Lebensformen in die stillen Alpenthäler, mit dem allmähligen Ver¬ schwinden der alten volksthümlichen Gebräuche und Trachten, ver¬ schwand auch das Alpenhorn. Früher, als der Kuhreigen noch allgemein in den Bergen existirte, wurde dieser Aelpler-Sang mit dem Alphorne begleitet, oder sogar die Melodie desselben allein auf dem Alphorne geblasen; auch dieser Gebrauch ist geschwunden. Sein Ursprung geht weit zurück; Conrad Geßner erwähnt desselben in seinem 1555 gedruckten Buche vom Pilatus-Berge, nennt es lituum alpinum und sagt, daß es eilf Fuß Länge habe. Im vier¬ zehnten Jahrhundert diente es den muthigen und mannhaften Entli¬ buchern und Unterwaldnern als Signalhorn, um aus weiter Ferne den anrückenden Feind zu verkünden, -- und heutiges Tages wer¬ den ihm mit Qual einige Töne abgerungen, um -- ein Trinkgeld einzuziehen. Andere Zeiten, andere Sitten.
Das Alphorn.
Lebensformen in die ſtillen Alpenthäler, mit dem allmähligen Ver¬ ſchwinden der alten volksthümlichen Gebräuche und Trachten, ver¬ ſchwand auch das Alpenhorn. Früher, als der Kuhreigen noch allgemein in den Bergen exiſtirte, wurde dieſer Aelpler-Sang mit dem Alphorne begleitet, oder ſogar die Melodie deſſelben allein auf dem Alphorne geblaſen; auch dieſer Gebrauch iſt geſchwunden. Sein Urſprung geht weit zurück; Conrad Geßner erwähnt deſſelben in ſeinem 1555 gedruckten Buche vom Pilatus-Berge, nennt es lituum alpinum und ſagt, daß es eilf Fuß Länge habe. Im vier¬ zehnten Jahrhundert diente es den muthigen und mannhaften Entli¬ buchern und Unterwaldnern als Signalhorn, um aus weiter Ferne den anrückenden Feind zu verkünden, — und heutiges Tages wer¬ den ihm mit Qual einige Töne abgerungen, um — ein Trinkgeld einzuziehen. Andere Zeiten, andere Sitten.
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Das Alphorn .
Lebensformen in die ſtillen Alpenthäler, mit dem allmähligen Ver¬
ſchwinden der alten volksthümlichen Gebräuche und Trachten, ver¬
ſchwand auch das Alpenhorn. Früher, als der Kuhreigen noch
allgemein in den Bergen exiſtirte, wurde dieſer Aelpler-Sang mit
dem Alphorne begleitet, oder ſogar die Melodie deſſelben allein
auf dem Alphorne geblaſen; auch dieſer Gebrauch iſt geſchwunden.
Sein Urſprung geht weit zurück; Conrad Geßner erwähnt deſſelben
in ſeinem 1555 gedruckten Buche vom Pilatus-Berge, nennt es
lituum alpinum und ſagt, daß es eilf Fuß Länge habe. Im vier¬
zehnten Jahrhundert diente es den muthigen und mannhaften Entli¬
buchern und Unterwaldnern als Signalhorn, um aus weiter Ferne
den anrückenden Feind zu verkünden, — und heutiges Tages wer¬
den ihm mit Qual einige Töne abgerungen, um — ein Trinkgeld
einzuziehen. Andere Zeiten, andere Sitten.
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Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/398>, abgerufen am 16.07.2024.
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