Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

Helix pyrrhozona.
haud descendens; apertura parum obliqua. transverse piriformis,
margine supero brevi, externo valde arcuato, basali stricto, colu-
mellari indistincto, brevissimo; peristoma intus crasse albolabiatum,
dein tenue, vix repandum, margine columellari calloso-subunidentato.

Diam. maj. 151/2, min. 121/2, alt. 9; apert. long. 8, alt. 6 Mill.

Nördliches China an den Steinen der grossen Mauer bei
Ninghai von Dr. Friedel und Herrn Otto Schottmüller, Gärtner der
preussischen Expedition, während des Aufenthalts im Golf von
Petsheli gesammelt. Aus Tientsin durch französische Soldaten er-
halten, in der Sammlung des Vicomte von Castelneau.

Mittleres China, Wusung bei Shanghai, nach Largilliert
Philippi l. c. und Debeaux l. c. Ich selbst habe sie daselbst nicht
gesehen und muss, da es eine Steinschnecke zu sein scheint, diesen
Fundort mitten im Alluvialland bezweifeln.

Die weisse innere Lippe wiederholt sich mehrmals an
demselben Individuum, ist also kein Zeichen des vollendeten
Wachsthums.

Diese eigenthümliche Schnecke hat manche Aehnlichkeit mit
den kleineren weissen Campylaeen Europa's, doch bleibt sie durch
den engen Nabel und die dicke Lippe von jeder einzelnen ziemlich
weit entfernt. Auch Pfeiffer (Mal. Blätt. II. 1855 S. 138) bringt sie bei
den Campylaeen unter. Mit der Gruppe Hadra scheint sie durch die
grössere und höhere Helix Middendorffi Gerstfeldt vom mittleren
Amur verknüpft. Siehe Gerstfeldt, über die Land- und Süsswasser-
Mollusken Sibiriens und des Amurgebietes, Memoires des savants
etrangers pres. a l'academie de St. Petersbourg IX. 1859 p. 521
fig. 29. Diese Verwandtschaft scheint mir mehr gegründet, als sie
zu den Fruticicolen (Gebrüder Adams) oder Dorcasien (ich selbst in
der zweiten Ausgabe von Albers) zu stellen. Dass H. striatula Müll.
diese Art ist, verdanke ich der freundlichen Mittheilung von Mörch
in Kopenhagen, und kann, nachdem ich Müller's Beschreibung von
Neuem durchgelesen, nicht daran zweifeln.

Arten mit gezahntem Mundsaum.

Vorerst mögen unter diesem einseitigen Titel die drei folgenden
chinesischen Arten beisammenstehen, bis die einzelnen auf mehr
befriedigende Weise in eine natürliche Anordnung der Helix-Arten
eingereiht werden.


Ost-Asien. Zoologisch. II. 4

Helix pyrrhozona.
haud descendens; apertura parum obliqua. transverse piriformis,
margine supero brevi, externo valde arcuato, basali stricto, colu-
mellari indistincto, brevissimo; peristoma intus crasse albolabiatum,
dein tenue, vix repandum, margine columellari calloso-subunidentato.

Diam. maj. 15½, min. 12½, alt. 9; apert. long. 8, alt. 6 Mill.

Nördliches China an den Steinen der grossen Mauer bei
Ninghai von Dr. Friedel und Herrn Otto Schottmüller, Gärtner der
preussischen Expedition, während des Aufenthalts im Golf von
Petsheli gesammelt. Aus Tientsin durch französische Soldaten er-
halten, in der Sammlung des Vicomte von Castelneau.

Mittleres China, Wusung bei Shanghai, nach Largilliert
Philippi l. c. und Debeaux l. c. Ich selbst habe sie daselbst nicht
gesehen und muss, da es eine Steinschnecke zu sein scheint, diesen
Fundort mitten im Alluvialland bezweifeln.

Die weisse innere Lippe wiederholt sich mehrmals an
demselben Individuum, ist also kein Zeichen des vollendeten
Wachsthums.

