrömt von der Höhe
hernieder. Nun tönt einfarbig, hohl, aber doch auch von den
Lüften weich modulirt und abgerundet ein Hornruf dazwiſchen, —
der kommt und geht, bald nah und grell ans Ohr ſchlägt,
dann wieder weit, weit hinein ins Schluchten-Gewirr der Felſen
ſich verkriecht, ein neckiſcher Kobold, der Verſteckens zu ſpielen ſcheint.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. [361]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/401>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.