Diese eigenthümliche Schnecke hat manche Aehnlichkeit mit
den kleineren weissen Campylaeen Europa’s, doch bleibt sie durch
den engen Nabel und die dicke Lippe von jeder einzelnen ziemlich
weit entfernt. Auch Pfeiffer (Mal. Blätt. II. 1855 S. 138) bringt sie bei
den Campylaeen unter. Mit der Gruppe Hadra scheint sie durch die
grössere und höhere Helix Middendorffi Gerstfeldt vom mittleren
Amur verknüpft. Siehe Gerstfeldt, über die Land- und Süsswasser-
Mollusken Sibiriens und des Amurgebietes, Mémoires des savants
étrangers prés. à l’académie de St. Petersbourg IX. 1859 p. 521
fig. 29. Diese Verwandtschaft scheint mir mehr gegründet, als sie
zu den Fruticicolen (Gebrüder Adams) oder Dorcasien (ich selbst in
der zweiten Ausgabe von Albers) zu stellen. Dass H. striatula Müll.
diese Art ist, verdanke ich der freundlichen Mittheilung von Mörch
in Kopenhagen, und kann, nachdem ich Müller’s Beschreibung von
Neuem durchgelesen, nicht daran zweifeln.

Arten mit gezahntem Mundsaum.

Vorerst mögen unter diesem einseitigen Titel die drei folgenden
chinesischen Arten beisammenstehen, bis die einzelnen auf mehr
befriedigende Weise in eine natürliche Anordnung der Helix-Arten
eingereiht werden.


Ost-Asien. Zoologisch. II. 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0069" n="49"/><fw place="top" type="header">Helix pyrrhozona.</fw><lb/>
haud descendens; apertura parum obliqua. transverse piriformis,<lb/>
margine supero brevi, externo valde arcuato, basali stricto, colu-<lb/>
mellari indistincto, brevissimo; peristoma intus crasse albolabiatum,<lb/>
dein tenue, vix repandum, margine columellari calloso-subunidentato.</p><lb/>
                <p>Diam. maj. 15½, min. 12½, alt. 9; apert. long. 8, alt. 6 Mill.</p><lb/>
                <p>Nördliches China an den Steinen der grossen Mauer bei<lb/><hi rendition="#i">Ninghai</hi> von Dr. Friedel und Herrn Otto Schottmüller, Gärtner der<lb/>
preussischen Expedition, während des Aufenthalts im Golf von<lb/>
Petsheli gesammelt. Aus Tientsin durch französische Soldaten er-<lb/>
halten, in der Sammlung des Vicomte von Castelneau.</p><lb/>
                <p>Mittleres China, Wusung bei Shanghai, nach Largilliert<lb/>
Philippi l. c. und Debeaux l. c. Ich selbst habe sie daselbst nicht<lb/>
gesehen und muss, da es eine Steinschnecke zu sein scheint, diesen<lb/>
Fundort mitten im Alluvialland bezweifeln.</p><lb/>
                <p>Die weisse innere Lippe wiederholt sich mehrmals an<lb/>
demselben Individuum, ist also kein Zeichen des vollendeten<lb/>
Wachsthums.</p><lb/>
                <p>Diese eigenthümliche Schnecke hat manche Aehnlichkeit mit<lb/>
den kleineren weissen Campylaeen Europa&#x2019;s, doch bleibt sie durch<lb/>
den engen Nabel und die dicke Lippe von jeder einzelnen ziemlich<lb/>
weit entfernt. Auch Pfeiffer (Mal. Blätt. II. 1855 S. 138) bringt sie bei<lb/>
den Campylaeen unter. Mit der Gruppe Hadra scheint sie durch die<lb/>
grössere und höhere Helix Middendorffi Gerstfeldt vom mittleren<lb/>
Amur verknüpft. Siehe Gerstfeldt, über die Land- und Süsswasser-<lb/>
Mollusken Sibiriens und des Amurgebietes, Mémoires des savants<lb/>
étrangers prés. à l&#x2019;académie de St. Petersbourg IX. 1859 p. 521<lb/>
fig. 29. Diese Verwandtschaft scheint mir mehr gegründet, als sie<lb/>
zu den Fruticicolen (Gebrüder Adams) oder Dorcasien (ich selbst in<lb/>
der zweiten Ausgabe von Albers) zu stellen. Dass H. striatula Müll.<lb/>
diese Art ist, verdanke ich der freundlichen Mittheilung von Mörch<lb/>
in Kopenhagen, und kann, nachdem ich Müller&#x2019;s Beschreibung von<lb/>
Neuem durchgelesen, nicht daran zweifeln.</p>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Arten mit gezahntem Mundsaum.</hi> </head><lb/>
            <p>Vorerst mögen unter diesem einseitigen Titel die drei folgenden<lb/>
chinesischen Arten beisammenstehen, bis die einzelnen auf mehr<lb/>
befriedigende Weise in eine natürliche Anordnung der Helix-Arten<lb/>
eingereiht werden.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Ost-Asien. Zoologisch. II. 4</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0069] Helix pyrrhozona. haud descendens; apertura parum obliqua. transverse piriformis, margine supero brevi, externo valde arcuato, basali stricto, colu- mellari indistincto, brevissimo; peristoma intus crasse albolabiatum, dein tenue, vix repandum, margine columellari calloso-subunidentato. Diam. maj. 15½, min. 12½, alt. 9; apert. long. 8, alt. 6 Mill. Nördliches China an den Steinen der grossen Mauer bei Ninghai von Dr. Friedel und Herrn Otto Schottmüller, Gärtner der preussischen Expedition, während des Aufenthalts im Golf von Petsheli gesammelt. Aus Tientsin durch französische Soldaten er- halten, in der Sammlung des Vicomte von Castelneau. Mittleres China, Wusung bei Shanghai, nach Largilliert Philippi l. c. und Debeaux l. c. Ich selbst habe sie daselbst nicht gesehen und muss, da es eine Steinschnecke zu sein scheint, diesen Fundort mitten im Alluvialland bezweifeln. Die weisse innere Lippe wiederholt sich mehrmals an demselben Individuum, ist also kein Zeichen des vollendeten Wachsthums. Diese eigenthümliche Schnecke hat manche Aehnlichkeit mit den kleineren weissen Campylaeen Europa’s, doch bleibt sie durch den engen Nabel und die dicke Lippe von jeder einzelnen ziemlich weit entfernt. Auch Pfeiffer (Mal. Blätt. II. 1855 S. 138) bringt sie bei den Campylaeen unter. Mit der Gruppe Hadra scheint sie durch die grössere und höhere Helix Middendorffi Gerstfeldt vom mittleren Amur verknüpft. Siehe Gerstfeldt, über die Land- und Süsswasser- Mollusken Sibiriens und des Amurgebietes, Mémoires des savants étrangers prés. à l’académie de St. Petersbourg IX. 1859 p. 521 fig. 29. Diese Verwandtschaft scheint mir mehr gegründet, als sie zu den Fruticicolen (Gebrüder Adams) oder Dorcasien (ich selbst in der zweiten Ausgabe von Albers) zu stellen. Dass H. striatula Müll. diese Art ist, verdanke ich der freundlichen Mittheilung von Mörch in Kopenhagen, und kann, nachdem ich Müller’s Beschreibung von Neuem durchgelesen, nicht daran zweifeln. Arten mit gezahntem Mundsaum. Vorerst mögen unter diesem einseitigen Titel die drei folgenden chinesischen Arten beisammenstehen, bis die einzelnen auf mehr befriedigende Weise in eine natürliche Anordnung der Helix-Arten eingereiht werden. Ost-Asien. Zoologisch. II. 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/69
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/69>, abgerufen am 19.11.2024.